Montag, 2. Mai 2011

Budapest

30.4.2011

Die für mich interessantesten Sehenswürdigkeiten der ungarischen Hauptstadt wurden bereits bei meinem letzten Besuch im Herbst besichtigt. Diesmal stand eine speziellere Erkundung an, nämlich einer Art History-Disney-Land des 19. Jahrhunderts. Anlaß des Ausflugs hierher waren zwei Fußballspiele, eines am Nachmittag und eines am Abend. Davor auch noch die Besichtigung eines historischen Stadions und das Kulturprogramm füllten einen schönen Tag.

Am Ende der Andrássy út, die von der Pester Innenstadt hinaus führt, liegt das pompöse Ensemble des Heldenplatzes (Hősök tere). 1896 wurde in Ungarn unter nationalistischen Vorzeichen groß das Millennium von tausend Jahren seit der ungarischen Landnahme im Jahr 896 gefeiert. Diese Jahr wurde dafür mehr oder weniger willkürlich bestimmt. Die Errichtung des Heldenplatzes, das diese Geschichte symbolisieren sollte, hinkte allerdings dem Zeitplan hinterher. Erst über dreißig Jahre später, im Jahr 1929, wurde der Ort fertiggestellt. Zwei Jahrzehnte später wurde das zentrale Denkmal im kommunistischen Regime dann noch einmal verändert und die Statuten habsburgischer Könige durch Nationalheroen ersetzt.
In der Mitte des Platzes steht eine 36 Meter hohe Säule, auf der eine Figur des Erzengels Gabriel mit der Stephanskrone steht. Am Fuß der Säule und ringsum in Kolonnaden stehen Statuen von Gestalten der ungarischen Nationalgeschichte. Am linken Rand des Platzes ist das Museum der Bildenen Künste (Szépművészeti Múzeum, 1900−1906) und am rechten Rand die Kunsthalle (Műcsarnok, 1895/96) zu sehen.


Am Fuß der Säule stehen martialische Bronzestatuen mittelalterlicher Fürsten in phantasievollen Gewändern. Man hat sich das um 1900 als authentisch vorgestellt, heute wirken die Gestalten wie aus einem Fantasyfilm entsprungen.


Im Stadtwäldchen (Városliget) hinter dem Heldenplatz wurde zur Millenniumsausstellung 1896 als Attraktion eine künstliche Burg aus Holz errichtet. Dies gefiel so sehr, das die Konstruktion danach in Stein gebaut wurde.


Die Burg Vajdahunyad soll verschiedene Baustile darstellen und spielt dabei alle Stückerln an Romantik oder Kitsch, je nach Gusto, die man sich vorstellen kann.


Im Innenhof, Blick auf den Burgteil in gotischem Stil.


Die Romanik ist durch die katholische Jáker-Kapelle vertreten, Portal und Kreuzgang − alles da.


Einen ziemlichen zeitlichen Sprung gibt es nun, da im weiteren Verlauf des Burghofs unvermittelt ein Flügel in bestem Rokoko (18.Jh.) steht.


Ein wahres History-Disney-Land, das hier im Fin de siècle errichtet wurde.

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