Mittwoch, 31. Oktober 2018

Körmend

31.10.2018

Im westungarischen Körmend (deutsch Kirment) wurde ein Fußballspiel besucht. 11.000 Menschen leben hier.

Das Schloss war Residenz der Familie Batthyány, jahrhundertelang eine der wichtigste Adelsfamilien Ungarns. Sie herrschten von 1604 an hier über die Bevölkerung und ließen sich von ihren Untertanen das Schloss finanzieren. Im 17./18.Jh. war es eine Festung in den zahlreichen Kriegen des Osmanischen Reichs mit der Habsburgermonarchie und danach der ungarischen Adeligen gegen die Habsburgerherrschaft. Die Familie Batthyány-Strattmann verließ das Schloss 1944 mit dem Rückzug der Nazis und der herannahenden sowjetischen Armee. Die Schlossanlage wurde verstaatlicht.


Ladislaus Batthyány-Strattmann (1870–1931) war ein berühmter Augenarzt, der im Schloss im damals ungarischen Kittsee lebte und Kranke kostenlos behandelte. Nach dem Anschluss des Burgenlands an Österreich 1921 übersiedelte er in das Schloss von Körmend und richtete auch hier in einem Seitenteil des Schlosses ein Krankenhaus ein, in dem kostenlos behandelt wurde. Er wurde dafür von der katholischen Kirche seliggesprochen und darf daher katholisch angebetet werden. Im Hauptgebäude des Schlosses gibt es seit 1965 eine Ausstellung über ihn.


Straßenszenen. Der Ort wurde 1238 als Curmend terra urkundlich erwähnt.


2004 wurde das Holocaust-Denkmal errichtet, das von der hiesigen Künstlerin Ildikó Polgar gestaltet wurde. 1941 lebten 109 Jüdinnen und Juden in der Stadt. Seit 1938 wurden sie von den antisemtischen Gesetzen Ungarns immer mehr diskriminiert und aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen. Nach dem Kriegsbeginn wurden jüdische Männer in Zwangsarbeitseinheiten einberufen, wo man viele elendiglich sterben ließ. Nach der deutschen Besetzung im März 1944 wurde in Körmend im Mai 1944 eines von sieben Ghettos eingerichtet, in das die jüdische Bevölkerung des Komitats Vas eingesperrt wurde. 300 Menschen wurden hier zusammengepfercht. Im Juni wurden die verbliebenen jüdischen Männer in Zwangsarbeitseinheiten geholt, in denen die meisten bei der Zwangsarbeit ums Leben kamen. Die übrigen Jüdinnen sowie Kinder und alte Männer wurden im Juni von der ungarischen Gendarmerie in das Ghetto nach Szombathely gebracht, von wo sie im Juni mit 3.000 anderen Menschen in Viehwaggons zur Ermordung in das deutsche KZ Auschwitz deportiert wurden.


Am Ort der 1945 endgültig zerstörten Synagoge steht heute ein Wohnhaus. Eine Gedenktafel erinnert an die Verbrechen.

Samstag, 27. Oktober 2018

Girona

27.10.2018

In Girona (katalanischer Stadtname) bzw. spanisch Gerona wurde ein Fußballspiel besucht. 99.000 Menschen leben hier.

Häuser am Fluss Oñar. Girona liegt am Zusammenfluss der vier Flüsse Onyar, Ter, Güell und Galligants.


Die plaza de la Constitución wurde in Erinnerung an die 2017 von der spanischen Polizei gewaltsam abgebrochene Volksabstimmung über eine katalanische Unabhängigkeit inoffiziell in plaza del 1 de octubre de 2017 umbenannt.


Es gibt in der Stadt praktisch keinen Laternenpfahl oder Balkon ohne katalanische Schleife (drückt Solidarität mit den wegen „Rebellion“ eingesperrten katalanischen Politikerinnen und Politikern aus), katalanische Fahne oder andere Zeichen des katalanischen Nationalismus als Symbol gegen den spanischen Nationalismus.


El Cul de la lleona („der Hintern der Löwin“). Seit Jahrhunderten gibt es hier die Tradition, dass Gäste der Stadt das Hinterteil der steinernen Löwin zu küssen haben, um damit der Stadt ihre Ehrerbietung zu äußern. Der Sage nach kehrt zurück, wer das getan hat. Heute hängt hier eine Kopie. Das Original ist in einem Museum.


Straßenszenen. Vom 17. bis Anfang des 19.Jh. war die Stadt mehrfach Schauplatz blutiger spanisch-französischer Kriege. Anfang des 19.Jh. wurde Girona im Zuge der napoleonischen Kriege dreimal von französischen Soldaten belagert und schließlich 1809 nach sieben Monaten Belagerung, schweren Zerstörungen und tausenden Toten erobert.


Straßenszenen in der Altstadt Gironas.


