Montag, 11. Oktober 2010

Budapest

9.10.2010

Ein Tagesausflug in das nahe Budapest anläßlich des Besuchs eines Fußballspiels. Mit 1,8 Mio. Menschen etwas größer als Wien, ähneln sich die beiden Städte im Antlitz ihrer historischen Innenstädte doch sehr. Beiderseits stammt es zum Großteil aus der Zeit des dynamischen Wachstums in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts bis 1914. Damals wuchs Budapest, 1873 aus dem Zusammenschluß der alten Stadt Buda (Ofen) rechts der Donau und der rasch wachsenden Großstadt Pest links der Donau entstanden, zur Metropole Ungarns.
Aufgrund der kurzen Zeit konnten nur einige Highlights besichtigt werden. Doch ich werde sicher wiederkommen. Es gibt hier noch viel zu sehen.

Das ungarische Parlament am Pester Donauufer, gesehen vom Batthány tér an der gegenüberliegenden Flußseite. In 17 Jahren (!) wurde 1885 bis 1902 das größte Parlamentsgebäude der Welt in neogotischem Stil errichtet, als Symbol der mit dem österreichisch-ungarischen Ausgleich 1867 erreichten autonomen Staatlichkeit.


Die Kettenbrücke (Széchenyi lánchid). 1842−1849 als erste wetterfeste Donauüberquerung zwischen Buda und Pest errichtet, zurückgehend auf eine Initiative des ungarischen Reformers István Széchenyi, der 1832 einen Brückenverein gegründet hatte.


Blick auf das Burgschloß (Budavári palota), vom Großen Rondell (Nagy rondella) aus, wo noch der alte Festungscharakter sichtbar ist. Die erste königliche Burg wurde hier im 13.Jh. errichtet. Bis zur osmanischen Eroberung Budas 1541 Sitz der ungarischen Könige, dann des türkischen Paschas. Nach der völligen Zerstörung bei der österreichischen Eroberung 1686 wurde der Komplex ab 1715 als weithin sichtbares habsburgisches Königsschloß wiedererrichtet und zum Sitz des Palatins, des habsburgischen Vizekönigs für Ungarn.


Von 1875 bis 1904 erfolgte die neobarocke Gestaltung des Burgschlosses, die sich hier im Hintergrund erhebt. Am Platz davor, am Szent György tér, sind Ausgrabungen zu sehen. Hier war das Stadtzentrum der alten Stadt Buda.


Die Fischerbastei (Halászbástya). 1899−1905 wurde dieser Teil der Befestigung in neoromanischem Stil gestaltet und dabei sehr, sehr tief in den Kitschtopf gegriffen. Es wirkt sehr unwirklich hier.


Dafür ist die Aussicht von der Fischerbastei über die Donau in Richtung Pest phänomenal.


In der Altstadt von Buda finden sich pittoreske Gassen mit Häusern aus dem 18.Jh. als die Stadt wiederaufgebaut wurde, nachdem sie bei der österreichischen Eroberung 1686 niedergebrannt wurde.


Am Pester Donauufer, unweit des Parlaments, ist das 2005 von Gyula Pauer und Can Togay errichtete Denkmal der Schuhe am Donauufer (Cipők a Duna-parton) zu sehen. Es erinnert an die vielen Budapester Jüdinnen und Juden, die hier im Winter 1944/45 von den ungarischen Faschisten, den Pfeilkreuzlern, zusammengetrieben, erschossen und in den Fluß geworfen wurden. Mitten in der Stadt.


Anders als in Wien fließt die Donau quer durch die Innenstadt. Blick vom Pester Donauufer nach Buda hinüber.


Die große Stephanskirche, die Szent István Bazilika. Der langwierige Bau dauerte von 1851 bis 1906, wobei vor allem die Kuppel zu schaffen machte, die während der Bauarbeiten auch einmal einstürzte.


Die Große Synagoge (Nagy zsinagóga, 1854−1859 erbaut) ist durchaus imposant, in ihrer Gestaltung in maurisch-byzantinischem Stil und den beiden Türmen. Nicht zuletzt diese Türme führten aufgrund ihrer Kirchenähnlichkeit damals aber zu heftigen Kontroversen in der jüdischen Gemeinde Budapests. 1869 spaltete sich eine orthodoxe Minderheitsrichtung von der reformorientierten Mehrheit ab. Eine dritte Gruppe spaltete sich als mittlere Status-quo-Gemeinde ab. Beide errichteten sie neue Synagogen.


Am Abend ist das Budapester Donauufer ein herrlicher Anblick, mit der Kettenbrücke und dem hoch über der Donau thronenden Burgschloß effektvoll beleuchtet.


Weiters wurden noch das große Ferenc-Puskás-Stadion und das Stadion von BKV Előre SC besucht.

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