Mittwoch, 30. Mai 2018

Burg Weißenburg

30.5.2018

Im niederösterreichischen Frankenfels wurde ein Fußballspiel besucht und anschließend ein Blick auf die Burg Weißenburg in der Weißenburggegend im Gemeindegebiet von Frankenfels im Pielachtal geworfen.

In schriftlichen Quellen findet sich die Burg Weißenburg im 12. Jh., sie dürfte aber älter sein und der Burgfelsen aufgrund der strategisch günstigen Lage bereits zuvor militärisch befestigt gewesen sein. Vom sogenannten Weissenberg aus konnte man das Pielachtal Richtung Schwarzenbach und über das Nattertal Richtung Frankenfels beherrschen. Bei den erfolglosen Bauernaufständen gegen die Grundherrschaften Ende des 16.Jh., wurde die Burg als Verteidigungsanlage der Feudalherren in ihrem erfolgreichen Kriegsführung zur Fortführung der Unterdrückung und Ausbeutung der Bevölkerung genutzt. Als militärische Wehranlage genutzt wurde Weißenburg zuletzt im Krieg von 1683, als hierher 300 Menschen der Umgebung vor osmanischen Soldaten fanden. Um 1790 wurden zu Vermeidung der Dachsteuer sämtliche Dächer der Weißenburg abgetragen und die Burg verfiel dadurch schnell zur Ruine.


Ein Gschichtl.

Samstag, 26. Mai 2018

Aigen-Schlägl

26.5.2018

Im oberösterreichischen Aigen-Schlägl wurde ein Fußballspiel besucht. 3.200 Menschen leben in der 2015 durch Fusion der zuvor eigenständigen Gemeinden Aigen im Mühlkreis und Schlägl entstandenen Gemeinde, davon rund 1.900 in Aigen und 1.200 in Schlägl.

Das Stift Schlägl wurde vermutlich 1202/03 zunächst als ein Zisterzienserkloster namens „Slage“, lateinisch „Plaga“, gegründet, aber schon 1209/10 oder im Winter 1210/11 wohl mangels wirtschaftlicher Grundlage wieder aufgelöst. 1218 wurde es als Prämonstratenser-Kloster neugegründet. Nach Kriegs-Zerstörungen wurde die Klosteranlage bis 1448 wieder aufgebaut. Weitere Wiederaufbauten erfolgten nach den Zerstörungen durch die Bauernaufstände gegen ihre Unterdrückung von 1594 und 1626 und nach einem Brand von 1850. 1594 wurde der Propst von den gegen ihre Unterdrückung und für bessere Lebensverhältnisse kämpfenden Bauern zeitweise nach Böhmen vertrieben. 1626 setzten sie das Kloster in Brand und brannten es nieder. Die Nazis lösten das Stift 1941 auf, nach der Befreiung 1945 wurde es wieder in Betrieb genommen.


Die Stiftsbrauerei Schlägl besteht seit 1580.


Das ehemalige Gemeindeamt von Schlägl. 2014 wurde eine Volksbefragung über eine Gemeindezusammenlegung in Aigen im Mühlkreis und Schlägl abgehalten und diese nach positivem Ergebnis 2015 vollzogen.


Die Pfarrkirche von Aigen wurde 1897 bis 1901 neu errichtet, wobei der 1856 wiederhergestellte spätgotische Turm des Vorgängersbaus erhalten und integriert wurde. Die für den neuen Kirchenbau abgerissene alte Kirche wurde 1484 bis 1529 erbaut, hatte aber durch Brände 1802 und 1852 Schäden erlitten. Die Einrichtung in neogotischem Stil ist aus den Jahren 1901 bis 1912.


