Montag, 2. Juni 2014

Humenné

1.6.2014

In Humenné (deutsch Homenau, ungarisch Homonna) im Osten der Slowakei wurde ein Fußballspiel besucht. Rund 34.000 Menschen leben hier.

Im satirischen Antikriegs-Roman Der brave Soldat Schwejk von Jaroslav Hašek ließ dieser seine Hauptfigur auch in Humenné Station machen. Im Jahr 2000 wurde am Bahnhof diese Schwejk-Figur aufgestellt.
Im Kriegswinter 1914/15 war die Stadt umkämpft und bis März 1915 von russischen Truppen besetzt. In den vom Krieg zerstörten und zu einem österreichisch-ungarischen Heerlager umfunktionierten Ort läßt Hašek seinen Schwejk mit dem Zug ankommen. Neben dem Bahnhof stand ein Brunnen, daneben der Stand eines Schnapsverkäufers. Schwejk mußte auf Befehl seines Leutnants eine Flasche mit Cognac austrinken, nachdem er behauptet hatte, seine Flasche nur am Brunnen gefüllt zu haben. Als der Leutnant feststellte, daß tatsächlich Cognac in der Flasche war, wollte auch er vom Brunnen trinken. Schwejk pumpte und zu seiner Überraschung floß gelbes Wasser aus dem Brunnen in die Flasche. Der Leutnant leerte die Flasche freudig in einem Schluck, worauf sich „in seinem Mund der Gestank von Pferdeurin und Mistjauche verbreitete.“

An der Wende vom 13. auf das 14.Jh. wurde hier eine Burg errichtet. Sie wurde zur Residenz der Adelsfamilie Drugeth, die bis 1684 drei Jahrhunderte über das damals ungarische Homonna und 300 weitere Dörfer herrschte.


Zwischen 1619 und 1641 wurde anstelle der ausgebrannten mittelalterlichen Burg das heutige Renaissanceschloß gebaut. Im 18. und 19.Jh. erfolgten Umbauten. 1946 wurde das Schloß bei einem Großbrand schwer beschädigt. Von 1964 bis 1972 wurde es renoviert und dient seither als Museum.


Zum 40. Jahrestag der Befreiung der Stadt im Zweiten Weltkrieg errichtetes Denkmal aus dem Jahr 1984.


Fußgängerzone am Hauptplatz


Bis in die fünfziger Jahre war die Stadt ein kleines regionales Verwaltungszentrum. Dann begann ein rasantes Wachstum durch den Bau einer Fabrik für Kunststoffasern (Chemron, heute Nylstar) und die Stadt wurde zu einem Zentrum der Chemie-, Lebensmittel-und Maschinenbauindustrie. Es finden sich nur wenige erhaltene Altstadtbauten im Zentrum.


Die Stadtbevölkerung ist zu fast 80% slowakisch und etwas weniger als 8% ukrainisch (ruthenisch). Die religiöse Verteilung auf verschiedene christliche Konfessionen ist im Osten der Slowakei historisch gewachsen vielfältig: In Humenné sind 58% römisch-katholisch, 23% griechisch-katholisch und 6% orthodox. Hier die römisch-katholische Kirche.


Die 1890 bis 1898 in neugotischem Stil errichtete reformierte Kirche. Die Jahreszahlen sind am Turm in der damals verpflichtenden ungarischen Sprache vermerkt.


Die orthodoxe Kirche, ein Neubau.


Der schönste religiöse Bau ist die griechisch-katholische Kirche, ein barock-klassizistisches Gebäude aus dem Jahr 1767.


Die 1930 erbaute ehemalige Synagoge im Stadtzentrum wurde 1970 abgerissen. An die hier einst lebenden Jüdinnen und Juden erinnert noch ein großer jüdischer Friedhof außerhalb der Stadt an einem bewaldeten Hügel. Der wahrscheinlich 1828 eröffnete jüdische Friedhof ist der älteste und größte in der Slowakei, rund 900 Gräber sind dokumentiert. Von den 7.000 Menschen, die 1940 in Humenné lebten, waren 2.500 jüdisch (36%). Unter dem mit Hitler verbündeten slowakischen Tiso-Regime wurden sie im Oktober 1942 gemeinsam mit den Jüdinnen und Juden des ganzen Bezirks in deutsche KZ deportiert und großteils ermordet.

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