Sonntag, 28. April 2019

Rohožník

28.4.2019

Im westslowakischen Rohožník wurde ein Fußballspiel besucht. 3.500 Menschen leben hier. Bis 1948 hieß der Ort slowakisch „Rarbok“ - bis 1927 auch „Ralboch“ und deutsch früher deutsch Rohrbach sowie ungarisch Nádasfő bzw. älter auch Rarbók. Da sich der slowakische Ortsname vom deutschsprachigen Rohrbach ableitete, wurde er 1948 durch einen neuen slawischen Namen ersetzt.

Der Glockenturm stammt ursprünglich aus römischer Zeit und diente vermutlich als Wachturm für Handelsstraßen.


Seit dem Jahr 1720 lebten Jüdinnen und Juden in der Landgemeinde Rohožník, wo sie sich im 19. Jahrhundert eine kleine Synagoge errichtet haben. Sie gehört zu den ältesten Beispielen der ländlichen Synagogenarchitektur in der Slowakei. 1939 lebten zwölf Jüdinnen und Juden in der Gemeinde. Nach der Deportation und Ermordung durch die Nazis wurde das Gebäude geraubt und verkauft, ab 1941 als Lagerhalle verwendet und die Einrichtung ausgeräumt. Die Sitzbänke wurden in die Kirche gebracht. 2004 bis 2005 wurde die ehemalige Synagoge mit Hilfe der Gemeinde und des Zentralverbandes der jüdischen Glaubensgemeinden in der Slowakischen Republik renoviert. Dazu wurde auch eine Gedenktafel der jüdischen Opfer des Holocaust angebracht. Der jüdische Friedhof war in den 1960er Jahren abgerissen und planiert worden.


Die katholische Kirche wurde 1858/59 in neoromanischen Stil anstelle einer Vorgängerkirche gebaut.


Straßenszenen

Záhorská Ves

28.7.2019

Im westslowakischen Záhorská Ves wurde ein Fußballspiel besucht. 1.900 Menschen leben hier. Bis 1948 hieß der Ort slowakisch „Uhorská Ves“ – bis 1927 „Uhorská Ves pri Morave“ und deutsch früher Ungeraiden bzw. Ungereigen sowie ungarisch Magyarfalu – bis 1882 Magyarfalva. Der Ortsname verwies auf die Zugehörigkeit der späteren Slowakei zum ungarischen Staat bis 1918 und wurde daher 1948 geändert.

Záhorská Ves ist die westlichste Gemeinde der Slowakei, direkt an der Grenze zu Österreich an der March. Die Grenzbunker des Eisernen Vorgangs der kommunistischen Tschechoslowakei sind auch hier am Damm noch zu sehen.


Eine Fähre dient als Verbindung zum am anderen Flussufer liegenden niederösterreichischen Ort Angern an der March.


Straßenszenen

Freitag, 26. April 2019

Völkermarkt

26.4.2019

Im Kärntner Völkermarkt (slowenisch Velikovec) wurde ein Fußballspiel besucht. 11.000 Menschen leben in der aus 79 Ortschaften bestehenden Stadtgemeinde, im eigentlichen Völkermarkt selbst sind es 4.700.

Im 6.Jh. wurde das Gebiet von den Karantaner Slawen besiedelt, die im 7.Jh. ihren Staat gründeten. Das Gebiet um Völkermarkt ist daher eng mit der slowenischen Kulturgeschichte verbunden. Um 1090 beauftragte Graf Engelbert von Spanheim vermutlich einen Kaufmann namens Volko aus Rheinfranken mit der Errichtung einer Marktsiedlung. Zwischen 1105 und 1126 wurde der Ort als Volchimercatus („Markt des Volko“) genannt, woraus sich der Name Völkermarkt entwickelte. In der Nähe dieses Marktfleckens ließ der Kärntner Herzog Bernhard von Spanheim 1217 eine Brücke über die Drau errichten und 1231 eine strategisch günstiger gelegene Siedlung anlegen, die im 13.Jh. Stadtrechte erhielt. Das heutige Völkermarkt.


