Montag, 1. Dezember 2008

Requiescant


Requiescant
(Mögen sie in Frieden ruh'n)
Italien/BRD 1967
Regie: Carlo Lizzani
u.a. mit: Lou Castel, Mark Damon, Pier Paolo Pasolini





"In dem an Bizarrerien wahrlich nicht armen Genre des Italowestern ist Requiescant eines der bizarrsten Werke." meinte Georg Seeßlen. Tatsächlich ist dieser Film ziemlich außergewöhnlich, indem er klassische Motive dieses Stils aufnimmt, aber damit etwas eigenes schafft.
Stark gleich der Bruch zu Beginn, vom tragischen Massaker zur mit fröhlicher Musik unterlegten Auflesen des Kindes durch seine neuen Eltern. Irritierend bis zum Schluß der religiöse Mantel, der sich schließlich aber immer stärker in Richtung Auflehnung gegen die gesellschaftlichen Machtverhältnisse, bis hin zum Revolutionstribunal, dreht. Etwas seltsam die Stilisierung des Bösewichts als blasse, draculahafte Gestalt - wohl als Betonung seines Rassismus gegenüber der mexikanischen Unterdrückten.
Pier Paolo Pasolini als schweigsamer revolutionsführender Priester, der Gewalt nur widerwillig in Kauf nimmt, im Gegensatz zur Zentralfigur des Films, Lou Castel als von religiösen Elternhaus kommender, immer mehr in den Rausch der Gewalt Gezogener.
Nur oberflächlich ein einfacher, jedenfalls aber faszinierender Film. Ich fürchte aber, nur eine stark gekürzte Version gesehen zu haben.

Literatur:
Georg Seeßlen, Requiescant. Mögen sie in Frieden ruh'n (1967) von Carlo Lizzani. in: Studienkreis Film (Hg.), Um sie weht der Hauch des Todes. Der Italowestern - die Geschichte eines Genres. 2., erweit.Aufl., Bochum 1999, S.40-47
Ulrich P. Bruckner, Für ein paar Leichen mehr. Der Italo-Western von seinen Anfängen bis heute. Stark erweit.u.aktual.Neuausg., Berlin 2006, S.126-129

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