Sonntag, 25. März 2012

Klosterneuburg

24.3.2012

Bevor es zum Fußballspiel ging, wurde ein wenig durch Klosterneuburg spaziert. 25.870 Menschen leben hier.

Dominiert wird das Stadtbild vom auf einem Hügel angelegten Stift Klosterneuburg. Das Stift wurde 1114 vom Markgrafen Leopold III. gegründet. Die dazugehörige Legende lernt in Niederösterreich jedes Kind in der Volksschule. Die hier zu sehende barocke Ansicht stammt aus dem unter Kaiser Karl VI. begonnenen Bauvorhaben, hier nach dem Vorbild des spanischen Escorial eine Mischung aus Kloster und Herrscherresidenz zu schaffen, um die Verbindung von Religion und weltlicher Macht zu versinnbildlichen.


Von den hochtrabenden Plänen unter Karl VI. wurde nur ein Achtel verwirklicht und der Bau nach seinem Tod 1740 gestoppt. Hundert Jahre später, 1834 bis 1842 wurde zumindest der begonnene Eckteil fertiggestellt. Die heute als Sala terrena als Eingangsbereich dienende Halle mit imposanten Figuren (Atlanten) an den Gewölben blieb unfertig im Rohbau, diente als Lager und wurde erst nach einer Renovierung 2006 von außen zugänglich gemacht.


Da die interessanten Teile des Stifts nur einmal täglich mit Führung zugänglich sind, wurde das Innere bis auf die, gegen stattliches Eintrittsgeld zugängliche, Schatzkammer nicht besichtigt. Es hätte sich zeitlich mit dem Fußballspiel überschnitten und das geht nicht.


Im Zuge der Renovierungsarbeiten 2005/06 wurden die Grundmauern der 1222 errichteten und 1799 abgerissenen Capella speciosa freigelegt. Die Kapelle gehörte zur Residenz des Herzogs Leopold VI. und war der erste in gotischem Stil errichtete Bau in Österreich (wahrscheinlich von burgundischen Bauleuten durchgeführt).


Die Stiftskirche wurde zwischen 1114 und 1136 als romanische Basilika errichtet. Um 1400 entstand der hier hinten zu sehende gotische Südturm, der vordere Nordturm wurde erst 1638−1645 ebenfalls in gotischem Stil ergänzt. Die heutige Ansicht stammt allerdings von der neugotischen Gestaltung der Jahr 1882 bis 1893.
Links zu sehen ist die auf dem Stiftsplatz stehende gotische Tutzsäule, benannt nach dem Klosterneuburger Bürger Michael Tutz, der sie 1381 errichten ließ. 1968 wurde um die Säule ein Kriegerdenkmal in Form eines Gitters angebracht, das 2009 aber wieder entfernt wurde.


Das Innere der Kirche ist ganz vom Barock des 17./18.Jh. geprägt. Viel interessanter ist da schon das in bunter Farbgebung gehaltene gotische Gewölbe, durch das man die Kirche betritt.


Blick von der Treppe des Rathauses über den Rathausplatz Klosterneuburgs, im Hintergrund das Stift.


Am Stadtplatz, der allerdings mehr einer Durchzugsstraße als einem Platz ähnelt. Die Nähe Wiens ist hier augenscheinlich: So gibt es hier ein Kundenzentrum der Wiener Stadtwerke und ein paar Straßen weiter stehen Altersheime der Stadt Wien.

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