15.8.2017
In Hausleiten im Südwesten des niederösterreichischen Weinviertel wurde ein Fußballspiel besucht. 3.700 Menschen leben in der gesamten Gemeinde Hausleiten, davon 1.400 im Ort Hausleiten selbst.
Die Pfarrkirche St. Agatha steht weithin sichtbar auf der Anhöhe des Wagram. Die Pfarre wurde wahrscheinlich um das Jahr 900 gegründet, als bayerische Mönche dieses Gebiet für das Bistum Passau kolonialisierten und missionierten. Das alte Patrozinium „St. Agatha“ weist auf Bayern hin. Aus der Lage der Kirche und ihrer urkundlichen Beziehung zum Ort kann man folgern, dass sie das erste und - lange Zeit - einzige Gebäude auf diesem Teil des Wagrams gewesen ist. Der Ortsname „Hausleiten“ tauchte erst Anfang des 14. Jh. auf, aber schon früher - z. B. 1189 - wurde von der Kirche St. Agatha geschrieben. Im 13. Jh. wurde die Kirche zur frühgotischen Basilika umgebaut. Am Platz vor der Kirche wurde über Jahrhunderte der Wochenmarkt abgehalten.
Weinviertler Aussichten, von der Kirche am Wagram hinunter.
Das große Kriegerdenkmal gegenüber der Kirche wurde 1975 errichtet und mit den 1972 bei der Kirchenrenovierung entfernten Gedenktafeln mit den Namen vermisster und getöteter Weltkriegssoldaten versehen. Markant steht davor eine mit einem Lendenschurz bekleidete Figur eines auf Kirche und Friedhof zugehenden Mannes.
Straßenszenen
Von ehemaligen Militärangehörigen errichtetes Denkmal zum 60-jährigen Herrschaftsjubiläum Kaiser Franz Josephs 1908, später ergänzt um eine Gedenktafel mit Namen getöteter Soldaten des Zweiten Weltkriegs. Franz Joseph ist für Millionen Tote verantwortlich, von den blutigen Kriegen zur Niederschlagung der Revolution von 1848/49 über von ihm selbst befehligte Schlachten in Italien mit zehntausenden Toten 1859 bis zur von ihm unterschriebenen Einleitung des Ersten Weltkriegs, für 1939 kann er aber nichts.
Bereits 1783 kam die Pfarre zur vom Kaiser von Passau abgetrennten und neugegründeten Diözese Wien. 1804 wurde auch der weltliche Passauer Besitz vom Habsburgerstaat eingezogen und nach einem Jahrtausend die Passauer Herrschaft in Hausleiten beendet. Die Adelsherrschaft Stetten wurde stattdessen zur Beherrschung der Menschen gegründet und für sie 1839 das „Schloss“ als Rentamt erbaut. Hier hatte die bäuerliche Bevölkerung ihre Abgaben abzuliefern, damit die Herrschaft sich damit ihr Luxusleben finanzieren konnte. Der Barockbau diente allerdings nur kurze Zeit als Rentamt, denn nach der Revolution von 1848 zerfiel die Herrschaft Stetten. Für das Gebäude und die Scheune gab es keine richtige Verwendung, und sie verfielen immer mehr. In den 1990er Jahren kaufte die Marktgemeinde das Anwesen und revitalisierte es. Seit 1995 dient es als Gemeindezentrum.
1904 wurde die Bahnlinie von Stockerau nach Absdorf eröffnet und Hausleiten an die Eisenbahn angeschlossen.
Karte
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