Donnerstag, 22. Dezember 2011

Udine

21.12.2011

Der letzte Ausflug des Jahres sollte ins norditalienische Udine führen, um dort am Abend ein Fußballspiel zu besuchen. Letzteres blieb erfolglos, sodaß nur die kulturellen Freuden der Stadtbesichtigung, aber keine fußballerischen Genüsse das Jahr 2011 abschlossen.
99.800 Menschen leben heute in Udine, Zentrum der Landschaft Friaul. In ihrer Geschichte gehörte die 983 erstmals erwähnte, aber wohl ältere Stadt zunächst dem Patriachen von Aquileia, stand später von 1420 bis 1797 unter der Herrschaft der Republik Venedig, kam dann nach den turbulenten napoleonischen Jahren in den Besitz der Habsburger (1797/1815 bis 1866), bevor es ein Teil des neuen Italiens wurde.

Der Torre di Porta Aquileia. Von den insgesamt fünf verschiedenen Stadtmauern, die im Lauf der Jahrhunderte die Stadt umgaben, sind einige schöne Stadttore erhalten, wie dieses hier aus der im 15.Jh. errichteten fünften Mauer.


Auf der Piazza Libertà (nach dem Zweiten Weltkrieg so benannt), dem ältesten und zentralen Platz am Fuß des Burgbergs. Ein schönes Ensemble von venezianischen Repräsentativbauten aus der Renaissance: Dominiert wird der Platz vom 1527 fertiggestellten Uhrturm (Torre dell'Orologio), zu dessen Füßen sich die Arkaden der Loggia di San Giovanni (um 1535) ausbreiten. In der Mitte der Loggia befindet sich heute ein Kriegerdenkmal.
Links oben ist das Castello zu sehen.


Gegenüber steht auf der Piazza Libertà die Loggia del Lionello, ein zwischen 1448 und 1547 als Rathaus errichtetes Gebäude in gotisch-venezianischem Stil.


In der offenen Loggia der Loggia del Lionello.


Den Anstieg von der Piazza Libertà zum Castello ist von Säulengang des Porticato Lippomano aus dem Jahr 1487 gesäumt. Im Hintergrund der Glockenturms des Doms links und die Rückansicht des Torre dell'Orologio rechts.


Die hinter Parkansicht des Castello (rechts). Der Burgberg ist der am ältesten besiedelte Platz der Stadt. Das heutige Schloß wurde Ende des 16.Jh. errichtet, nachdem die Vorgängerburg 1511 durch ein Erdbeben zerstört worden war. 1511 erschütterten nicht nur das Erdbeben, sondern zuvor auch ein Bürgerkrieg (zwischen dem Anhang von deutschem König und venezianischem Dogen) Udine. Seit 1906 ist im Castello ein Museum untergebracht.


Am rechten Ende der Piazza Libertà steht auf der 1539 errichteten Markussäule der venezianische Markuslöwe, eine Kopie aus dem 19.Jh., nachdem das Zeichen der vormaligen venezianische Herrschaft 1797 von französischen Soldaten entfernt worden war. Von der Sonne effektvoll beleuchtet.


In Italien dürfen alte Häuser auch alt aussehen. Faszinierend: Man ist hier keine 60 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt und gleich in einer anderen, mediterranen Atmosphäre − und kommt sich als modedesinteressierter Mitteleuropäer beim Flanieren durch die Altstadtgassen sofort sträflich underdressed vor.


Piazza Matteotti bzw. Piazza San Giacomo (offenbar sind beide Namen geläufig). Eine richtige, schöne Piazza. Viele Bürgerhäuser und Adelspaläste aus dem 17. und 18. Jh. zeigen den Reichtum ihrer damaligen Besitzer.


Mir gefallen ockerfarbene italienische Altstadthäuserzeilen mit holzernen Fensterläden ganz außerordentlich gut.


Der Dom von Udine (Duomo Cattedrale di Santa Maria Annunziata) wurde von 1236 bis 1461 erbaut. Im Lauf der folgenden Jahrhunderte wurde er mehrmals umgebaut. Die Inneneinrichtung stammt heute aus dem Barock. Die Farockfassade wurde erst im 20. Jahrhundert auf ein an das 14.Jh. angelehntes Aussehen rückgebaut. Der links zu sehende Glockenturm stammt aus dem Jahr 1441.


Vor der mächtigen Basilika Tempio Ossario (rechts), einem Bau aus faschistischer Zeit (zwischen 1925 und 1936 errichtet), einem sogenannten Beinhaus, das die Knochen von 25.000 italienischen Soldaten des Ersten Weltkriegs birgt, steht auf der Piazza XXVI Luglio inmitten des Kreisverkehrs das Monumento alle Resistenza, ein zwischen 1959 und 1969 erbautes Denkmal. Es errinnert an den italienischen Widerstand gegen die deutsche Besatzung in Norditalien von 1943 bis 1945.


Leider erschloß sich mir das künstlerische Konzept des Monumento alle Resistenza nicht. Erklärungen gibt es nicht und die Inschrift an den Innenwänden ist bereits teilweise von Pflanzen überwuchert.

1 Kommentar:

  1. Die Stadt teilt sich ein paar wirklich schöne architektonische Sehenswürdigkeiten.

    AntwortenLöschen