Sonntag, 24. September 2017

Pottendorf

24.9.2017

Im niederösterreichischen Pottendorf wurde ein Fußballspiel besucht. 6.800 Menschen leben in der Gesamtgemeinde, 4.000 im Ort Pottendorf selbst.

Die 1801 errichtete Pottendorfer Baumwollspinnerei war die erste Maschinenspinnerei in Österreich. Bald nach der Gründung waren inklusive der 500 Heimarbeiterinnen und -arbeiter über 1.000 Menschen beschäftigt. Innerhalb von dreißig Jahren wuchs Pottendorf durch Zuwanderung von 600 auf 3.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Die Fabrik bot fast 2.000 Arbeitsplätze und prägte den Ort: Fabrikswohnhäuser wurden errichtet, es gab Bildungseinrichtungen und die Pottendorfer Linie wurde als Bahnverbindung zwischen Wiener Neustadt und Wien gebaut. Ein Großteil des Spinnereikomplexes wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Ein kleiner Teil der einst großen Fabrikshallen wurde wieder instandgesetzt und bot rund 200 bis 400 Menschen weiterhin einen Arbeitsplatz. 1976 wurde die Pottendorfer Spinnerei nach 175 Jahren geschlossen. Das Spinnereigebäude wurde zwischen 2012 und 2014 saniert und zu Wohnungen und einem Veranstaltungszentrum umgebaut.


Das verlassene Bahnhofsgebäude des Bahnhofs Pottendorf-Landegg an der Pottendorfer Linie von Wien-Meidling nach Wiener Neustadt.


Bis 1800 war Pottendorf eine kleine Bauern- und Handwerkergemeinde um die im 11.Jh. errichtete Burg. Der ungarische Graf Ferenc Nádasdy wurde als Beteiligter der sogenannten Magnatenverschwörung als politischer Gegner des Habsburgerkaisers Leopold I. in der Pottendorfer Burg verhaftet und am 30. April 1671 in Wien hingerichtet. Sein Vermögen wurde beschlagnahmt. Das Wasserschloss erhielt 1737–38 durch Einbeziehung der beiden mächtigen romanischen Ecktürme und des Torturms aus dem 13. Jh. in einen barocken Schlossbau seine heutige Form. Im Zweiten Weltkrieg diente das Schloss als Lazarett der deutschen Luftwaffe und danach für die sowjetische Besatzungstruppen. Die Besitzerfamilie erhielt das Schloss nach deren Abzug 1955 zurück, das Schloss verfiel aber. In den 1960er Jahren stürzte das Dach des Wohntrakts ein. Bis 2006 war auch der Park verwildert und zugewachsen und wurde erst seither wieder hergerichtet und geöffnet. Das Schloss ist weiter eine Ruine.


Straßenszene


Die barocke Pfarrkirche wurde zwischen 1714 und 1717 errichtet.

Sonntag, 10. September 2017

Golling

10.9.2017

Im Salzburger Golling an der Salzach wurde ein Fußballspiel besucht. 4.200 Menschen leben hier.



Die Burg Golling wurde im 13.Jh. an strategischer Lage über dem Fluss Salzach errichtet und im 15.Jh. ausgebaut. Zuvor wird hier bereits eine hölzerne Burganlage gestanden sein. 1525 versammelten sich hier im Zuge der Bauernkriege die Aufständischen aus dem Gebirge. 1526 wurden Burg und Ortschaft Golling von einem Bauernheer eingenommen und geplündert, nachdem sich die Burgbesatzung, Söldner des Salzburger Erzbischofs, nach Kuchl abgesetzt hatte. Ein angerücktes Söldnerheer zwang die Aufständischen aber zur Aufgabe. 27 Aufstandsführer ließ der Erzbischog enthaupten und die Landbevölkerung musste ihm hohe Schadenersatzzahlungen leisten. Die im Krieg schwer beschädigte Burg musste 1532 umfassend saniert werden. Während des dritten Bauernaufstandes wurde 1565 eine ständige Besatzung von 50 Mann in die Burg gelegt, die auch zur Unterdrückung der Verbreitung des evangelischen Glaubens durch Feuer und Schwert in der Umgebung eingesetzt wurde. 1871 wurde hier ein Gefängnis eingerichtet und die Anlage bis 1923 als Bezirksgericht genutzt. Seit 1971 befindet sich in der Burg ein Museum.

Die Pfarrkirche wurde 1384 erstmals schriftlich erwähnt. 1688 wurde der gotische Kirchenbau mit Seitenschiffen erweitert.


Straßenszenen


Eine sehr schöne Sache sind die an vielen Stellen im Ortszentrum zu sehenden alten Fotos der betreffenden Straße

Sonntag, 3. September 2017

Hlohovec

3.9.2017

In der westslowakischen Stadt Hlohovec, bis 1927 slowakisch auch Frašták, vom deutschen Freistadt (seltener auch Freistadt an der Waag) und früher ungarisch Galgóc, wurde ein Fußballspiel besucht. 22.000 Menschen leben hier.