Das heutige Neue Rathaus am Hauptplatz steht an der Stelle der ehemaligen Burg aus dem 13.Jh.. Im Spätmittelalter war Völkermarkt die zweitwichtigste Stadt Kärntens gleich nach der Herzogsresidenz St. Veit. Im 16.Jh. verlor die Stadt aber an Bedeutung. Von der alten Stadtbefestigung ist heute noch der Turm der ehemaligen Stadtburg vorhanden


1979 war das Rathaus der Stadt Völkermarkt, in dem sich eine Ausstellung über den Kärntner Abwehrkampf 1919 gegen die Besetzung durch Soldaten des späteren Jugoslawiens befand, Ziel eines Terroranschlags der jugoslawischen Geheimdiensts UDBA, bei dem die beiden slowenischen Agenten sich selbst und einen Museumsmitarbeiter schwer verletzten. In die Fassade des Rathauses wurde ein Loch gerissen. Die beiden UDBA-Agenten wurden 1980 zur vier Jahren Haft verurteilt, jedoch ein halbes Jahr später gegen zwei österreichische Heeresgeheimdienstagenten ausgetauscht. Der Anschlag von Völkermarkt war der letzte einer Serie, die 1972 begonnen hatte. Ausgangspunkt war der sogenannte Ortstafelsturm, bei dem kurz zuvor aufgestellte zweisprachige Ortstafeln im slowenischen Minderheitsgebiet von deutschnationalen Kärntner Aktivisten gewaltsam abmontiert wurden. Mit Bombenanschlägen sollten wie in Südtirol Aufmerksamkeit geschaffen und Druck aufgebaut werden. Das war mangels Interesse der Kärnter Sloweninnen und Slowenen an Eskalation aber nicht erfolgreich.


Stadtpfarrkirche. Mit dem Bau wurde 1240 begonnen und er nach 7 Jahren als romanische Basilika beendet. Nach dem Brand 1308 als spätgotische Kirche wiedererrichtet, litt die Kirche durch das Erdbeben 1690 so stark, dass einer der Türme abgerissen werden musste.


Straßenszenen. Jahrhundertelang lebte hier eine slowenische und deutschsprachige Bevölkerung. 1880 hatte die Stadtgemeinde Völkermarkt 2.392 Einwohnerinnen und Einwohner, davon waren 73% deutschsprachig und 26% slowenisch. Bei der Volksabstimmung von 1920 stimmte der Südosten Kärntens v.a. aufgrund der Sloweninnen und Slowenen, die zur Hälfte für Österreich stimmten, gegen eine Angliederung an Jugoslawien. In südlichen „Zone A“ (mit rund 70 % slowenischem Bevölkerungsanteil, und von Truppen des SHS-Staates militärisch besetzt) stimmten 59 % für den Verbleib bei Österreich. Anstatt Dank dafür wurden den Kärnter Sloweninnen und Slowenen danach Minderheitenrechte verweigert, slowenische Sprache und Kultur zurückgedrängt. „Kärnten wird einsprachig“ plaktierte und inserierte die damals in Kärnten regierende FPÖ 2006 stolz landesweit zur erfolgreichen Unterdrückung der Rechte der heute nur mehr kleinen slowenischen Minderheit in Kärnten. In Völkermarkt sind heute nur mehr 2% slowenischsprachig.


Denkmal für die deutschsprachigen der ingesamt mehreren hundert Toten des Kärntner Abwehrkampfs (slowenisch Boj za severno mejo / Kampf um die Nordgrenze) 1919, als nach dem Ende des Ersten Weltkriegs 1918 und Zerfall des österreich-ungarischen Staats Soldaten der provisorischen Kärntner Landesregierung und Truppen des SHS-Staates (später Jugoslawien) sich im Kampf um die staatliche Zugehörigkeit der vom SHS-Staat beanspruchten sowenischsprachigen Gebiete im Südosten Kärntens gegenseitig umbrachten. Auf Beschluss der Siegermächte des Weltkriegs fand dann 1920 die Volksabstimmung über die staatliche Zugehörigkeit des Landes statt.


