Montag, 8. Mai 2017

Braunschweig

8.5.2017

Im deutschen Braunschweig wurde ein Fußballspiel besucht. 253.000 Menschen leben hier.

Auf beiden Seiten des Flusses Oker entstanden wahrscheinlich im 9.Jh. die Siedlungen Brunswik und Dankwarderode. Die Burg Dankwarderode war über Jahrhunderte Residenz der Braunschweiger Herzöge und ist heute ein Museum. Auf einer natürlichen Okerinsel bestand bereits im 11.Jh. eine Befestigung der brunonischen Grafen, an deren Stelle etwa von 1160 bis 1175 die Burg Dankwarderode für Herzog Heinrich den Löwen erbaut wurde. Die Inselburg nahm die gesamte Größe der damaligen Okerinsel ein. Die Mauern der militärisch bedeutungslos gewordenen Burg, die mittlerweile von der Stadt umschlossen war, wurden in den 1580er Jahren abgetragen. Der Palas wurde 1616 im Stil der Renaissance umgebaut. Seit 1808 diente der Palas als Kaserne. Nach einem Brand im Jahre 1873 war der Abriss der Brandruine zugunsten des Straßenbaus geplant, was aber durch Bürgerproteste verhindert wurde. Der Palas wurde 1887 bis 1906 auf Grundlage archäologischer Untersuchungen rekonstruiert und als neoromanischer Bau wiedererrichtet.


Der Braunschweiger Löwe ist Wahrzeichen der Stadt seit dem Hochmittelalter. Er steht auf dem Burgplatz vor der Burg Dankwarderode und dem Braunschweiger Dom. Heinrich der Löwe (* 1129/30; † 1195), Herzog von Bayern und Sachsen, ließ das Löwenstandbild um 1166 als Zeichen seiner Herrschaft im Zentrum seiner Macht errichten. Der Braunschweiger Löwe ist die älteste erhaltene Großplastik des Mittelalters nördlich der Alpen und erster größerer figürlicher Hohlguss seit der Antike. Seit 1980 steht ein Duplikat am Sockerl und der mittelalterliche Löwe im Museum. Im Jahr 1142 kamen die Stadt Braunschweig und das gesamte Herzogtum Sachsen unter die Herrschaft von Heinrich den Löwen, Herzog von Sachsen und Bayern. Er ließ Braunschweig zu seiner repräsentativen und mächtigen Residenzstadt ausbauen, u.a. durch Erweiterung der Burg Dankwarderode und den Bau des Braunschweiger Doms. In Norddeutschland konnte Heinrich eine königsgleiche Stellung aufbauen. Der aggressive Herrschaftsausbau des Herzogs rief allerdings den kriegerischen Widerstand anderen sächsischer Adeliger hervor. 1181 wurde Heinrich der Löwe in einem verheerenden Krieg 1181 gestürzt und musste ins Exil nach England gehen, aus dem er erst 1185 und mit beschränkter Macht zurückkehren konnte.


Der Braunschweiger Dom wurde 1173 als Kollegiatsstiftskirche von Heinrich dem Löwen, Herzog von Bayern und Sachsen, gegenüber seiner Burg Dankwarderode gestiftet, um hier begraben zu werden. Am 29. Dezember 1226 wurde der Dom geweiht. Seit 1543 ist der Braunschweiger Dom ein protestantisches Gotteshaus.


Das Neue Rathaus. 1432 erhielt das Braunschweiger Bürgertum seine städtische Unabhängigkeit, nachdem die Landesherren ihre Residenz aufgrund zunehmender Spannungen mit der Braunschweiger Stadtbevölkerung in das nahe Wolfenbüttel verlegt hatten. Braunschweig galt neben Paris und Gent als eine der unruhigsten Städte des spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Europa, da immer wieder revolutionäre Aufstände und städtische Bürgerkriege, die Braunschweiger Schichten, ausbrachen. 1671 eroberte eine Armee der Welfen-Fürsten die Stadt und stellte sie wieder unter die Herrschaft des Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. 1753 wurde der Residenzsitz zurück nach Braunschweig in das neu gebaute Braunschweiger Schloss verlegt.


