Donnerstag, 17. März 2022

Basel

17.3.2022

In der Schweizer Stadt Basel wurde ein Fußballspiel besucht. 174.000 Menschen leben hier.

Der 1905 bis 1907 erbaute Bahnhof Basel SBB, früher auch Centralbahnhof oder (in Unterschiedung vom französischen und deutschen Bahnhof Basels) Schweizer Bahnhof genannt. Basel wurde 1844 von französischer Seite von Straßburg kommend als erste Schweizer Stadt an die Eisenbahn angeschlossen. Aufgrund der Lage im Dreiländereck Schweiz-Deutschland-Frankreich grenzt Basel im Osten an Deutschland (Baden-Württemberg) und im Westen an Frankreich (Elsass).


Direkt an den Schweizer Bahnhof schließt der Französische Bahnhof oder Elsässer Bahnhof an, Basel SNCF bzw. französisch Bâle SNCF. Er wird wie der Name schon sagt von der französischen Eisenbahn SNCF betrieben. Diese hat sich bis auf Fahrkartenautomaten aber weitgehend zurückgezogen. Die Bahnhofshalle ist leer. Am auffälligsten ist hier die Zollgrenze zwischen der Schweiz und der EU.


Straßenszene


An exponierter Position war Basel stets militärisch gefährdet. Gegen 1100 errichtete man die erste Stadtmauer nach der römischen Epoche. Weitere, weiter gefasste äußere Stadtmauern folgten mit dem Wachstum der Stadt in der Mitte des 13. und gegen Ende des 14.Jh., wobei als Baumaterial u.a. die Grabsteine des im Pogrom 1348 von Basler Christen zerstörten jüdischen Friedhofs verwendet wurde. Mitte des 19.Jh. wurde der Großteil der Stadtmauern und der Stadttore abgerissen. Erhalten sind ein Stück Stadtmauer und drei Stadttore, errichtet beim Neubau der Stadtbefestigung nach dem Basler Erdbeben und Großbrand 1356. Das bis heute schwerste Erdbeben Mitteleuropas forderte zwar verhältnismäßig wenige Opfer, doch der anschließende acht Tage dauernde Großbrand legte grosse Teile der Stadt buchstäblich in Schutt und Asche. Die Angaben der Toten differieren. Es werden 100 Tote genauso genannt wie 300, 1.000 oder 2.000 Tote.


Straßenszene


Basel liegt zu beiden Seiten des Flusses Rhein, der hier am sogenannten Rheinknie seine Flussrichtung von Ost-West nach Süd-Nord ändert. Die Altstadt Basels, Grossbasel (das ß wird in der Schweiz seit den 1930er Jahren nicht mehr verwendet), befindet sich am linken Rheinufer, an der rechten Seite liegt das nach dem Bau der ersten Rheinbrücke um 1225 zur Brückenverteidigung gegründete Kleinbasel). 1392 wurden die beiden Städte Grossbasel und Kleinbasel zusammengelegt. Als schiffbarer Verkehrsweg hatte der Rhein von jeher große wirtschaftliche Bedeutung. Um 900 v.u.Z. entstand hier auf der Nordspitze des in Kriegen und bei Überfällen gut zu verteidigenden Münsterhügels die erste befestigte Siedlung. Mit der Eroberung Galliens durch die römischen Legionen unter Caesar kam auch der keltische Raum um Basel Mitte des 1.Jh.v.u.Z. bis zum Abzug Mitte des 5.Jh. unter römische Herrschaft.


Straßenszene. Im Mittelalter war Basel ab dem 7.Jh. wieder kontinuierlich besiedelt. Ab dieser Zeit regierte auch ein Bischof die Stadt und herrschte über die hier lebenden Menschen.


Das Basler Münster. Die ehemalige katholische Bischofskirche und heute evangelisch-reformiert Kirche wurde zwischen 1019 und 1500 erbaut. Der heutige Bau geht im Wesentlichen auf den spätromanischen Neubau aus dem letzten Drittel des 12. Jh. (1180–1220/1230) zurück. Das Basler Erdbeben von 1356 samt dem nachfolgenden Brand zerstörte alle Türme und größere Teile des Kirchenbaus. Die heutigen Türme wurden danach errichtet, bis 1428 der nördliche und bis 1500 der südliche Turm. Nach einem Aufstand wurde Basel 1529 protestantisch. In einem Bildersturm stürmten 200 Bewaffnete das Münster und zerstörten die zahlreichen Kunstwerke der Ausstattung, die den katholischen Prunk versinnbildlichten. In weiterer Folge wurde dies auch in den anderen Kirchen der Stadt durchgeführt. Die katholischen Domherren verließen die Stadt und Basel ist seither nicht mehr Bischofssitz. In Basel fanden wie in Genf fortan bis ins 18.Jh. vor religiöser Verfolgung und Bedrohung ihres Lebens in Frankreich und Italien fliehende evangelische Flüchtlinge Asyl.