Nachdem im Zuge des Krieges gegen Jugoslawien durch die deutsche Wehrmacht 1941 bereits 60.000 Sloweninnen und Slowenen aus der besetzten slowenischen/jugoslawischen Untersteiermark deportiert worden waren, begannen die Behörden im April 1942 auch planmäßig Sloweninnen und Slowenen aus Kärnten u. a. aus dem Völkermarkter Raum aus ihrer Heimat zu deportieren. Das löste organisierten bewaffneten Widerstand aus. Ein Widerstand gegen die Naziherrschaft, der von den Allierten als Beitrag zur militärischen Befreiung Österreichs anerkannt wurde und damit eine Basis für die Anerkennung der Selbständigkeit und Wiedergründung der Republik Österreich war. Ein Zentrum des bewaffneten Widerstands der Partisaninnen und Partisanen war die Saualpe nördlich von Völkermarkt. Zur Erinnerung an die auf der Saualpe gefallenen Partisanen – Angehörigen von acht Nationalitäten – haben die Kärntner Partisanen im Jahre 1947 in Anwesenheit von Vertretern der Alliierten ein Denkmal in St. Ruprecht bei Völkermarkt enthüllt. Das Denkmal wurde als Symbol des Kärntner und internationalen Kampfes gegen den Faschismus in der Nacht vom 10. zum 11. September 1953 von unbekannten, wohl rechtsextremen Terroristen gesprengt. Die österreichischen Behörden haben das Denkmal nicht in der ursprünglichen Form wiederhergestellt, deshalb hat es der Verband der Kärntner Partisanen im Jahre 1983 restauriert und vor dem Peršmanhof-Museum in Leppen (Marktgemeinde Bad Eisenkappel) neu aufgestellt. Der Peršmanhof war ein Partisanenstützpunkt, der am 25. April 1945 von der SS angegriffen wurde. Da sie keine Kämpfer vorfanden, ermordeten die SS-Männer kurzerhand die hier lebenden Familien Sadovnik und Kogoj, vier Erwachsene und sieben Kinder. Vier Kinder überlebten, davon drei schwerverletzt.

Montag, 22. April 2019

Hohenems

22.4.2019

Im Vorarlberger Hohenems wurde ein Fußballspiel besucht. 16.000 Menschen leben hier.

Die Burg Neu-Ems, auch Schloss Glopper, war eine ab 1343 gebaute Burg des Adels- und Rittergeschlechts der Herren von Ems. 1407 wurde die Burg im Appenzellerkrieg (einem Konflikt um Macht und Herrschaften zwischen dem Fürstabt von St. Gallen und den Gemeinden des Appenzellerlandes, für den sie 1401 bis 1429 in vielen Schlachten viele Menschen sich töten ließen) von Appenzeller Truppen zerstört, aber gleich wieder aufgebaut.


Seit Ende des 12.Jh. war die ursprünglich welfische und ab 1179/1191 staufische Burg Altems der Herren von Ems eine der mächtigsten und größten Burganlagen (350 Meter lang und 80 Meter breit) im süddeutschen Raum. Die Stauferfestung diente unter anderem als Gefängnis für prominente politische Gefangene der Stauferkönige wie ab 1195 Wilhelm III. (Sizilien) oder im Jahr 1206 Erzbischof Bruno von Köln. 1406 brannten Appenzeller Truppen im so genannten Bund ob dem See den Ort Ems vollständig nieder. Um 1500 erfolgten große Umbauten und Erweiterungen der Festung und ab 1566 der Ausbau zur groen Renaissance-Festung. Nach dem Aussterben der Grafen von Hohenems ging die Burg 1765 an Habsburg und wurde 1792 auf Abbruch versteigert. Es blieb nur eine Ruine.


Kirche


1560 wurde die Herrschaft von Ems zu einer Reichsgrafschaft erhoben. Am Fuß des Schloßberges wurde Ende des 16./Anfang des 17.Jh. ein Renaissance-Palast als Residenzschloss der Grafen von Hohenems errichtet. Überregionale Bekanntheit erlangte das Schloss als Fundstelle der beiden Handschriften („A“ und „C“) des mittelhochdeutschen Nibelungenliedes. 1755 wurde im Palast in der Bibliothek des Lindauer Arztes Jacob Hermann Oberreit die Handschrift C entdeckt, und nur ein paar Jahre später tauchte 1779 wiederum im Palast auch die Handschrift A auf. Ein alemannischer Schreiber aus dem Oberrheintal schrieb das Manuskript um etwa 1220 nach einer früheren bayerischen Vorlage.


1765 erwarben die Habsburger die Grafschaft Hohenems und regierten sie wechselnd von Tirol und Vorderösterreich (Freiburg im Breisgau) aus. Von 1805 bis 1814 gehörte der Ort aufgrund dessen Bündnis mit Napoelon zu Bayern, dann nach vierjährigem Streit um die Besitzrechte wieder zum österreichischen Kaiserreich der Habsburger.