Ein Stück der einstigen Berliner Mauer erinnert an die deutsche Wiedervereinigung 1990. Über Jahrzehnte verlief die Todeszone der DDR-Grenze nicht weit entfernt.


Das Braunschweiger Schloss war von 1753 bis 1918 die Residenz der braunschweigischen Herzöge aus der Familie der Welfen. 1830 rebellierte die Bevölkerung im Braunschweiger Volksaufstand gegen die Herrschaft des Herzogs, stürmte die Residenz ohne dass die Wachsoldaten Widerstand leisteten und zündete das Gebäude an. Der Herzog Karl floh und an seiner Stelle trat sein Bruder Wilhelm die Nachfolge an. Ein zweites Schloss wurde anstelle der Brandruine bis 1841 gebaut. Dieses wurde durch Luftangriffe während des Zweiten Weltkrieges stark beschädigt und 1960 abgerissen. 2005 bis 2007 entstand an der Stelle des einstigen feudalen Herrscherschlosses ein Tempel der gegenwärtigen Herrschaft des Kapitalismus in Form eines Einkaufszentrums mit Rekonstruktion der Fassade des einstigen Schlosses.


Gedenktafel an die Bücherverbrennung der Nazis, die am Schlossplatz am 10. Mai 1933 stattfand. Nach vorgegebenem Ablaufplan wurden die Verbrennung von Büchern von Autorinnen und Autoren anderer politischer Meinung oder jüdischer Herkunft auf Scheiterhaufen von Nazi-Studenten deutschlandweit durchgeführt. Von Beginn weg wurde klar gemacht, dass man sie nun gewaltsam verfolgt.


Stolpersteine im Straßenpflaster erinnern an Wohnorte jüdischer Braunschweigerinnen und Braunschweiger, die von den Nazis vertrieben oder ermordet wurden.


Man muss eine Hausfassade nicht so gestalten, aber man kann.


Straßenbahnen der gleichen Type, wie man sie auch in Wien kennt.


Straßenszenen


Der Altstadtmarkt.


Blick vom Altstadtmarkt auf die Martinikirche, ab dem 12. Jh. als Haupt- und Pfarrkirche des Weichbildes Altstadt errichtet.


Das gotische Altstadtrathaus ist eines der ältesten erhaltenen Rathäuser Deutschlands, dessen ältester Teil aus der Mitte des 13.Jh. stammt. Es wurde als Rathaus für das mächtigste und wohlhabendste der fünf Weichbilde Braunschweigs erbaut, die Altstadt.


Der Eulenspiegel-Brunnen stellt einen Streich der Märchengestalt Till Eulenspiegel dar. Der Sage nach hat Till Eulenspiegel in Braunschweig etliche Streiche gespielt, u.a. hat er bei einem Bäcker statt Brot Eulen und Meerkatzen aus dem Teig gebacken. 1906 wurde der vom jüdischen Braunschweiger Bankier Bernhard Meyersfeld gestiftete Brunnen aufgestellt, wobei die Figur des Eulenspiegel der Nachguss einer Statue von 1639 sein soll. Der Brunnen steht auf dem Bäckerklint, gegenüber dem Haus, in dem Till die Vögel und Affen gebacken haben soll und zeigt neben der Eulenspiegel-Fugur die beiden Tierarten. Der Brunnen überstand die Bomben des Zweiten Weltkriegs unbeschädigt, während die Umgebung zerstört wurde und heute aus Neubauten besteht.


Die Alte Waage ist eine 1994 fertiggestellte detailgetreue Rekonstruktion des ursprünglichen Gebäudes aus dem Jahre 1534, das durch mehrere Bombenangriffe während des Zweiten Weltkrieges zerstört worden war.


Auffällig an den hiesigen Kirchen sind die hohen Doppelturmvorbauten.


Das Hochschulgebäudekomplex des heutigen Haus der Wissenschaft wurde 1935 bis 1937 in spätexpressionistischem Stil errichtet. Die Monumentalität war für die propagandistiche Außenwirkung des Gebäudes als Zeichen der Nazi-Macht gedacht. Die Gestaltung des Komplexes entsprach der Linie offizieller NS-Staatsarchitektur.


