Sonntag, 24. August 2008

Arbeit und Wirtschaft, 7-8/2008



Arbeit und Wirtschaft
Herausgegeben von AK und ÖGB
Nr. 7-8/2008
46 S.






Das Juli/August-Heft dreht sich um das Thema Arbeitszeit. Es gibt was zu aktueller Politik rund um Arbeitszeit, aber auch über historische Konzepte und Fallbeispiele wie das Arbeitsleben von LokführerInnen.
Als hier Privilegierter war ich doch vom Faktum überrascht, daß jede/r Fünfte der 3,4 Mio. unselbständig Erwerbstätigen in Österreich Schichtdienst leistet. Schon viel. Dafür schätze ich die Zeitschrift, hier immer wieder "geerdet" zu werden.

Freitag, 22. August 2008

Immer nie am Meer


Immer nie am Meer
Österreich 2007
Regie: Antonin Svoboda
u.a. mit: Christoph Grissemann, Dirk Stermann, Heinz Strunk
DVD (Hoanzl)
88 Min. + 61 Min. Specials





Das Wiedersehen nachdem ich den Film schon voriges Jahr im Kino gesehen hab'. Die DVD hab' ich auch schon vor fast einem halben Jahr gekriegt.
Der Film wirkt am kleinen Fernsehbildschirm atmosphärisch nicht ganz so gut, paradoxerweise ist die klaustrophobische Stimmung auf der großen Leinwand (in der Rückerinnerung) besser gekommen. Dennoch bleibt der Eindruck eines, durch die Präsenz der so wohlbekannten Humoristen Grissemann, Stermann und Strunk etwas versüßten, aber eigentlich sehr harten, nicht leichten Films. Natürlich schau' ich mir das wegen ersteren an, schließlich mag ich deren Schmähs wie "Rauchen kann täglich sein". Aber eigentlich zeigt der Film eine Hochschaubahn der Gefühle, ein faszinierendes Kammerspiel auf dem engsten Raum des eingeklemmten Autos in der Abgeschiedenheit des Waldes.

Ich bin ja immer wieder verwundert über so DVD-Extras. Was es da alles gibt. Das hat es ja früher alles nicht gegeben. So erfährt man in einem Making of einiges an Hintergrund zum Film und rausgeschnittenen Szenen zeigen, wie gute Einfälle dann doch nicht ganz so gut ausschauen und drum zu Recht nicht im Film sind. Und - Trommelwirbel! - es gibt den Kurzfilm Mah Jong aus dem Jahr 1996, die erste Zusammenarbeit des Regisseurs mit Grissemann und Stermann. Mah, ist das lang her seit ich den zum letzten Mal gesehen hab'! Ein Low-Budget-Ding, das Svoboda laut Making of an der Filmakademie gemacht hat. Ein Mafiafilm im Milieu von Wiens Chinatown. :-)
Grissemann und Stermann haben zwar selbst mal in Salon Helga über den Film gesagt (oder jemand zitiert?), daß der Film für seine Kürze unglaubliche Längen hat. Das stimmt auch. Für mich aber war's jetzt v.a. ein Wiedersehen mit dem 90er-Jahre-Klobrillenbart von Stermann (und da kenn ich wen, der damals kein Ziegenbarterl, sondern auch sowas im Gesicht gehabt hat...) und mit einer ganzen Parade klassischer Salon-Helga-Schmähs dieser Zeit Mitte der 90er ("seit ich draufgekommen bin, daß die Worte im Wörterbuch alphabetisch geordnet sind, find' ich sie viel schneller"). Wobei diese Schaffensperiode von Stermann und Grissemann, für mich v.a. deshalb "klassisch" ist, weil sie die Zeit meiner größten Salon-Helga-Verehrung war. Aber ich knie ja jetzt auch noch vor ihnen, bin nur des fortgeschrittenen Alters wegen nicht mehr ganz so adorierensfähig.

Dienstag, 19. August 2008

Arbeit und Wirtschaft, 6/2008



Arbeit und Wirtschaft
Herausgegeben von AK und ÖGB
Nr. 6/2008
46 S.






