Freitag, 16. Juli 2010

Kaunas

15.7.2010

Erster touristischer Programmpunkt des zweitägigen Aufenthalts in Litauen anläßlich des Europacupspiels von Rapid in Marijampolė war (nach dem Besuch eines weiteren Spiels am Vorabend) ein Rundgang durch die Altstadt von Kaunas. In der zweitgrößten Stadt des Landes lebt eine halbe Million Menschen, im Unterschied zur anschließend besuchten Hauptstadt Vilnius hauptsächlich Litauerinnen und Litauer (85 %). Da Vilnius in der Zeit der ersten Unabhängigkeit Litauens (1918-1940) ab 1920 zu Polen gehörte, war Kaunas in dieser Zeit provisorische Hauptstadt.

Fußgängerzone der Vilniaus gatvė


Hier gbt es noch stilechte Telephonzellen.


Rotušės aikštė, der Rathausplatz. Was rechts wie eine Kirche ausschaut, ist in Wahrheit das Rathaus (1771-1780 erbaut). Das Gebäude links ist tatsächlich ein Kirchenbau, die barocke Jesuitenkirche Šv. Stanislovo.


Kauno pilis, die Burg von Kaunas. Erstmals im 13.Jh. erbaut, wurde sie in vielen Kriegen mehrmals zerstört und wiederaufgebaut. Heute sind nur mehr Reste und ein Turm zu sehen, alles, was die finalen Zerstörungen durch ein Hochwasser des Flusses Neris im 17.Jh. und die Kämpfe des russisch-schwedischen Kriegs im 18.Jh. übriggelassen haben. Bereits 1961 erstmals rekonstruiert ist derzeit ein weiterer Wiederaufbau im Gange. Ich finde so etwas ja immer etwas fragwürdig.


Blick von der Brücke über den Fluss Nemunas auf die Altstadt. Links die Vytautas-Kirche (Vytauto bažnyčia). Vom litauischen Großfürsten Vytautas für die ausländische, hauptsächlich deutsche, christliche Bevölkerung von Kaunas errichtet, war sie auch ein Teil der Christianisierung der litauischen Bevölkerung. Litauen hatte sich jahrhundertelang erfolgreich seine politische und religiöse Selbständigkeit bewahrt, zuletzt in langen und heftigen Kriegen gegen deutsche Kreuzritterorden. Erst als der litauische Großfürst Jogaila sich 1386 taufen ließ, um die polnische Thronerbin heiraten zu können und König von Polen zu werden, fanden in Litauen katholische Massentaufen statt.


Die Erzengel-Michael-Kirche (Šv. Mykolo arkangelo bažnyčia). 1895 als russisch-orthodoxe Garnisonskirche als Endpunkt einer Allee eingeweiht. Nach dem Ende des Zarenreichs wurde die heutige nette Fußgängerzone Laivė alėja (Freiheitsallee) benannt. Die Kirche war in der sowjetischen Zeit (1940/41 und 1944-1990) ein Museum, heute ist sie eine katholische Kirche.

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