Der Münsterplatz ist von ehemaligen Domherren­häusern umgeben. Die wohl ungewöhnlichste Veranstaltung im Münster war der zweitägige Kongress der Sozialistischen Internationale, der hier am 24. und 25. November 1912 stattfand. Er widmete sich angesichts der blutigen Balkankriege 1912/13 und der Gefahr eines großen europäischen Kriegs (er sollte 1914 kommen) dem Frieden und beschloss ein Manifest gegen den Krieg. 555 Delegierte von sozialistischen Parteien und Gewerkschaften aus 23 Ländern nahmen teil.


Rathaus. Um 1400 kaufte sich die Stadt Basel stückweise von der Herrschaft des Bischofs frei, wenngleich dieser bis 1500 nominell Herrscher blieb. Die Stadt ging daran, auch eigene Herrschaften zu erwerben und sich so ein eigenes Territorium zu schaffen. 1501 trat der Stadtstaat Basel der Schweizer Eidgenossenschaft bei. In Bauernkriegen 1525 und 1653 sowie im Rappenkrieg von 1591 bis 1594 führte die Landbevölkerung gegen die Herrschaft von Basel Krieg, ihre Aufstände wurden aber von den Soldaten der Stadt Basel blutig niedergeschlagen und unterdrückt. Im letzten Krieg im Jahr 1833 war dies allerdings anders, das Aufgebot der Landbevölkerung war in der Schlacht an der Hülftenschanze erfolgreich im Töten der Soldaten der Stadt Basel und schlug die Basler Armee vernichtend. Es erfolgte daraufhin die Basler Kantonstrennung in die bis heute bestehenden getrennten Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft.


Straßenszenen. In nur fünfzig Jahren wurde Basel von fünf schweren Pestepidemien heimgesucht: Von 1563 bis 1564 starben 4.000 Menschen, damals jede*r dritte Einwohner*in an der Infektionskrankheit. Die Pest kehrte in den Jahren 1576–1578 (etwa 800 Tote), 1582–1583 (etwa 1.200 Tote), 1593–1594 (etwa 900 Tote) und ein letztes, erneut vernichtendes Mal 1609–1611 (etwa 3.600 Tote) zurück.


Das Spalentor, Stadttor der Stadtmauer aus dem 14.Jh.


Die 1866 bis 1869 im Geschmack der Zeit im neobyzantinischen Stil errichtete und 1892 erweiterte jüdische Synagoge. Schriftlich belegt lebten seit dem 12.Jh. Jüdinnen und Juden in Basel. Als 1348/49 wie in großen Teilen Europas auch in Basel die Pest wütete und die Hälfte der Basler Bevölkerung in der Epidemie starb, zogen die christlichen Einwohnerinnen und Einwohner wie in anderen Städten Europas die Jüdinnen und Juden für die Infektionskrankheit als Sündenbock heran. Noch bevor die Pest Basel erreichtet, verwüsteten Basler Christen zu Weihnachten 1348 den jüdischen Friedhof. Gruppen jagdten Jüdinnen und Juden in der Stadt, sperrten sie auf einer Rheininsel in eine eigens dafür gebaute Holzhütte und ermordeten sie durch Anzünden der Hütte. Zwischen fünfzig und siebzig der hundert Basler Jüdinnen und Juden dürften dabei ermordet worden sein. Kinder wurden zwangsgetauft und auch manche Erwachsene konnten durch Taufe kurzzeitig ihr Leben retten. Als die Pest im Mai 1349 Basel erreichte, hat man aber auch sie gefoltert und getötet. Am Verlauf der Infektionswelle änderte das nichts, durch die Plünderung und das Ausrauben der Häuser und des Besitzes der Ermordeten und Vertriebenen, konnten sich aber viele bereichern. Erst über vier Jahrhunderte später begannen wieder Jüdinnen und Juden dauerhaft in Basel zu leben.


Der 1913 eröffnete Badische Bahnhof ist einer von elf im Eigentum der Bundesrepublik Deutschland stehenden Bahnhöfe in der Schweiz. Das Großherzogtum Baden hatte 1852 einen Staatsvertrag mit Basel abgeschlossen, seine Eisenbahn bis hierher zu bauen. Nach der Machtergreifung der Nazis in Deutschland 1933 wurde am Bahnhofsturm eine große Hakenkreuzfahne gehisst, die dort bis zum Verbot durch die Schweiz 1940 wehen konnte und in der überwiegend von Arbeiterinnen und Arbeitern bevölkerten, proletarisch und sozialdemokratisch geprägten Stadt Basel (Rotes Basel 1935 bis 1950) eine Provokation darstellte.

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