Armut steht im Zentrum der Juni-Ausgabe. Es gibt viel zu lesen über Umfang, Art und Ausprägung von Armut in Österreich und Politik dagegen. Immer wieder sehr schön finde ich übrigens die Geschichte-Seite, wo jeweils ein historischer Textausschnitt zum Schwerpunktthema präsentiert wird, hier ein Zeitungsbericht über die Wiener Elendsquartiere aus dem Jahr 1893. Auch im Heft: Günther Chaloupek würdigt John Maynard Keynes zu dessen 125. Geburtstag.

Interessant der Artikel Und Tschüss! von Elisabeth Beer und Susanne Wixforth über Sinn und Unsinn von Standortwettbewerb und -politik sowie nationaler und EU-Förderungen für Betriebsansiedlungen, anläßlich eines Fall der Verlagerung eines Nokia-Standorts von Deutschland nach Rumänien. Dem oft angeführten Argument, daß "multinationale Konzerne ihre Beschäftigten überdurchschnittlich bezahlen und damit wichtig für den wirtschaftlichen Aufholprozess" wären, halten sie entgegen, daß Nokia seine Beschäftigten "selbst für rumänische Verhältnisse unterdurchschnittlich" bezahlt - "Und dies ist gewiss kein Einzelfall." In ÖkonomInnen-Sprache: "daher ist "Subventions-Hopping" durch die Länder der EU eine Fehlallokation von Steuermitteln und strikt zu unterbinden."

Samstag, 16. August 2008

Klagenfurt

Aufgrund zweier Spiele (einmal Unterliga, einmal Rapid im Cup) in Klagenfurt gewesen. Zum wiederholten Mal habe ich mich gefragt, was mir an dieser Stadt gefallen könnte. Wieder nichts gefunden. Die Altstadt ist wirklich gigantisch unspektakulär. Abseits des Fußballs wüßt' ich echt nicht, warum man da herkommen sollt'. Da kann man nur baden gehen. Und warum sollte man das?

Blätter, August 2008



Blätter für deutsche und internationale Politik
53.Jg., Heft 8/2008
128 S.






Oliver Nachtwey analysiert hier die Krise der deutschen Sozialdemokratie unter dem Titel "In der Mitte gähnt der Abgrund". Er schreibt, "Was über Jahrzehnte ein Garant des Erfolges an den Wahlurnen war - die Öffnung zur Mitte -, hat sich mit der nahezu absoluten Orientierung auf die Mitte in sein Gegenteil verkehrt, da man es nicht länger vermag, die Arbeiter zu integrieren." Das Streben nach der Mitte wäre "nicht länger eine strategische Erweiterung. Dies galt nur, solange die SPD sich ihrer Anhänger aus der Arbeiterschaft, aus den kleinen und unsicheren Verhältnissen, sicher sein konnte." Nachtwey denkt hier an die Konkurrenz der SPD von links, auf Österreich umgemünzt gilt wohl aber selbiges, wenn auch die Konkurrenz in Form der FPÖ rechts steht. "Wer heute nur auf die Mitte setzt, gewinnt vielleicht die Macht, aber kaum noch die gesellschaftliche Mehrheit - und riskiert auf diese Weise, die Macht nur begrenzt ausüben zu können und sie zudem schon bald wieder zu verlieren." schreibt Nachtwey 2008 - diese Problemstellung begleitet die Sozialdemokratie aber eigentlich sei gut 100 Jahren, seit die ersten Sozialdemokraten in Frankreich Regierungsämter übernommen haben, heftig kritisiert von ihren GenossInnen hierzulande. Sie bringt einen schon oft an den Rand des Verzweifelns, die Sozialdemokratie. Jedenfalls brauchen wir weniger Reden von der Mitte oder Koalitionsspielereien und mehr Schaffung und Vermittlung von Hoffnung und Perspektive für diejenigen "aus den kleinen und unsicheren Verhältnissen", für die die Sozialdemokratie da ist und sonst niemand. Das darf man nie aus den Augen verlieren. Ach.

Sonst gibt's im Heft noch Interessantes über politische Probleme in Mexiko, Israel und China.

