3.2.2012
Ein Stückerl weiter westlich ging es diesmal an der portugiesischen Algarve, in die Hafenstadt Lagos. Etwa 18.000 Menschen leben hier.
Die Stadt hat viel Geschichte. Doch noch viel mehr glänzt sie durch fast schon kitschige Postkartenidylle.
An der Hafenpromenade, der Avenida dos Descobrimentos.
Ein Nachbau des Schiffs, mit dem Bartolomeo Dias von hier aus 1488 das Kap der guten Hoffnung umrundete, um den Seeweg nach Indien für Portugal zu erschließen. Natürlich ein touristisches Objekt, dennoch sieht man recht gut die Charakteristika des Schiffstyps der portugiesischen Karavelle des 15.Jh.
Vor dem Rathaus steht eine 1973 aufgestellte Statue des portugiesischen Königs Sebastião des Künstlers João Cutileiro. 1578 führte der jugendliche König 800 Schiffe mit 18.000 Soldaten samt der adeligen Elite des Staates auf einen Kreuzzug nach Marokko. Dort starb er mitsamt der Hälfte seiner Armee, der Rest wurde gefangen und versklavt. Da der Teenager keinen direkten Erben hatte, trat zwei Jahre später der spanische König die Erbfolge an. Für 60 Jahre kam Portugal zu Spanien, seine wirtschaftliche und politische Blütezeit im Zeitalter der Entdeckungen war zu Ende. 1973 sorgte in der damals noch bestehenden Diktatur die Statue eines Kindes in einer zu großen Rüstung für Aufregung, da eine solche ungeschminkte Geschichtsdarstellung nicht ins nationalistische Konzept paßte.
Besser ins vom Salazar-Regime gepflegte Geschichtspolitik paßte die brave, 1960 aufgestellte Statue Heinrichs des Seefahrers am Praça Infante Dom Henrique.
Dieses Haus symbolisiert, daß die Entdeckungsfahrten immer auch politischen Eroberungen und wirtschaftlichen Raubzügen dienten. Unter diesen Arkaden wurde 1444 235 Menschen angebunden, die man in Afrika gefangengenommen hatte. Sie wurden zur Schau gestellt und als Sklaven verkauft. Mit diesem ersten Sklavenmarkt stieg Portugal in ein großes Geschäft ein. Bis ins 18.Jh. blieb der Menschenhandel eine Haupteinnahmequelle des Landes.
Die Hafeneinfahrt bewachte einst die Festung Ponta de Bandeira aus dem 17.Jh. Auch von der Stadtmauer ist noch einiges erhalten.
Blick auf den Atlantischen Ozean, Praia de Balata vor Lagos.
Eine tatsächliche Attraktion ist der felsenreiche Strand südlich von Lagos, Praia da Dona Ana.
Die Sonne geht in den Atlantik unter, am Ponta da Piedade.
Beim Fußballstadion wurde ebenfalls vorbeigeschaut.
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