Samstag, 24. März 2018

Pisa

24.3.2018

In Pisa in der italienischen Toskana wurde ein Fußballspiel besucht. 90.500 Menschen leben hier.

Am Flusslauf des Arno. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit war Pisa als Stadtstaat eine der vier italienischen Seerepubliken (neben Genua, Amalfi und Venedig), die mit ihren Schiffen Teile des Mittelmeers beherrschten. Im 11.Jh. ging Pisa im Kampf gegen sarazenische Überfälle aus Sizilien in die Offensive und brachte u.a. die Insel Sardinien unter seine Oberherrschaft. 1406 verlor Pisa nach jahrhundertelangem Konflikt und Kriegen seine Unabhängigkeit an Florenz, dessen Soldaten die Stadt belagert hatten bis sie aufgrund Hungersnot aufgeben musste. 1494 erhob sich Pisa gegen die Florentiner Herrschaft und überstand zwischen 1499 und 1505 drei Belagerungen bis sie in der vierten Belagerung 1509 angesichts erneuter Hungersnot aufgeben musste.


Die Kirche Santa Maria della Spina hat ihren Namen von einem hier lange religiös verehrten und aufbewahrten angeblichen Dorn der Dornenkrone, die Jesus getragen habe. Ursprünglich wurde die Kirche um 1230 auf dem Kiesbett des Flusses Arno gebaut und war von einem offenen Laubengang umgeben. 1323–1325 wurde sie erweitert und mit ihrer reichen Dekoration verziert. Mehrmals musste die Kirche wegen Schäden durch Hochwasser restauriert werden. 1871 wurde die Kirche wegen deswegen auseinandergenommen und während der Umgestaltungsarbeiten der Arnopromenaden 1884 an einer höher gelegenen Stelle wieder aufgebaut.


Die Torre de Cantone aus dem 12.Jh. Galileo Galilei führte auf diesem Turm dem Großherzog der Toskana seine Erfindung des Teleskops vor.


Italien


Der berühmteste Platz Pisas vereint den Dom, das Baptisterium und den schiefen Turm.


Der Dom wurde ab 1063 in über 200 Jahren Bauzeit als Symbol von Macht und Reichtum Pisas errichtet. Finanziert wurde das Bauwerk mit der im gleichen Jahr von den Sarazenen vor Palermo eroberten Kriegsbeute. Durch den weichen Untergrund sank auch der Dom im Osten leicht ein, allerdings nicht so stark wie der später begonnene Turm. Die Fassade wurde am Ende des 12.Jh. geschaffen und wurde als Pisaner Romanik in der gesamten Toskana zum Vorbild.


Das Baptisterium wurde zwischen 1152 und 1394 als die Taufkirche des Doms errichtet. Das freistehende Baptisterium von Pisa ist die größte Taufkirche in der christlichen Geschichte. Es ist insgesamt 54 Meter hoch und hat einen Umfang von 107 Meter.


Der Schiefe Turm von Pisa (italienisch Torre pendente di Pisa) ist das weltbekannte Wahrzeichen der Stadt. Als sich die Bauarbeiten des Campanile des Doms 1173 zwölf Jahre nach Grundsteinlegung im dritten Stockwerk befanden, begann sich der Turm im lehmigen Untergrund zu neigen. Daraufhin ruhte der Bau rund hundert Jahre. Die nächsten vier Stockwerke wurden dann mit einem geringeren Neigungswinkel gebaut, um die Schieflage auszugleichen. Danach musste der Bau nochmals unterbrochen werden, bis 1372 auch die nochmals in die Gegenrichtung geneigte Glockenstube fertiggestellt wurde. Der aus Carrara-Marmor gebaute Turm unterscheidet sich von den üblichen quadratischen Türmen Mittelitaliens und steht in einem großen Gegensatz zu den spitz zulaufenden Türmen des nördlichen Europa. 1990 wurde der Turm für Besuche gesperrt, da die Schräglage zu gefährlich wurde, ist aber heute wieder offen.


Der 1278 bis 1358 erbaute Camposanto Monumentale („monumentaler Friedhof“) ist der nördliche Abschluss der Piazza dei Miracoli mit dem Dom, dem Baptisterium und dem Schiefen Turm. Im Inneren hat der Camposanto die Form eines langgestreckten Kreuzganges mit Rundbogenarkade. Spätantike Sarkophage dienten im Mittelalter den Adligen von Pisa als Gräber und waren anfangs rund um den Dom in Pisa aufgestellt. Vor der schweren Zerstörung des Camposanto durch ein 1944 in einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg ausgelöstes Feuer waren die Wände mit Fresken bemalt.


Die Altstadt Pisas liegt an der Stelle des antiken Pisae. Recht viel mehr als wenige Mauerreste einer Thermenanlage sind nicht mehr davon zu sehen.


Die Piazza dei Cavalieri („Platz der Ritter“) war der weltliche Hauptplatz der Stadt Pisa (neben dem kirchlichen Domplatz).


Italien


Der Palazzo Pretorio war ein Regierungsgebäude mittelalterlichen Ursprungs, das im 18.Jh. umgebaut und mit einem Stadtturm ausgestattet wurde (1785).


Die mittelalterlichen Stadtmauern umgeben das historische Zentrum der Stadt.


Gedenktafeln erinnern auf der Piazza Vittorio Emanuele II an die 1943 bis 1945 nach dem italienischen Waffenstillstand von deutschen Soldaten gefangengenommenen 600.000 italienischen Soldaten, wovon 40.000 in den deutschen Kriegsgefangenlagern und KZ ums Leben gebracht wurden (darunter 230 aus Pisa).

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