Die Arabischen Bäder (katalanisch Banys àrabs, spanisch Baños árabes) wurden im 12./13.Jh. errichtet. Die Badeanlage wurde somit in christlciher und nicht islamischer Zeit, aber nach nordafrikanischen und arabischen Vorbildern gebaut, weswegen sie ihren Namen erhielt.


Straßenszenen


Die Kathedrale (La Catedral de Santa María) wurde zwischen dem 11. und 18.Jh. errichtet und umfasst damit mit Romanik, Gotik und Barock drei verschiedene Baustile. Die Fassade stammt aus dem Barock (1659 bis 1793), die große Freitreppe mit 90 Stufen aus dem ausgehenden 17.Jh. Das Langhaus wurde während des Baus 1417 zu einem Saal mit Kreuzrippengewölbe umgeplant und so mit einer Breite von 23 Metern das weiteste gotische Kirchenschiff des christlichen Mittelalters.


Ausblicke


Im 12.Jh. lebte eine große jüdische Gemeinde in Girona. Hier war der Sitz einer der wichtigsten kabbalistischen Schulen in Europa. 1492 wurden auch die Jüdinnen und Juden Gironas wie alle in ganz Spanien auf Befehl der katholischen Könige Ferdinand und Isabella vom Staat aus ihrer Heimat vertrieben und mussten das Land verlassen. Das ehemalige jüdische Ghetto (genannt Call) ist mit seinen engen mittelalterlichen Gassen eines der besterhaltenen in ganz Europa. In der ehemaligen Synagoge befindet sich heute ein jüdisches Museum.


Straßenszenen. Nach dem rechten Militärputsch von Franco 1936 blieb die Stadt bei der demokratischen Republik nachdem die einfachen Soldaten der Garnison von Girona schnell ihre Offiziere überwältigt hatten. Nach der Eroberung Barcelonas durch die Franco-Faschisten flüchteten tausende republikanische Spanierinnen und Spanier samt Regierung und Ministerpräsident Negrin über Girona nach Frankreich. Bis März 1939 waren es dort insgesamt 440.000 Flüchtlinge. Sie wurden in Frankreich in Internierungslager eingesperrt. Nach der deutschen Eroberung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg wurden 7.300 antifaschistische Spanierinnen und Spanier von den Nazis v.a. in die KZ Mauthausen und KZ Gusen nach Oberösterreich gebracht und dort gequält und umgebracht. Viele spanische Flüchtlinge schlossen sich in Frankreich dem französischen Widerstand der Résistance an, aber die meisten kehrten nach Spanien zurück, wo sie in Konzentrationslager eingesperrt wurden (bis 1947 gab es eine halbe Million Gefangene). 1939 bis 1940 wurden dort in der Spitze hunderte Inhaftierte pro Tag hingerichtet, insgesamt rund 30.000 Menschen umgebracht und in Massengräbern verscharrt. 30.000 Kinder von Anhängerinnen und Anhängern der demokratischen Republik wurden vom faschistischen spanischen Staat den Eltern weggenommen und der katholischen Kirche zur Franco-treuen Erziehung übergeben.


Eingang zu einem der Luftschutzkeller, die ab Herbst 1937 aufgrund der drohenden Bombardierung der Stadt im Spanischen Bürgerkrieg gebaut wurden. Girona wurde ab 1938 von der italienischen und deutschen Luftwaffe, die von Mussolini und Hitler geschickt wurden, von Mallorca kommend bombardiert und am 4. Februar 1939 nach Belagerung durch die Franco-Armee erobert.

Freitag, 26. Oktober 2018

Orpesa / Oropesa del Mar

26.10.2018

Im spanischen Orpesa (valencianisch) bzw. Oropesa del Mar (spanischer Ortsname) wurde ein Fußballplatz besucht. 9.000 Menschen leben hier.

Bahnhof


Straßenszenen


Die Burg wurde ursprünglich in maurischer Zeit als arabische Burg erbaut. 1090 wurde sie von den Soldaten des El Cid erobert. Die Burg gehörte ab 1149 dem Malteser Ritterorden bis sie König Jakob I. für Aragon erobern ließ. 1811 wurden Stadt und Burg im Zuge der napoleonischen Kriege von einer französischen Armee belagert und die Festung zerstört.


Ausblick auf die Stadt


Stierkampfarena


Straßenszenen


Der „Königsturm“ Torre del Rey wurde ab 1413 im Auftrag des aragonischen Königs als Wachturm und Wehranlage gegen Angriffe und Berberpiraten-Überfälle vom Meer her errichtet. Seinen Namen erhielt der Turm aber erst im 16.Jh.


Katzen


Der 1859 in Betrieb genommene Leuchtturm wurde vier Jahrhunderte nach dem Königsturm neben diesem errichtet.


Strand und Meer