Marktplatz in Aigen


Vier Stolpersteine für Elisabeth und Isidor Baumann sowie ihre Söhne Hans und Karl. Die jüdische Familie Elisabeth und Isidor Baumann hatten in Aigen ein Geschäft für Waren aller Art betriebn, welches ihr Sohn Hans mit seiner Ehefrau Paula Baumann, einer Katholikin, weiterführte. Hans Baumann war an der Gründung der lokalen Rettung maßgeblich beteiligt und engagierte sich bei der Feuerwehr. Er zählte zu den ersten Bewohnern Aigens, die einen Führerschein erwarben und hatte einen Gewerbeschein für Fotografie. Während der Novemberpogrome 1938 wurde sein Geschäft von Aigner Nazis mit der Aufschrift „Nur ein Schwein kauft bei einem Juden ein“ beschmiert. Als er die Parole entfernte, wurde er wegen Beschädigung von Staatseigentum eine Woche lang eingesperrt. Danach wurde er ins KZ Dachau deportiert, wo er im Winter bei eisigen Temperaturen Zwangsarbeit leisten musste. Mit schweren Erfrierungen kam er im März 1939 für zwei Wochen nach Hause, wo er die Zwangsübersiedlung der von den Nazis aus ihrem Heimatort ausgewiesenen Familie nach Wien organisieren musste. Die Töchter waren sieben und sechs Jahre alt. In Wien musste er sich als ehemaliger KZ-Häftling wöchentlich bei der Polizei melden. Einer bezahlten Arbeit durfte er nicht mehr nachgehen. Am 20. Oktober 1939 wurde Hans Baumann mit 911 weiteren Jüdinnen und Juden mit dem ersten Deportationstransport von Wien nach Nisko im von der deutschen Wehrmacht eroberten Polen deportiert. Das Versprechen lautete, dort könnten sie sich eine neue Existenz aufbauen. Die SS nahm jedoch allen Deportierten noch während des Transportes die Personalpapiere ab. Am Zielort angekommen, mussten die Deportierten ein Arbeitslager errichten. Baumann konnte flüchten und gelangte über die deutsch-sowjetische Demarkationslinie. Von der SS gejagt, durchschwamm er bei frostigen Temperaturen den Fluss San und erreichte nach einem Fußmarsch von 180 Kilometer das sowjetisch besetzte Lemberg. Im Mai 1940 wurden Baumann im Rahmen einer Verhaftungswelle durch die stalinistische Geheimpolizei eingesperrt und nach Archangelsk in den Nordwesten Russlands verschleppt, wo er an Erschöpfung starb. Die Eltern wurden 1942 von den Nazis in das von ihnen eingerichtete Ghetto in Opole deportiert und dort ermordet. Karl Baumann hatte ab 1932 in Prag gelebt. Von dort aus wurde er im Juli 1942 ins Ghetto Theresienstadt deportiert und von dort im Oktober 1942 ins Vernichtungslager Treblinka, wo er noch vor Jahresende umgebracht wurde.

Montag, 21. Mai 2018

Ernstbrunn

21.5.2018

Im niederösterreichischen Ernstbrunn wurde ein Fußballspiel besucht. 3.200 Menschen leben in der aus zwölf Ortschaften bestehenden Gemeinde Ernstbrunn, im Ort Ernstbrunn selbst sind es 1.500.

1904 wurde die Eisenbahnstrecke von Korneuburg nach Ernstbrunn eröffnet und 1906 über Mistelbach nach Hohenau verlängert. 1988 wurde der Personenverkehr eingestellt. An die Ernstbrunner Eisenbahngeschichte erinnert u.a. eine große Modellbahngarnitur Ecke Mistelbacher Straße / Bahnstraße.


Der Ernstbrunner Bahnhof. Von Mai bis Oktober fährt an Wochenenden vom Praterstern ein Nostalgiezug nach Ernstbrunn und retour. Güterverkehr wird noch zwischen Korneuburg und Ernstbrunn sowie Mistelbach und Hohenau abgewickelt.


Auf der Bahnstrecke von Ernstbrunn nach Asparn an der Zaya kann man mit Draisinen fahren.


Lok


Das Schloss Ernstbrunn außerhalb des Ortes ist eine im 18./19.Jh. zu einem Adelsschloss umgebaute ehemalige mittelalterliche Burg.


Straßenszenen


Ein offener Bücherschrank bringt städtisches Lebensgefühl nach Ernstbrunn.


Die barocke Pestsäule am Hauptplatz aus dem Jahr 1714 erinnert an die 23 Toten, welche die Pest 1713 hier forderte. Schlimmer war die Cholera, die im Krieg von 1866 von einquartierten preußischen Soldaten mitgebracht wurde und an der 140 Menschen starben.


Hauptplatz. Im Jahr 1045 wurde Ernstbrunn als Ernustisprunnin erstmals schriftlich erwähnt.


Die Pfarrkirche am oberen Ende des Hauptplatzes. Die Pfarre wurde um 1055 gegründet. Die barocke Kirche wurde um 1760 errichtet.


