Sonntag, 29. April 2018

Deutschfeistritz

29.4.2018

Im steirischen Deutschfeistritz wurde ein Fußballspiel besucht. 4.200 Menschen leben in der aus neun Ortschaften bestehenden Gesamtgemeinde, im eigentlichen Deutschfeistritz selbst sind es 2.200.

Der Name Deutschfeistritz entstand, um sich von der Stadt Windisch-Feistritz, Slovenska Bistrica, in der Untersteiermark (Spodnja Štajerska) im heutigen Slowenien zu unterscheiden.


Im 1849 errichteten Sensenwerk wurden bis 1984 Sensen hergestellt. Die Hämmer des Werks wurden durch sechs Wasserräder betrieben. Heute ist hier ein Museum und Kulturzentrum.


Straßenszenen


Die Pfarrkirche aus dem 13.Jh. am Kirchberg, auf dem einst eine im 12. Jh. abgerissene Burg stand.


Barocker Kalvarienberg mit Stationskapellen aus dem 17.Jh.

Samstag, 28. April 2018

Vítkovice

28.4.2018

Im Stadtbezirk von Ostrava Vítkovice (deutsch Witkowitz) wurde ein Fußballspiel besucht. 7.400 Menschen leben hier.

Vítkovice liegt im mährischen Teil der mährisch-schlesischen Großstadt Ostrava. Die 1357 als Witchendorff erstmals schriftlich erwähnte Ortschaft war bis in das erste Drittel des 19.Jh., als die Entwicklung von Kohlebergbau und Eisen- und Stahlindustrie begann, ein unscheinbares bäuerliches Dorf. 1902 wurde das große Rathaus errichtet, das den Aufschwung der wachsenden Stadt widerspiegelte. 1908 wurde Witkowitz/Vitkovice zur Stadt erhoben, aber 1924 wurde es nach Mährisch Ostrau eingemeindet und verlor seine Selbständigkeit.


1828 ließ der Olmützer Erzbischof nördlich des Dorfes eine Eisenhütte erbauen. 1843 wurde die 1836 um einen Koksofen und 1839 um ein Walzwerk erweiterte Industrieanlage von Salomon Rothschild gekauft. Die 1873 gegründete Witkowitzer Bergbau- und Hüttengewerkschaft, an der die Familie Rothschild 51 Prozent und die Wiener Kohlengroßhändlerfamilie Gutmann 49 Prozent hielten, wurde das größte Hüttenwerk der Habsburgermonarchie. 1938 wurde das Unternehmen den Besitzern von den Nazis staatlich geraubt und für die Kriegsproduktion in die Reichswerke Hermann Göring eingegliedert. 1948 wurde es in der kommunistischen Tschechoslowakei verstaatlicht.


Die neogotische Pfarrkirche St. Paul wurde erbaut 1888, wenig später entstand hier auch eine Synagoge. Die rasch wachsende Stadt war deutsch-tschechisch-polnisch multinational und religiös multikulturell. Die Verbrechen der Nazis im Zweiten Weltkrieg beendeten das.


Straßenszene. Rundherum entstanden Siedlungen für die Arbeiterinnen und Arbeiter und ihre Familien, die aus den angrenzenden Kronländern der Monarchie Mähren, Österreichisch Schlesien und Galizien sowie auch aus dem zum Deutschen Reich gehörenden Schlesien sowie dem zum russischen Reich gehörenden Teil Polens zuwanderten. 1843 lebten hier 328 Menschen, 1910 waren es 23.000 und 1921 27.359. Die Arbeit in der Kohleförderung und Eisenproduktion war hart, die Leben kurz und die Löhne niedrig. Es gab dagegen seit den 1890er Jahren Streiks. Die Proteste 1894 und 1900 wurden wie damals üblich durch das Militär des Habsburgerstaats, das Arbeiterinnen und Arbeiter mit seinen Bajonetten und Gewehren tötete und verwundete, gewaltsam beendet.


Die Witkowitzer Eisenwerke (tschechisch Vítkovické železárny, VŽ) prägten im 19. und 20.Jh. das Leben in der Stadt, zeitweise arbeiteten hier 30.000 Menschen. Auf relativ kleinem Raum befanden sich Kohleförderung, Kokerei, Roheisenerzeugung, Stahlveredelung und -verarbeitung sowie Maschinenbau. 1994 wurde die Kohleförderung beendet und 1998 die Rohstahlproduktion eingestellt. Heute wird das Industriedenkmal als Kultur- und Veranstaltungszentrum genutzt.


