Montag, 14. September 2015

Luzern

13.9.2015

In der Schweizer Stadt Luzern wurde ein Fußballspiel besucht. 81.000 Menschen leben hier.

Aufgrund der Lage am Vierwaldstättersee und den Bergen wurde Luzern bereits ab den 1840er Jahren zu einer frühen Hochburg des Tourismus. Im Mittelalter war die Besteigung des Berges Pilatus streng verboten gewesen. Man glaubte, dass der ehemalige Pilatussee auf dem Berg Pilatus die letzte Ruhestätte des Pontius Pilatus gewesen sei.


Der Vierwaldstättersee hat mit fünf Raddampfern die größte Dampfschiffflotte der Schweiz.


1896 war hier ein großer Bahnhof mit markanter Kuppel errichtet worden. Allein dessen Portal ist heute noch zu sehen. Denn ein Großbrand zerstörte 1971 den Großteil dieses Bahnhofs. In den 1970er Jahren wurde die Anlage notdürftig wiederhergestellt, damit ein Weiterbetrieb möglich war. Ab 1990 wurde dahinter der heutige Bahnhof gebaut.


Die Kapellbrücke über den Fluss Reuss, der Luzern in Altstadt und Neustadt teilt. Die Brücke wurde um 1365 als Wehrgang erbaut. Sie ist die älteste erhaltene und mit 202 Metern die zweitlängste überdachte Holzbrücke Europas. 1993 zerstörte ein Feuer einen Großteil der Brücke. Da bei einer Renovierung in den 1960er Jahren aber jeder einzelne hölzerne Bauteil registriert worden war, konnte sie nach dem Brand originalgetreu wieder aufgebaut werden. Von den dreieckigen Originalgemälden im Giebel der Brücke wurden beim Brand jedoch 81 von 111 unrettbar zerstört. Der Bilderzyklus entstand in der Zeit der katholischen Gegenreformation, in der sie zur Propagierung der katholischen Kirche in einem evangelisch-reformierten Umfeld dienten. In der Mitte der Kapellbrücke steht der 1367 erstmals erwähnte Wasserturm. Brücke und Turm waren ein Teil der Stadtbefestigung. Im untersten Stockwerk des Turms befand sich ein Verlies, das bis 1759 als Gefängnis genutzt wurde. Das Dachgeschoss diente u.a. als Verhörraum und Folterkammer (Verhören und Foltern war über Jahrhunderte gleichbedeutend).


Das Rathaus wurde zwischen 1602 und 1604 im Stil der Spätrenaissance errichtet. Der Schweizer Architekt und Steinmetz Anton Isemann plante es mit Gehilfen aus Oberitalien, weswegen die Fassade an einen mailändischen Palazzo erinnert, das Dach hingegen an ein Luzerner Bauernhaus. Der Rathausturm an der Hinterseite fungierte als Wachturm.


Die Jesuitenkirche St. Franz Xaver wurde 1666 bis 1677 als erste große Barockkirche der Schweiz errichtet. Die beiden Türme wurden 1893 nachträglich aufgesetzt. Nach 1520 blieb Luzern in der Reformation katholisch. Der katholische Teil der Schweizer Eidgenossenschaft beherrschte nach militärischem Sieg über die reformierten Kantone und Städte 1531 zunächst das Land und Luzern war dadurch eine der wichtigsten Städte. Im 17.Jh. verschoben sich allerdings die Kräfteverhältnisse und im Krieg von 1712 besiegten die Reformierten die Schweizer Katholiken, wodurch Städte wie Zürich, Bern und Basel anstelle Luzerns die dominierende Rolle übernahmen.


Straßenszene


Die Spreuerbrücke aus dem 13.Jh. ist neben der Kapellbrücke und der im 19. Jh. abgerissenen Hofbrücke die dritte überdachte Holzbrücke in Luzern. Sie hat ihren Namen daher, dass nur von dieser untersten Brücke am Flusslauf im Mittelalter Spreu (Getreideabfälle) und Laub in die Reuss geschüttet werden durften. Die Brücke wurde 1566 bei einem Hochwasser zerstört und danach wieder aufgebaut. In den Giebelfeldern befinden sich noch 45 von ursprünglich 67 bemalten Holztafeln aus den Jahren 1616 bis 1637. Sie zeigen den umfangreichsten aller bekannten Totentänze. Der Totentanz (französisch Danse macabre) ist eine im 14. Jh. aufgekommene Darstellung der Macht des Todes auf das Leben der Menschen.