Donnerstag, 14. August 2008

Die Rückkehr der glorreichen Sieben



Die Rückkehr der glorreichen Sieben
(Return of the Seven)
USA 1966
Regie: Burt Kennedy
u.a. mit Yul Brunner, Robert Fuller, Julián Mateos, Warren Oates





Eine klassische Fortsetzung. Das heißt: das Thema wird noch mal aufgegriffen, ein paar Einstellungen, der Held lassen Erinnerungen aufkommen, was man am ersten Film gemocht hat. Aber alles einfach nicht mehr so gut. Der Böse, der Banditenführer, wird hier etwas "vermenschlicht" bzw. eine Motivlage hinter der Bosheit ("verrückte" Trauer um die Söhne) offenbart - eine neue Idee, aber das rettet den Film ganz und gar nicht.

Mittwoch, 13. August 2008

Die glorreichen Sieben

Die glorreichen Sieben
(The Magnificent Seven)
USA 1960
Regie: John Sturges
u.a. mit Yul Brunner, Eli Wallach, Steve McQueen, Horst Buchholz, Charles Bronson, Robert Vaughn, James Coburn



Eine richtige Starparade trägt den Film, ein Klassiker des Westerns. In sehr vielen Belangen haben wir es hier mit einem Vorbild und ästhetischen Vorläufer des Italowesterns zu tun. Da ist einmal die Vorlage eines japanischen Samurai-Films von Akira Kurosawa (Die sieben Samurai) - das Remake eines anderen Kurosawa-Films (Yojimbo) von einem zu diesem Zeitpunkt vergleichsweise unbekannten Regisseur in einem Land am anderen Ende der Welt war wenig später der Startschuß für das großartigste Filmgenre, den Italowestern - Sergio Leones Für eine Handvoll Dollar.
Dann weiters das Setting eines von Banditen unterdrückten mexikanischen Dorfs, das von Helden befreit wird - Italowestern-Szenario pur. Und natürlich die Darsteller Eli Wallach, James Coburn und Charles Bronson, die später in den zum Niederknien schönen, adorierten Leone-Western gespielt haben. Auch Yul Brunner hat kleinere Italowestern gemacht.
John Sturges hat hier großes Starkino Marke Hollywood mit klassischem US-Western mit einem innovativen Zugang zum Westerngenre verbunden, der in seiner Wirkung epochemachend werden sollte.

Montag, 11. August 2008

Wien, Hugo-Wolf-Park

Lerne deine Stadt kennen: der Hugo-Wolf-Park (vormals Hartäckerpark) in Döbling, besucht anläßlich des Spiels von Fortuna 05, die ihren Sportplatz am Rand der Parkanlage haben.

Freitag, 8. August 2008

ÖZP 2008/1



Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft
2008/1
132 S.






Die ÖZP widmet sich in der ersten Ausgabe 2008 der vergleichenden Parteienforschung. Interessante Artikel über ost- und westeuropäische Parteiensysteme im Vergleich und die Diskussion des Topos vom "Ende der Mitgliederpartei". Ulrich von Alemann und Tim Sier kommen zum Schluß, die Mitgliederpartei verliere in Westeuropa "vielleicht an Profil, ihr derzeitiger Charakter und ihre Arbeitsweise bleiben aber weitgehend erhalten. Die numerischen Verluste mögen Zeichen für eine Krise sein, doch diese kann gemildert oder behoben werden. Das "Ende der Mitgliederpartei" steht uns jedenfalls in Westeuropa noch nicht ins Haus."

Methodisch tu' ich mir ja immer mir den Schaugrafiken schwer, da ich sie einfach nicht verstehe. Genauso wie mir Formeln zur Beschreibung eines politischen Verhältnisses suspekt sind. Ich lese Kurven und Tabellen mit großem Interesse, aber programmatische Konvergenz von Parteien mit einem "Übereinstimmungsindex Ü = 1 - ½ Σ |Pa - Pb|" zu erklären oder eine "politische Kultur der Migration und Interkulturalität bzw. der internen Offenheit/Geschlossenheit" mit TpK = Σ (9.1, 9.2, ..., 9.11, 9.14)/12 anzugeben ist mir schlicht unverständlich. Da frage ich mich immer, ob mich der Zweifel am der Aussagekraft des Versuchs, politische Komplexität mathematisch darstellen zu wollen, zur Verständnisblockade führt oder das mangelnde mathematische Verständnis, das hier funktionalem Analphabetismus gleichkommt, zur Anzweiflung führt.

