Freitag, 14. November 2014

Horn

13.11.2014

In Horn im niederösterreichischen Waldviertel wurde ein
Fußballspiel besucht. Rund 6.500 Menschen leben hier.

Hauptplatz. Im Spätmittelalter wurde das 1282 erstmals als Stadt bezeichnete Horn eine wichtige regionale Handelsstadt.


Da Sgrafittohaus wurde 1583 gestiftet. Im Renaissancegebäude war einst das Rathaus, heute ist hier das Bezirksgericht.


Die katholische Pfarrkirche St. Georg ist ein einschiffiger Renaissancebau mit gotischen Nachklängen. Erbaut wurde sie zwischen 1593 und 1598 in der Zeit der Reformation als repräsentative protestantische Kirche anstelle eines seit 1367 urkundlichen bezeugten Vorgängerhauses. Im Zuge der Gegenreformation wurde sie katholisch gemacht. Der Turm stammt in seiner heutigen Ansicht aus dem Jahr 1880.


Am Hauptplatz.


Das ehemalige Piaristenkloster mit der Piaristenkirche wurde ursprünglich 1590 als adeliger Witwensitz erbaut. 1657 gründete der Piaristenorder hier eine Schule. 1872 wurde daraus ein Landes-Obergymnasium und 1921 ein Bundesgymnasium. 1961 zog die Schule von diesem Standort in ein neu errichtetes Gebäude aus. Heute wird dieses ehemalige Schulgebäude als Kunsthaus geführt.


Das Schloss Horn wurde ursprünglich im 12.Jh. als Stadtburg errichtet, dann im Lauf der Jahrhunderte erweitert und umgebaut. Das heutige Schloss stammt aus dem 18.Jh. und bezieht das Burgschloss der Puchheimer aus dem Jahr 1539 ein, von dem v.a. der große Turm kündet. Deren adelige Residenz war im 16.Jh. ein Zentrum des protestantischen Adels gewesen. 1608 gründeten 166 protestantische Adelige hier den Horner Bund und rangen dem Landesherrn Matthias Zugeständnisse ab. Zu Beginn des Dreißigjährigen Kriegs 1618 stellte sich der Horner Bund auf die Seite des böhmischen Aufstands, woraufhin das Schloss Horn von kaiserlichen Truppen erobert und Puchheim als Rebell verurteilt wurde. Das Schloss ist bis heute in Privatbesitz des früheren Adels (Hoyos).


Die innere Ringmauer der mittelalterlichen Stadtbefestigung mit ihren Wehrtürmen ist an einigen Stellen noch zu sehen. Die 1304 bereits urkundlich erwähnte Stadtmauer wurde im 15. Jh. ausgebaut und erhielt ihre letzte Gestalt im 16./17. Jh.


Straßenszene


Die 1656 erbaute Tuchmachersiedlung war eine der ersten frühindustriellen Arbeitersiedlungen in Österreich. Die Siedlung umfasste 30 Häuser in einer ursprünglich beidseitig der Straße gelegenen Verbauung. Die einstöckigen Häuser mit straßenseitiger Stube und traufseitigem Mittelflur sind heute zum Teil stark verändert, zum Teil wurden sie auch abgerissen. Bei einigen Häusern jedoch hat sich die ursprüngliche Substanz noch weitgehend erhalten, teilweise sogar der barocke Ziergiebel. Der Graf Ferdinand Sigmund Kurz sorgte mit der Siedlung für eine Rationalisierung von Erzeugung, Rohstoffversorgung (Schafzucht der Umgebung) und Vertrieb der Waren.


Nach 1782 durften sich Jüdinnen und Juden erstmals seit der Vertreibung 1670 wieder in Niederösterreich niederlassen. 1857 kam eine erste jüdische Familie hierher. 1873 wurde eine Israelitische Kultusgemeinde gegeründet und 1903 dieses Haus gekauft und zum Bethaus umgebaut. 1934 lebten 135 Jüdinnen und Juden in Horn. Nach der NS-Machtergreifung erreichten Diskriminierungen und Terror ein neues Niveau. Am 18. September 1938 verlautbarten die Behörden, dass alle Jüdinnen und Juden den Bezirk Horn binnen 24 Stunden verlassen müssen. Am 19. September wurden sie mit LKW nach Wien transportiert und dort ihrem Schicksal überlassen.


Der jüdische Friedhof wurde 1873 errichtet, auch wenn die Stadtgemeinde erfolglos Einspruch dagegen erhob, da hier früher einmal eine Kirche gestanden hatte. Im Lauf des 20.Jh. wurde der Friedhof mehrmals geschändet. Heute stehen auf dem Friedhof fast 80 Grabsteine. Rund 50 Gesteinsreste und etwa 17 Grabsteine liegen am Rande des Friedhofes.

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