26.3.2016
In der slowenischen Stadt Ptuj (deutsch Pettau, lateinisch Poetovio) wurde ein Fußballspiel besucht. 18.000 Menschen leben hier.
Am Mestni trg, dem Stadtplatz.
Das Neue Rathaus wurde 1907 eröffnet, errichtet nach Plänen des Grazer Architekten Max Ferstel.
Bis zum Ende der Habsburgermonarchie 1918 war Ptuj unter dem deutschen Namen Pettau als Teil der Untersteiermark (damals Spodnja Štajerska, heute nur Štajerska) Teil des Herzogtums Steiermark. Die Stadt war eine von mehreren deutschen Sprachinseln in der Region. Die Altstadt war 1910 zu 86% deutschsprachig, das Umland hingegen fast ausschließlich slowenisch. In der jugoslawischen Zeit der Zwischenkriegszeit verringerte sich die Zahl der Deutschsprachigen durch andere politische Vorzeichen, slowenischen Zuzug in die Stadt und Absiedlung von Deutschsprachigen nach Österreich rasant. Nach dem deutschen Überfall auf Jugoslawien 1941 wurde die slowenische Bevölkerung unter der Naziherrschaft bis 1944 teilweise enteignet und deportiert und aufgrund des Abkommens zwischen Mussolini und Hitler von 1939 ihrerseits aus ihrer Heimat vertriebene Südtirolerinnen und Südtiroler sowie deutschprachige Bevölkerung aus der italienischen besetzten Krain (dem Westen Sloweniens) hier angesiedelt. Mit Terror und Zwangsumsiedlung versuchten die Nazis aus dem slowenischen Ptuj wieder ein deutsches Pettau zu machen. Mit Kriegsende 1945 flüchtete die deutsche Bevölkerung oder wurde danach aus Rache für den Nazi-Verbrechen gewaltsam vertrieben.
Straßenszene
Das barocke Alte Rathaus, Sitz der Stadtverwaltung bis zum Beginn des 20.Jh.
Stadttheater
Leider hinter einem Holzverschlag versteckt war das Orpheus-Monument, slowenisch Orfejev spomenik, antikes römisches Wahrzeichen der Stadt. Unter dem lateinischen Namen Poetovio war Ptuj in der römischen Kaiserzeit eine Großstadt, in der bis zu 40.000 Menschen gelebt hatten. Doppelt so viel wie heute. Das fünf Meter hohe Orpheus-Monument aus Marmor wurde im 2.Jh.u.Z. aufgestellt. Es zeigt in einem Relief die Sage des Orpheus, der mit seiner Leier in Trauer um seine verstorbene Geliebte Eurydike spielt.
Der Stadtturm wurde bereits 1376 erwähnt. 1556 wurde er neu errichtet. Nach dem städtischen Großbrand von 1705 wurde der Turm aus Sicherheitsgründen etwas rückgebaut. Seit 1830 gibt es hier ein Antiken-Museum.
Die Georgskirche (cerkev sv. Jurija) stammt aus dem 12.Jh. und wurde im 15.Jh. in gotischem Stil umgebaut.
Hoch über der Stadt liegt am Schlossberg die Burg (Ptujski grad). Sie wurde Mitte des 12.Jh. als Verteidigungsanlage für Kriege gegen Ungarn errichtet. Damals gehörte die Stadt seit 977 den Erzbischöfen von Salzburg. Als Folge eines für Salzburg unglücklich verlaufenen Kriegs gegen Ungarn 1479–1490 musste der Fürsterzbischof von Salzburg Pettau an die Habsburger abtreten, sodass es fortan (bis 1918) einen Teil des Herzogtums Steiermark bildete. Von 1510 bis 1555 war Pettau nochmals salzburgisch, aber nur als Pfand für ein Darlehen, das Salzburg dem Kaiser Maximilian I. gegeben hatte.
Blick von der Burg über die Stadt
Das ehemalige Dominikanerkloster und heutige Museum
Straßenszene
Panorama der Altstadt am Flussufer der Drau (Drava)
Danke für die schönen Aufnahmen, ms.
AntwortenLöschenmax.siller@uibk.ac.at