Montag, 4. Juli 2011

Pregarten

3.7.2011

Ins oberösterreichischen Mühlviertel brachte mich diesmal ein Spiel von Rapid. 5.000 Menschen leben heute in der Stadt Pregarten.

Die Bruckmühle. Ehemals eine Mühle am Fluß Feldaist (bereits im 13. Jh. wurde eine solche erwähnt), wurde aus dem Gebäude von 1905 bis 1926 als Steingutfabrik der erste Industriebetrieb in Pregarten. Heute befindet sich hier ein 1999 eröffnetes Kulturzentrum.


Der Stadtplatz von Pregarten. Hier lag eine um das Jahr 1230 erstmals belegte Siedlung, die damals neben der Landwirtschaft vor allem von der Weberei lebte. Das prächtigste Haus am Platz ist heute nicht etwa das Rathaus (Stadtamt), sondern die gegenüberliegende Raiffeisenkasse. Hier wird gezeigt, wo Gott wohnt.
Jedenfalls nicht mehr in der Mitte des Platzes. Hier stand bis 1903 anstelle der heutigen Mariensäule die dann abgerissene alte St.-Anna-Kirche.


Die alte Kirche am Stadtplatz ersetzte die 1897 eingeweihte neue St.-Anna-Kirche, ein gelungener neugotischer Bau.

Am kurzen Weg vom Stadtplatz zur Kirche befindet sich Erinnerungsbaum aus dem Jahr 1993, der an den Opfergang von Stalingrad erinnert. Im Inneren der Kirche befindet sich ebenso ein Kriegerdenkmal wie im Park dahinter. Die Erinnerungskultur wirkt hier sehr einschlägig eindimensional. Was z.B. auch erinnert werden könnte: 1941 wurden eine 26-jährige Pregartnerin und ein 74-jähriger Pregartner im Rahmen der NS-„Euthanasie“ ermordet. Im Februar 1945 wurden im Ortsgebiet Pregartens im Zuge der sogenannten „Mühlviertler Hasenjagd“ mindestens fünf der damals aus dem Konzentrationslager Mauthausen geflüchteten KZ-Häftlinge von alten Volkssturmmännern und jugendlichen Hitlerjungen umgebracht. Zehn Tage vor Kriegsende, trotz oder auch wegen der von Westen heranrückenden US-Army und der von Osten kommenden sowjetischen Truppen, ließ der Nazibürgermeister den regimekritischen Rauchfangkehrer verhaften, er wurde vermutlich ermordet. Zur selben Zeit, im April und Anfang Mai 1945 amtierte im Pfarrhof ein Militärgericht, das in der kurzen verbleibenden Zeit bis zum Kriegsende 500 Soldaten, die dem sinnlosen Endkampf-Wahnsinn entkommen wollten, zum Tode verurteilte.

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