Der Bolt Tower ist ein 78 Meter hoher Aussichtsturm, der auf dem Hochofen Nr. 1 des ehemaligen Industrie- und Bergbaugeländes errichtet wurde. 2015 wurde er vom Leichtathleten Usain Bolt eröffnet und nach ihm benannt. Bolt trat mehrmals beim jährlichen Leichtathletikmeeting in Ostrava an.


Im Informationszentrum am Gelände


Industriedenkmal


Warum hier ein bemaltes ehemaliges sowjetisches Kriegsflugzeug (MIG) herumsteht, weiß ich nicht.

Sonntag, 22. April 2018

Wilhelmsburg

22.4.2018

Im niederösterreichischen Wilhelmsburg („Wümschburg“)wurde ein Fußballspiel besucht. 6.500 Menschen leben hier.

Das Schloss Kreisbach wurde 1172 erstmals schriftlich erwähnt. Ursprünglich war es von einer Burgmauer umgeben und hatte vier Türme. Ab 1521 gehörten das Schloss und die Herrschaft über die hier lebenden Bevölkerung der Adelsfamilie der Jörger, die den protestantischen Glauben förderten und Wilhemsburg zum evangelsichen zentrum der Region machten. Im Zuge der Gegenreformation durch den Habsburgerstaat wurden sie deswegen 1621 nach der protestantischen Niederlage ind er Schlacht am Weißen Berg (Anfangsphase des Dreißigjährigen Krieges) enteignet und aus dem Land vertrieben. Ab 1625 gehörte die Anlage dem Stift Lilienfeld. Nach der Aufhebung der Grundherrschaft über die Bauern 1848 hatten die Äbte keine Verwendung mehr für das Schloss und ließen 1853/54, um sich die Gebäudesteuer zu ersparen, den größten Teil der Anlage abreißen. Vom einst viertürmigen mittelalterlichen Schloss sind außer einigen Nebengebäuden, wie der Schlosstaverne und dem großen dreiflügeligen Meierhof, nur mehr die zwei Trakte des Ostflügels erhalten.


Traisen


Am 2. Dezember 1999 starben bei einer Gasexplosion im Conrad-Lester-Hof zehn Menschen, ein 15-jähriges Mädchen wurde lebend aus dem Trümmerhaufen gerettet. Das dreistöckige Wohnhaus mit 12 Wohnungen brach in sich zusammen und hinterließ einen acht Meter hohen und 40 Meter langen Schuttkegel. Eine Gasleitung war von EVN-Technikern aus Versehen angebohrt worden, die Bewohnerinnen und Bewohner wurden zunächst evakuiert aber dann wieder in das Haus gelassen und der Strom wieder aufgedreht. Kurz danach explodierte das Gas.


Straßenszenen


Seit 1795 wurde in Wilhelmsburg Geschirr aus Steingut hergestellt. In den 1920er Jahren wurden neben Geschirr auch Keramische Zifferblätter in Wilhelmsburg produziert. Mitte der 1950er Jahre wurde für Wirtschaftsporzellan die Marke Wilhelmsburger Porzellan eingeführt. Das Wirtschaftsporzellan und auch das Wilhelmsburger Steingut wurden nach dem Aufkommen von Lilien-Porzellan noch einige Jahre parallel weiter geführt, jedoch im Laufe der Zeit eingestellt. Das pastellfarbene Geschirr der Marke Lilien-Porzellan wurde in Wilhelmsburg bis 1997 produziert. Heute gibt es am Gelände der ehemaligen Geschirrfabrik ein Geschirrmuseum.


Hauptplatz


Pfarrkirche


1083 wurde Wilhelmsburg als Willehalmspurch erstmals schriftlich erwähnt. Seit 1279 besitzt Wilhelmsburg das Marktrecht und 1330 wurde mit dem Bau der Ringmauer um Kirche und Ort begonnen. Im 16. und 17. Jh. wurde die Mauer den militärischen Erfordernissen entsprechend ausgebaut und verstärkt. Der Großteil der Mauer wurde im 19.Jh. abgerissen, aber Teile sind noch zu sehen.


Als Industriestandort, wo über Jahrzehnte tausende Arbeiterinnen und Arbeiter in der Fabrik arbeiteten, entstand an der Wende vom 19. zum 20.Jh. in Wilhelmsburg auch eine selbstbewusste Arbeiterinnen- und Arbeiterbewegung, die für ihre Rechte kämpfte. 1907 wurde das Arbeiterheim in der Bahnhofstraße errichtet, das heute vom Verein Volkshaus/Arbeiterheim betrieben wird.