Das Schulgebäude wurde 1907/08 errichtet und wie praktisch jedes 1908 eröffnete öffentliche Gebäude in der ganzen Monarchie dem Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Joseph gewidmet.


Rathaus und Kirche

Samstag, 19. Mai 2018

Seckau

19.5.2018

Im steirischen Seckau wurde ein Fußballspiel besucht. 1.300 Menschen leben in der aus fünf Ortschaften bestehenden Marktgemeinde Seckau, im Ort Seckau selbst sind es 604.

Die Abtei Seckau ist wurde 1142 als Augustiner-Chorherren-Stift gegründet. Bis 1491 gab es hier auch ein Chorfrauenkloster. 1218 wurde Seckau zum Bischofssitz der vom Salzburger Erzbischof neugegründeten, für die Steiermark zuständigen katholischen Diözese Seckau. Die Bischöfe residierten aber nicht hier sondern meist auf ihrem Schloss Seggau bei Leibnitz. 1782 wurde im Zuge der Staats- und Kirchenreformen unter Kaiser Joseph II. das Chorherrenstift nach sieben Jahrhunderten aufgelöst, sein Besitz verstaatlicht und der Bischofssitz nach Graz verlegt (seit 1963 Diözese Graz-Seckau). Viele Kunstschätze und Inventar wurden abtransportiert und mehr als ein Drittel der Stiftsanlage wurde abgerissen und verfiel. 1883 wurde ein neues Kloster eingerichtet, diesmal von Benediktinermönchen, die es mit Unterbrechung in der Nazizeit bis heute besiedeln.


Äußerer Klosterhof mit dreigeschoßigen Arkaden. Die barocke Klosteranlage wurde ab 1625 errichtet. Erhalten ist der Westflügel. Der Ostflügel und ein Großteil des Nordflügels wurden nach der Stiftsaufhebung 1782 abgerissen.


Prunkstück der Anlage ist die von 1143 bis 1164 erbaute romanische Kirche. Im Zuge der Neuübernahme und Wiederinstandsetzung des Klosters in den 1880er Jahren wurde die Kirche 1886 durch einen Anbau verlängert. Die beiden Türme stammen allerdings nicht aus dem Mittelalter sondern wurden nach dem Einsturz des barocken Turms 1886 in neoromanischem Stil errichtet.


Von 1587 bis 1611/12 ließ sich der Habsburger Erzherzog von Innerösterreich Karl II. in der Kirche ein prächtiges Mausoleum errichten. Das Land Innerösterreich mit Hauptstadt Graz bestand im Zuge habsburgischer Erbteilungen 1379/1411–1457 und 1564–1619. Als religiöser Katholik forcierte Karl II. in seiner Regierungszeit die katholische Gegenreformation, indem er die Duldung von protestantischen Gläubigen in seinem Herrschaftsbereich widerrief, Protestanten und evangelische Prediger verhaften, einkerkern und abschieben ließ, Druckwerke streng von der katholischen Kirche überwachen ließ und Protestanten in Ämtern und Funktionen konsequent hinauswarf und durch Katholiken ersetzte.


Die Bischofskapelle wurde vor 1181 als ursprünglich zum Stift der Chorfrauengehörende Kapelle geweiht. Im 14.Jh. wurde die romanische Kapelle frühgotisch umgebaut. Die Kapelle ist sie der einzige erhaltene Bauteil aus der mittelalterlichen Stiftsanlage der Augustiner-Chorfrauen. Die Tür zur Kirche wurde erst im 20.Jh. eingebaut, früher war die Kapelle nur aus dem Frauenstift zugänglich. Den Namen Bischofskapelle verdankt sie von den um 1595 entstandenen, beachtlichen Fresken von 33 Seckauer Bischöfen.


1940 enteigneten und beschlagnahmten die Nazis die Anlage. Von den 86 Mönchen wurden 24 zum Kriegsdienst eingezogen, den zwei von ihnen nicht überlebten. Vier wurden vermisst und sind wohl ebenfalls als Soldaten umgekommen. Ältere Mönche wurden ausgewiesen und gingen in andere Klöster. Die Nazis richteten hier eine ihrer Nationalpolitischen Erziehungsanstalten (Napola) ein, in denen sie bis zu ihrer Kriegsniederlage 1945 Kinder zu Nazi-Führern erzogen und ausbildeten.


Straßenszenen in Seckau