Samstag, 30. Dezember 2017

Catanzaro

30.12.2017

Im kalabrischen Catanzaro wurde ein Fußballspiel besucht. 90.000 Menschen leben hier.

Die Altstadt liegt knapp zehn Kilometer vom Meer entfernt im Landesinneren auf drei Hügeln. Catanzaro wurde in der zweiten Hälfte des 9.Jh. oder im 10.Jh. als byzantinische Festung gegen sarazenische Überfälle von Sizilien aus gegründet. Bald entstand ringsum eine Stadt, griechisch Καταστάριον (Katastárion).


Zu Beginn des 10.Jh. wurde die unter byzantinischer Herrschaft stehende Stadt von Sarazenen eingenommen, die hier ein Emirat mit dem arabischen Namen Qatansar gründeten. Es gab Aufstände gegen ihre Herrschaft und kurzzeitige Rückkehr der byzantinischen Herrschaft. Schließlich war Catanzaro im Jahr 1069 die letzte Stadt Kalabriens, die nach monatelanger Belagerung von den Normannen unter Robert Guiskard erobert wurde , die hier dann eine normannische Burg errichteten.


In vielen weiteren Krieg des Mittelalters und der frühen Neuzeit war Catanzaro als dominante, befestigte Stadt auf den Hügeln hoch über dem Land Schauplatz von Belagerungen und blutigen Aufständen gegen die jeweilige Herrschaft.


Die Ponte Bisantis – offiziell Viadotto Fausto Bisantis – ist eine 1962 nach vierjähriger Bauzeit fertiggestellte Straßenbrücke. Sie überquert mit einem einzigen großen Bogen die in einer Schlucht 112 m unter ihr verlaufende Fiumarella und verbindet das auf einem Bergrücken liegende Stadtzentrum von Catanzaro mit der anderen Seite der Schlucht


Der Palazzo di vetro („Glaspalast“), Sitz der Regionalregierung. 1970 wurde Catanzaro anstelle von Reggio Calabria Hauptstadt der Region Kalabrien. In Reggio gab es daraufhin Proteste, Streiks und Demonstrationen und neofaschistische Gruppen verübten terroristische Bombenschläge u.a auf einen Zug von Palermo nach Turin. Von Juli bis September 1970 gab es insgesamt 19 Tage Generalstreik, 32 Straßenblockaden, 12 Bombenanschläge, 14 Besetzungen von Bahnhöfen. Mit 4.500 Soldaten und 6.000 Polizisten wurden die Unruhen schließlich beendet. Nach offiziellen Angaben gab es drei Tote (andere sagen fünf) sowie 190 verletzte Polizisten sowie wohl hunderte verletzte Protestierende. Die Entscheidung blieb bei Catanzaro als Regionalregierungssitz, aber das Regionalparlament tagt weiterhin in Reggio Calabria.


Die Kathedrale steht an der Stelle der ersten Kathedrale, die 1121 in normannischer Zeit erbaut wurde. Die Kirche wurde 1511 mit einer Renaissancefassade umgebaut, die aufgrund des Erdbebens von 1638 einstürzte. Im zweiten Weltkrieg wurde der Dom 1943 bei Luftangriffen von Bomben getroffen, wobei Querschiffe einstürzten und der Turm beschädigt wurde. Bis 1956 erfolgte ein in vereinfachter Form ausgeführter Wiederaufbau.


Zu Fuß ist Catanzaro aufgrund seiner Lage auf drei Hügeln eine herausfordernde Stadt. Es geht immer bergauf und bergab. Dennoch gab es hier einmal auch eine elektrische Straßenbahn.


Gedenken an die 1992 in zwei Bombenanschlägen von der sizilianischen Mafia getöteten Richter Falcone und Borsellino. Das kalabrische Pendant agiert unauffälliger, aber nicht weniger brutal.