Mittwoch, 6. August 2008

Minnesota Clay



Minnesota Clay
Italien/Spanien/Frankreich 1964
Regie: Sergio Corbucci
u.a. mit: Cameron Mitchell, Fernando Sancho, Alberto Cevenini






Ein netter, unterhaltsamer Film. Der Held wird beeindruckend in seiner Verwundbarkeit dargestellt. Trotz guter Musik ist der Film rein von der Inszenierung her im US-Western-Stil, also sehr sauber, ein adrettes Mädchen wie aus einem viktorianisches Haushalt mitten im Westen, gut und böse klar getrennt etc. Der Film ist quasi ein Prä-Italowestern des späteren Genre-Meisters Sergio Corbucci.

Montag, 4. August 2008

Widerspruch 54




Widerspruch 54
Beiträge zu sozialistischer Politik
28. Jg. / 1. Halbjahr 2008
224 S.







Die Ausgabe dreht sich um Umwelt und Klima und so Zeug. Gähn. Heute ist ein heißer Tag - liegt an der Klimaerwärmung. Dann kommt ein Gewitter - liegt an der Klimaerwärmung. Nächste Woche wird's kühler - liegt an der Klimaerwärmung. Am 24.12. liegt kein Schnee - liegt an der Klimaerwärmung. Anfang März schneit's - liegt an der Klimaerwärmung.
Die Zeitschrift ist natürlich intelligenter. Nach der Lektüre weiß ich jetzt, daß sich Grüne (zumindest in der Schweiz) mit Worten wie Suffizienz und 2000-Watt-Gesellschaft beschäftigen. Exotische Kulturen sind ja per se nicht uninteressant. Aber das Ganze finde ich eben hochlangweilig und es bleibt ein momentan medial hochgepushtes Freak-Thema, solange es sich nicht um gesellschaftlich Relevantes dreht, wie es Ulrich Brand anspricht: "Die gegenwärtige Klimadebatte kann die Umweltbewegung für sich nutzen, wenn es gelingt, das Klimaproblem vielfach zu verknüpfen: Mit Fragen der (nicht-)demokratischen Gestaltung der Gesellschaft, der Verfügung über Eigentum; mit Fragen nach dem Verhältnis ressourcenintensiver Industrien zu den Finanzmärkten und zu deren Rolle beim Raubbau an der Natur; mit Diskussionen über ein gutes Leben, über Gerechtigkeit und Nord-Süd-Verhältnisse; mit der Frage von Krieg und Frieden, denn viele Kriege werden um Ressourcen und die Aufrechterhaltung der bestehenden, weltweiten Ressourcen- und Energieordnung geführt." Das spricht mich schon eher an, aber nicht das Reden vom Wetter, von Pflanzen, Viecherln oder dem Verbot der Stand-by-Funktion (letzteres auch Ulrich Brand).

Sehr interessant ist im Heft hingegen ein Bericht über eine Tagung zum 50. Todestag des Schweizer Sozialisten Robert Grimm.

Freitag, 1. August 2008

Für drei lumpige Dollar



Für drei lumpige Dollar
(Wanted)
Italien 1966
Regie: Giorgio Ferroni
u.a. mit Giuliano Gemma, Teresa Gimpera, Serge Marquand





Die Story ist gut ausgedacht und auch durchaus fesselnd, leichte Momente der Fadesse gibt's allerdings auch. Vor allem ist der Western aber leider sehr "amerikanisch" und wenig "italienisch". Am bezeichnendsten hier die Szene bald zu Beginn, als der Wagen mit den Helden von den mexikanischen Bandidten verfolgt wird und erstere auf letztere heraus schießen - dasselbe mit Indianern und das Setting ist 1:1 ein US-Western, ca. 30er bis 50er Jahre. Zu viel schwarz-weiß, zu wenig grau. Zuviel Licht, zuwenig Dunkel. Zuviel Schmalz.
Aber ich mag auch Gemma als Westernheld nicht. Echt blöd, das der so viele gemacht hat und ich ihn deswegen so oft sehen muß.