Hlohovec


Das auf einem bewaldeten Hügelrücken außerhalb des Stadtzentrums liegende Barockschloss wurde im 18.Jh. anstelle einer kriegszerstörten und nur zum Teil wiedererrichteten Burg erbaut.


Die Stadt liegt an der Waag (Váh).


die im 13.Jh in gotischem Stil errichtete und seither mehrmals umgebaute katholische Michaelskirche


Denkmal für die Befreiung vom Faschismus 1945. Unter den auf einer Gedenktafel darunter eingravierten Namen sind einige deutsche Namen, was nochmals zeigt, dass der Krieg kein nationaler Konflikt war, sondern es um die Frage für oder gegen das faschistische Mörderregime zu sein ging.


Relief aus kommunistischer Zeit am Sparkassengebäude.


Gedenktafel am selben Gebäude für den hier geborenen Andrej Kapustáš, der sich um 1780 in Warschau als Bankkaufmann niederließ und 1794 führend am polnischen Kościuszko-Aufstand gegen die russische Herrschaft teilnahm. Er wurde verhaftet und starb bald nach seiner Freilassung 1796.


Gedenktafel an einem Haus an der Michaelskirche für Viliam Šulek und Karol Holuby, die im Slowakischen Aufstand von 1848 kämpften, der sich gegen die ungarische Herrschaft richtete (Ungarn selbst führte wiederum Krieg gegen die Habsburgerherrschaft). Sie wurden in Hlohovec gefangen und hingerichtet, wovon auch ein Denkmal an der Straße nach Leopoldov zeugt.


Gebietsmarkierung von Philosophie-Ultras?


Straßenszene


Im ehemaligen Franzisaknerkloster ist heute ein Museum.


Gedenktafel am Bahnhof für den großen Streik von 1920, als 500 Landarbeiterinnen und Landarbeiter die Arbeitsbedingungen nicht mehr aushielten und in den Streik traten, um für gerechtes Auskommen zu kämpfen. In Hlohovec wurden eine Demonstration mit 2.000 Menschen abgehalten.

Sládkovičovo

3.9.2017

In der westslowakischen Stadt Sládkovičovo, ungarische Diószeg, wurde ein Fußballspiel besucht. 5.300 Menschen leben hier.

1948 wurde die Stadt im gemischtsprachigen Landesteil nach dem slowakischen Dichter Andrej Sládkovič umbenannt, um einen slawischen Namen anstelle des ungarischen Diószeg bzw. des bis dahin verwendeten, davon abgeleiteten, slowakischen Diosek zu tragen. Gedenktafel an der Schule für den Dichter, der ansonsten nichts mit der Stadt zu tun hatte.


Der Eisenbahnanschluss im Jahr 1850 führte zu einer raschen industriellen Entwicklung der Region. 1867 wurde die Zuckerfabrik begründet, damals im Eigentum von Baron Karl Kuffner. Seine Aktiengesellschaft beherrschte bald den halben Ort. Die Fabrik prägte Arbeit und Leben in der Stadt wesentlich mit.


1786 wurden deutsche Siedler im Rahmen der habsburgischen Politik unter Kaiser Joseph II. angesiedelt, um als Bauern und Handwerker die Wirtschaft der Gegend aufzuwerten. Es entstanden 1863 zwei getrennte Siedlungen, das ungarische Diószeg und daneben das deutsche Diosek. Ab Mitte des 19.Jh. wanderten die meisten deutschen Familien wieder ab. 1943 wurden die beiden Gemeinden während der Zeit des Anschlusses an Ungarn vereinigt und dies danach beibehalten. Die Gebliebenen mussten 1946 im Zuge der Vertreibung aus der Tschechoslowakei das Land verlassen. 1947 wurden hier wie auch anderswo im ungarischen Minderheitsgebiet im Zuge der tschechoslowakischen Bevölkerungspolitik ungarische Familien in die tschechischen Landesteile zwangsumgesiedelt, um den ungarisch geprägten Charakter der Gegend zu schwächen. Im Gegenzug für die 1.300 Ungarinnen und Ungarn wurden ihrerseits vertriebene Slowakinnen und Slowaken aus Ungarn, Rumänien und Jugoslawien angesiedelt. Aus der ehemals ungarischen Bevölkerungsmehrheit (57% 1930) wurde bis heute ein slowakischer Überhang (64% 2011). Die jüdischen Einwohnerinnen und Einwohner wurden 1944 deportiert und ermordet.


Die katholische Kirche aus dem Jahr 1854.


Der große Komplex eines ehemaligen Schulgebäudes.


Denkmal für den ungarischen Schriftsteller Alfonz Talamon, auf einer Parkbank sitzend.


Am ehemaligen Rathaus befinden sich Gedenktafeln aus kommunistischer Zeit an die Befreiung vom Faschismus 1945. Frische Kränze erinnern daran, dass in der Slowakei eben erst der 73. Jahrestag des Slowakischen Nationalaufstands von 1944 gefeiert worden ist.


Altes Feuerwehrhaus


Kriegerdenkmal für getötete Soldaten des Ersten Weltkriegs.


Kann es sein, dass die an einen Betonzaun bem Bahnhof gemalte Botschaft Jahrzehnte alt ist?