Freitag, 29. Dezember 2017

Crotone

29.12.2017

Im kalabrischen Crotone (in der Antike Kroton, Κρότων) wurde ein Fußballspiel besucht. 64.000 Menschen leben hier.

Das antike Kroton wurde Ende des 8.Jh.v.u.Z. von achäischen Griechen nahe dem heutigen Stadtzentrum gegründet und entwickelte sich zu einer reichen Stadt. Es war Teil des aus zahlreichen Stadtstaaten bestehenden griechischen Siedlungs- und Koloniegebiets Magna Graecia (lateinisch für „Großgriechenland“, griechisch Μεγάλη ῾Ελλάς) in Süditalien und Sizilien. Um 530 v.u.Z.. ließ sich der Philosoph Pythagoras in Kroton nieder und gründete die Gemeinschaft der Pythagoreer. Das Denkmal ist hm gewidmet. Die Stadt geriet schließlich 277 v.u.Z. im Zuge des Pyrrhischen Krieges schwer zerstört unter römische Oberherrschaft. Im Lauf des 2.Jh.v.u.Z. verlor die Stadt nach dem Zweiten Punischen Krieg langsam die Prägung durch griechische Sprache und Kultur wurde wurde eine ökonomisch trotz des Hafens wenig relevante römische Provinzstadt.


Straßenszene. Nach byzantinischen Jahrhunderten wurde Crotone 1053 von Normannen erobert und blieb bis zur Übernahme des normannischen Reichs in Süditalien durch die deutschen Staufer 1194 normannisch. Schließlich gehörte Crotone von 1282 bis 1860 zum Königreich von Neapel, mit dem es 1860 dann an das neugegründete Italien kam. Seit dem 16.Jh. wid die Stadt italienisch Crotone genannt.


Der Dom, die cattedrale di Santa Maria Assunta, wurde ursprünglich im 9.Jh. errichtet. Der heutige Kirchenbau stammt aus dem 15.Jh., als er mit aus dem Abriss des tausend Jahre alten antiken Tempels am Capo Colonna gewonnenen Baumaterial neu errichtet wurde.


Altstadtgasse


Die Piazza Castello entspricht dem höchsten Punkt der Akropolis der antiken griechischen Polis.


Die mittelalterliche Festung Castello di Carlo V wurde um 840 im Zuge der Kriege gegen die von Sizilien aus das kalabrische Festaland angreifenden Sarazenen auf Teilen der antiken Akropolis errichtet. Ihren heutigen Ausbau und ihren Namen erhielt sie um 1541 unter der Herrschaft des Habsburger Karl V., der österreichischer Herzog, römisch-deutschem Kaiser, spanischer König etc. und eben auch König von Neapel war.


Ausblick von der Festung auf das Meer


Die dem Meer zugewandte Seite des Castello


Der Strand zwischen Meer und Stadt


Viele berühmte Athleten der antiken Olympischen Spiele und anderer der damaligen Sportfestivitäten stammten aus Kroton, darunter der berühmte Ringer Milon.


Uferpromenade


Überbleibsel der Stadtmauern und ihrer Bastionen sind noch zu sehen.


Das Schwertdenkmal wurde als weithin sichtbares faschistisches Symbol (Gladio) in der Amtszeit des neofaschistisches Bürgermeisters Pasquale Senatore (1997 bis 2005) auf einem Hügel gebaut. Er beendete jedes Interview mit faschistischem Gruß mit ausgestrecktem Arm und den Worten „parola del vostro sindaco“ („Wort deines Bürgermeisters“) und trug eine Anstecknadel mit dem Buchstaben M für Mussolini. Bei der Pressekonferenz zur Wahl 2011, bei der er wieder antrat, hatte er einen Militärhelm am Kopf.

Donnerstag, 28. Dezember 2017

Foggia

28.12.2017

Im süditalienischen Foggia wurde ein Fußballspiel besucht. 152.000 Menschen leben hier.

