Freitag, 19. August 2016

Bytom

19.8.2016

In der polnischen Stadt Bytom (deutsch früher Beuthen OS) wurde ein Fußballspiel besucht. 170.000 Menschen leben hier. Vor dreißig Jahren und vor dem Zusammenbruch des Bergbaus waren es noch 240.000 gewesen.



Die Stadt wurde 1136 als Bithom erstmals schriftlich erwähnt. Das Herzogtum Beuthen gehörte ab 1289 zum böhmischen Königreich, mit dem es 1526 unter die Herrschaft der Habsburger fiel. Im ersten Schlesischen Krieg zwischen Preußen und Österreich wurde Schlesien von Preußen erobert und war ab 1742 preußisch.


Die katholische Marienkirche wurde im 13./14.Jh. in gotischem Stil errichtet. Nach einem Brand wurde sie im 16.Jh. umgestaltet, aber von 1851 bis 1857 wieder neugotisch eingerichtet. Der Kirchturm wurde in Zuge dessen in neugotischer Ziegel-Optik aufgestockt.


Am Marktplatz. Hier stand einst das 1880 anstelle eines Vorgängerbaus neu errichtete Rathaus. Es wurde im Frühjahr 1945 von sowjetischen Soldaten in Brand gesteckt und die Ruine danach abgerissen.


Am 27. Januar 1945 wurde Beuthen von der sowjetischen Armee besetzt und danach unter polnische Verwaltung gestellt. Die deutsche Mehrheitsbevölkerung der Stadt wurde, sofern sie nicht geflüchtet war, vertrieben. 1890 waren von den 36.900 Einwohnerinnen und Einwohnern etwa 9.000 polnisch gewesen, der Rest deutsch. Als neue Bewohnerinnen und Bewohner kamen noch 1945 aus den ehemals polnischen Ostgebieten, die nun sowjetisch wurden, ihrerseits vertriebene Polinnen und Polen an, die hier nun angesiedelt wurden. Deutsche Inschriften an öffentlichen Gebäuden sind manchmal noch zu finden, wenn ihre Entfernung zu aufwändig gewesen wäre bzw. nur halbherzig gemacht wurde.


Die „Schlesische Oper“, Opera Śląska, in Bytom ist eines der bedeutendsten Opernhäuser in Polen. 1945 wurde sie im 1901 eröffneten Gebäude des ehemaligen Stadttheaters von Beuthen gegründet.


Straßenszenen


Die 1869 eröffnete jüdische Synagoge wurde in der Reichspogromnacht am 9./10. November 1938 von den hiesigen Nazis niedergebrannt. Jüdinnen und Juden wurden dazu gezwungen, stundenlang davor zu stehen und dem Feuer zuzusehen. Es lebten hier in der Zwischenkriegszeit zwischen 3.500 und 5.000 Jüdinnen und Juden. Die 1.300 verbliebenen Menschen wurden im ersten direkten Holocaust-Transport in das KZ Auschwitz deportiert und dort alle am 15. Februar 1942 in der Gaskammer ermordet.


Der 1866 eröffnete Neue jüdische Friedhof mit einem erhaltenen Friedhofsgebäude in neugotischem Stil. Im verschlossenen Friedhof befindet sich auch ein Denkmal für die niederländischen Jüdinnen und Juden, die von den Nazis zur Zwangsarbeit nach Schlesien deportiert und dabei hier getötet wurden.


Das Oberschlesische Museum, ein 1929/30 in modernem Stil errichteter Museumsbau.


Der heutige Bahnhof wurde 1929/30 anstelle deines Vorgängerbahnhofs aus dem Jahr 1868 errichtet. Ein großes Gebäude und eine mehrere Bahnsteige überspannende große Dachkonstruktion, doch heute nur ein Regionalbahnhof ohne Bahnhofspersonal und Fahrkartenverkauf.

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