Am Fluss


Straßenszene


Die Museggmauer mit den Museggtürmen wurde um 1370 errichtet und bis ins 15.Jh. aus-, um- und neugebaut. Sie war ein Teil der Stadtbefestigung. Zwischen 1833 und 1856 wurde der Großteil der Stadtmauer abgerissen. Die Museggmauer behinderte wegen etwas abseits gelegegen Lage den Verkehr nicht und blieb so im Wesentlichen erhalten.


Der Nölliturm an der Museggmauer aus dem Jahr 1513. Er ersetzte damals einen älteren Torturm. Der Straßendurchbruch durch die Mauer wurde erst 1901 gemacht.


Das Löwendenkmal erinnert in der Allegorie eines sterbenden Löwen an die am 1792 beim Tuileriensturm in der Französischen Revolution getöteten Söldner der Gardes suisses (Schweizer-Garden). Während des Aufstands von Paris am 10. August 1792 stürmten die Revolutionäre der Commune von Paris den von der Königsfamilie bereits verlassenen Tuilerienpalast. Es sollen rund 100.000 Menschen mit fünfzig Geschützen gewesen sein, davon etwa 25.000–30.000 organisierte Soldaten. Bei der Verteidigung des leeren Königspalastes durch rund 1.000 Schweizer Gardisten wurden etwa 760 von ihnen getötet. König Ludwig XVI. war zur Flucht in die Nationalversammlung gezwungen, wo auch die 200 Gardisten, die ihn dorthin begleitet hatten, umgebracht wurden. Das Denkmal wurde 1821 in den Stein gemeißelt. Über dem Löwen steht als Widmung HELVETIORUM FIDEI AC VIRTUTI, lateinisch „der Treue und Tapferkeit der Schweizer“. Der König wurde von der Nationalversammlung für abgesetzt erklärt, gefangengenommen und die schweizerischen Truppen aus französischen Diensten entlassen. Damit endete vorläufig die Tradition des schweizerischen Söldnerdienstes in Frankreich, die seit dem 15.Jh. ein einträgliches Geschäft für die schweizerische Aristokratie gewesen war, die Schweizer als Soldaten rekrutiert und verschickt hatte. Während Anhängerinnen und Anhänger der Revolution und später des Liberalismus die Sinnlosigkeit des Tötens und Sterbens für einen fremden König anprangerten, diente der „Heldentod“ der „treuen Schweizer“ konservativen Kreisen als Vorbild. Schulklassen werden hierhergeführt, um ihnen von Helden zu erzählen. Aber eigentlich wird ihnen gezeigt, dass man für Geld alles macht.

Das Söldnerwesen hatte die Schweizerische Eidgenossenschaft seit ihrer Gründung 1291 bis 1859, über fünf Jahrhunderte lang, wirtschaftlich und politisch maßgeblich geprägt. Erst der 1848 gegründete Bundesstaat verbot 1859 fremden Kriegsdienst. Bis 1798 standen durchschnittlich ständig 50.000 Schweizer als bezahlte Soldaten im Dienste verschiedener europäischer Mächte. Neben Frankreich waren das auch Bayern, die Habsburger Kaiser, Genua, Lothringen, Mailand, Venedig, Neapel, der Papst, Savoyen, Toscana, Spanien und die Niederlande. Auf allen Kriegsschauplätzen Europas kämpften dabei für Sold auch Schweizer gegen Schweizer. Beim ersten mal in Novarra im Jahr 1500 schreckten sie noch zurück, einander gegenseitig zu töten. Später gab es da keine Hemmungen mehr und Schweizer Söldner töteten sich gegenseitig in den verschiedensten Kriegen für diverse Fürsten, die sie dafür bezahlten.

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