Straßenszenen. Um Foggia befanden sich im Zweiten Weltkrieg zahlreiche Flugplätze, die bis zur alliierten Eroberung 1943 von der deutschen Luftwaffe genutzt wurden. Darüber hinaus war der Bahnhof ein Knotenpunkt. Foggia war daher ein Ziel von alliierten Bombenangriffen, wobei neben einer Giftgasfabrik auch 75 Prozent aller Wohnhäuser zerstört oder schwer beschädigt wurden. Die Luftangriffe von Mai bis September 1943 töteten dabei 20.000 Menschen.


Der Dom (Beata Maria Vergine Assunta in Cielo) stammt aus dem 12.Jh. und wurde mehrfach umgebaut. Im 17.Jh wurde er im Barockstil umgestaltet und nach einem schweren Erdbeben 1731, bei dem es 2.000 Tote in der Stadt gab, wurde die eingestürzte Kathedrale wiederaufgebaut. Bombenschäden aus dem Zweiten Weltkrieg wurden erst vor einigen Jahren behoben.


Italien


1222 verlegte der römisch-deutsche Kaiser Friedrich II. seinen Regierungssitz von Palermo nach Foggia, nicht zuletzt da dieses von der Lombardei und den deutschen Reichsgebieten einfacher zu erreichen war. 1223 wurde mit dem Bau eines Schlosses als Kaiserresidenz begonnen. Fast dreißig Jahre war das prunkvoll ausgestattete Palatium, das sich mit Gärten über ein großes Gelände an der heutigen Via Arpi erstreckte, Zentrum des Kaiserhofs. Im 16.Jh. war der Palast bereits nur mehr eine Ruine. Das große Erdbeben des Jahres 1731 zerstörte auch diese und die Bomben des Zweiten Weltkriegs vernichteten letzte in Häusern verbaute Reste. Es ist davon nicht mehr erhalten als eine Inschrift, ein Portalbogen und das Gefäß eines Brunnens auf der Piazza Federico II. Der Bogen war ursprünglich – aber schon dort nicht mehr am eigentlichen Standort – in einem Haus (Palazzo Arpi) vermauert, das bei den schweren Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört wurde. Der Bogen überstand das Bombardement fast unversehrt.


Der Brunnen auf der Piazza Federico II. (der Bogen ist nur eine spätere Hinzufügung).


Italien


Statue Ritorno a casa am Bahnhofsvorplatz, sie zeigt einen Richtung Stadt heimwärts gehenden Reisenden

Mittwoch, 27. Dezember 2017

Civico museo archeologico di Milano

Mailand, 27.12.2017

Im italienischen Mailand wurde ein Fußballspiel besucht. Die Stadt selbst war zuletzt im Jänner wieder besichtigt worden und das Wetter an diesem Tag schlecht, sodass sich ein Museumsbesuch anbot.

Das Museum befindet sich in der ehemaligen Klosteranlage des Monastero maggiore di San Maurizio.


Bruchstücke öffentlicher Bauten des antiken römischen Mediolanum, des heutigen Mailand.


Ein Modell zeigt die Stadt in der späten Kaiserzeit.


ein Altar


Köpfe


Eine interessante Sache ist, dass das Kloster an der Stelle im Eckbereich der römischen Stadtmauern errichtet worden war, wo der hier linke Eckturm des römischen Circus (der Rennbahn) und der fast runde Wachturm der Stadtmauer einander am nächsten standen. Beide Türme sind erhalten und im Kreuzgang zu sehen.


Im Haupthaus gibt es Ausstellungsbereiche zum römischen Mailand und derzeit eine Sonderausstellung zu Ägypten. In einem weiteren Gebäude hinter dem Kreuzugang, neben dem Rest der römischen Stadtmauer, gibt es in einem mehrstöckigen weiteren Gebäude weitere thematische Ausstellungsbereiche zur antiken griechischen, etruskischen und frühmittelalterlichen Kultur