In der Stadt finden sich derzeit (5. Mai bis 9. Juli 2017) an 17 Orten 60 überlebensgroße Skultpturen aus Beton der Künstlerin Christel Lechner. Die „Alltagsmenschen“ sind in alltäglichen Szenen zu sehen.


Braunschweig war Sitz der Büssing Automobilwerke, die bis 1972 von der Firma MAN übernommen wurden. In Braunschweig wurde 1938 das erste Volkswagen-Werk, das sogenannte „Vorwerk“ in Betrieb genommen. Während des Zweiten Weltkrieges war Braunschweig als kriegswichtiger Industriestandort Ziel alliierter Bombenangriffe, wobei etwa 90 Prozent der Innenstadt und 42 Prozent der gesamten Stadt zerstört wurden. Während des gesamten Krieges starben 3.500 Menschen durch die Bombenangriffe, wobei fast die Hälfte der Toten Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge waren, die in den Industrien der Stadt in der deutschen Kriegsproduktion arbeiten mussten. Am schwersten war der britische Bombenangriff am 15. Oktober 1944. Zweieinhalb Tage lang brannte danach die Stadt. Da die Innenstadt Braunschweigs nach dem Zweiten Weltkrieg nahezu vollständig zerstört war, wurde beim Wiederaufbau in den 1950/60er Jahren im Geist der Zeit eine „autogerechte Stadt“ gebaut, wobei unter anderem die Maxime der an der Technischen Hochschule entwickelten „Braunschweiger Schule“ umgesetzt wurde. Der Restbestand der über Jahrhunderte gewachsenen Stadtlandschaft war nachrangig. Für neu angelegte breite Straßen wurden noch intakte historische Häuser großflächig abgerissen. Mehr als hundert Gebäude wurden allein für den 1960 eröffneten neuen Hauptbahnhof abgerissen. Als Beispiel der modernen Architektur der 1950er Jahre steht das Empfangsgebäude unter Denkmalschutz.


Die am Bahnhofsvorplatz aufgestellte Dampflokomotive ist eine von nur noch zehn erhaltenen Loks der 1975 ausgemusterten DR-Baureihe 01.10.


Das KZ-Außenlager Schillstraße in Braunschweig wurde am 5. November 1944 als Außenlager des KZ Neuengamme errichtet. Dieses KZ-Außenlager der SS wurde auch als Lager Büssing-NAG/Schillstraße nach der Firma bezeichnet, für die zunächst rund 2.000 KZ-Häftlinge Zwangsarbeit in der Rüstungsproduktion der Braunschweiger Automobilwerke Büssing-NAG leisten mussten. Auf dem ehemaligen Lagergelände und bei der heutigen Gedenkstätte daran befindet sich auch das Schill-Denkmal, das 1837 als Grabstätte für den Major Ferdinand von Schill und einige seiner Offiziere errichtet wurde, die 1809 nach einem gescheiterten Aufstandsversuch gegen die napoleonische Besatzung hingerichtet wurden. 1955 wurde das Schilldenkmal neugeweiht und sollte dann auch an die gefallenen Braunschweiger Soldaten des Zweiten Weltkrieges erinnern. Bis zur Errichtung der Gedenkstätte fand hier jährlich das offizielle Gedenken an die Wehrmachtssoldaten der Stadt Braunschweig statt. 1994 und 1995 kam es am Schilldenkmal zu gewaltsamen Auseinandersetzungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Wehrmachtssoldaten-Gedenkveranstaltung mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern einer an gleicher Stelle und zu gleicher Zeit stattfindenden Gedenkveranstaltung antifaschistischer Gruppen für die Opfer des KZ-Außenlagers. Diese Auseinandersetzungen führten schließlich dazu, dass die Stadt 2000 die Gedenkstätte KZ-Außenlager Schillstraße errichtete und die Kriegstoten-Gedenkveranstaltung auf den Hauptfriedhof verlegte.

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