Straßenszenen


1617 erlaubte ein Schutzbrief des Reichsgrafen Kaspar von Hohenems die Ansiedelung von jüdischen Familien und den Aufbau einer jüdischen Gemeinde. Er erhoffte sich dadurch wirtschaftliche Impulse für seinen Markt und damit Steuereinnahmen für sich. Im 17.Jh. kam es zu antisemitischen Vertreibungen, nachdem aber den jüdischen Familien die Rückkehr gestattet wurde, florierte die jüdische Gemeinde. Den Höhepunkt erreichte die Zahl der jüdischen Einwohnerinnen und Einwohner 1862 mit 564 Menschen. Die Gleichberechtigung durch die Staatsgrundgesetze von 1867 und die damit verbundene jetzt mögliche freie Wahl des Wohnortes für Jüdinnen und Juden führten zu einer starken Abwanderung in umliegende Städte, sodass 1890 nur noch 118 Jüdinnen und Juden in der Stadt lebten. 1935 zählte die jüdische Gemeinde nur mehr 35 Mitglieder. Die Nazis raubten nach ihrer Machtübernahme 1938 jüdisches Eigentum unter dem Titel „Arisierung“, lösten die Kultusgemeinde 1940 zwangsweise auf und deportierten die verbliebenen Hohenemser Jüdinnen und Juden in die Vernichtungs- und Konzentrationslager. Als letzte Jüdin wurde Frieda Nagelberg am 25. Februar 1942 aus Vorarlberg deportiert. Nach 1945 kaufte die Gemeinde Hohenems die 1770 bis 1772 in spätbarockem/klassizistischem Stil errichtete Synagoge und baute sie zum Feuerwehrhaus um sodass an die jüdische Vergangenheit und die Ermordeten hier nichts mehr erinnerte. Das daneben liegende Rabbinatshaus wurde abgerissen. In den Jahren 2003/2004 wurde die ehemalige Synagoge renoviert und größtenteils das ursprüngliche Aussehen wiederhergestellt. Nach mehr als 60 Jahren wurde am 22. Juli 2004 erstmals wieder ein jüdischer Sabbat-Gottesdienst in der ehemaligen Synagoge abgehalten. Die offizielle Eröffnung nach der Renovierung fand am 21. Mai 2006 statt. Das Gebäude trägt heute den Namen Salomon-Sulzer-Saal, benannt nach dem berühmten Kantor und Bürger der Stadt, und steht als Veranstaltungssaal sowie Teil der Musikschule der Öffentlichkeit zur Verfügung.


Das Jüdische Museum Hohenems wurde 1991 der 1864 erbauten Villa Heimann-Rosenthal im ehemaligen jüdischen Viertel von Hohenems eröffnet. Das Ende der jüdischen Gemeinde von Hohenems, der regionalen NS-Geschichte, Vertreibung und Deportation der letzten Gemeindemitglieder, Antisemitismus in Österreich und die Shoa / der Holocaust stellen einen Schwerpunkt dar. Außer der regionalen und globalen Geschichte widmet es sich den Menschen und ihren Geschichten und pflegt Beziehungen zu den Nachkommen jüdischer Familien aus Hohenems in aller Welt. Der heutige Hohenemser Bürgermeister und damalige Landeshauptmann-Stellvertreter Dieter Egger beschimpfte den Museumsdirektor Hanny Loewy in seinem Wahlkampf 2009 antisemitisch mit erfundenem Vorhalt als „Exil-Juden aus Amerika in seinem hochsubventionierten Museum“ (Loewy stammt aus Frankfurt, ist nicht in einem Exil und nicht aus Amerika). Aufgrund Weigerung Eggers, sich zu entschuldigen, wurde vom damaligen Vorarlberger ÖVP-Landeshauptmann Herbert Sausgruber die 35 Jahre andauernde Koalition mit der FPÖ nach der Wahl nicht fortgesetzt. Egger schadete der mit Antisemitismus geführte Wahlkampf aber nicht, er ist heute FPÖ-Bürgermeister der Stadt.


Der jüdische Friedhof wurde mit der Ansiedlung der Jüdinnen und Juden in Hohenems 1617 angelegt. Der Friedhof liegt an einem bewaldeten Abhang des „Schwefelberges“. Insgesamt dürften weit über 500 Gräber auf dem Gelände liegen. 370 Grabsteine sind bis heute erhalten geblieben. Auf Grund des großen Engagements der Kultusgemeinde St. Gallen konnte in der Nachkriegszeit verhindert werden, dass die Grabsteine vom jüdischen Friedhof entfernt und aus den alten Bäumen Bleistifte gemacht wurden. Der Friedhof selbst hätte zur Christbaumpflanzung genutzt werden sollen.