Samstag, 31. März 2018

Teplice

31.3.2018

Im nordböhmischen Teplice (deutsch Teplitz) wurde ein Fußballspiel besucht. 50.000 Menschen leben hier.

Die Stadt wurde im 12.Jh. erstmals schriftlich erwähnt, die Thermalquellen und Kurbäder sind seit dem 16.Jh. belegt. Vor allem im 18. und 19.Jh. wurde der Kurort von reichen Leuten in ganz Europa besucht. Für die Kurgäste wurden der Kurgarten errichtet, mit neuen Stadttheater, Trinkhallen, Kursalon und dem palastartigen Kaiserbad. 1895 wurde Teplitz mit dem 1884 zur Stadt erhobenen Badeort Schönau (Šanov) vereint. Die Stadt trug dann bis 1948 den Doppelnamen Teplitz-Schönau (deutsch) bzw. Teplice-Šanov (tschechisch).


Das Schloss wurde im 15.Jh auf den Ruinen einer mittelalterlichen Burg- und Klosteranlage aus dem 12.Jh. errichtet und in den folgenden Jahrhunderten jeweils zeitgenössisch aus- und umgebaut. Beim letzten großen Umbau, begonnen Ende des 18. Jahrhunderts, wurde die Vorderseite des Hauptgebäudes im klassizistischen Stil errichtet.


Schlosskirche „Zum Heiligen Kreuz“ (Zámecký kostel „Povýšení sv. Kříže“): Die Kirche stammt aus dem Jahr 1586 und erhielt ihre heutige romantische Gestalt während eines Umbaus von 1798 bis 1806. Seit 1950 wird das Gotteshaus von der Orthodoxen Kirche der tschechischen Länder und der Slowakei genutzt.


Als europaweit bekannte Stadt und durch die Lage nahe der Grenze zwischen Habsburgerreich und Preußen fanden hier im 19.Jh. Monarchen-Gipfeltreffen statt. In den napoleonischen Kriegen war Teplitz 1813 das Hauptquartier der drei alliierten Monarchen von Österreich, Preußen und Russland, die im Teplitzer Schloss ihr Kriegsbündnis gegen Napoleon abschlossen. 1835 trafen sich hier die Monarchen von Österreich, Russland und Preußen, 1849 der Kaiser von Österreich, die Könige von Preußen und Sachsen und 1860 der Kaiser von Österreich und der damalige Prinzregent von Preußen.


1930 waren von den 30.799 Einwohnerinnen und Einwohnern 23.127 deutsch und 5.332 tschechisch. Im Zuge der tschechoslowakischen Politik, nach den Naziverbrechen und der Unterdrückung und Verfolgung der tschechischen Bevölkerung nun alle deutschen Einwohnerinnen und Einwohner ohne Unterschied zu vertreiben, wurde nach 1945 auch in Teplitz die deutschböhmische Stadtbevölkerungsmehrheit enteignet und vertrieben. An ihrer Stelle wurden neue Einwohnerinnen und Einwohner aus dem tschechischen Landesinneren und aus der Slowakei hierher angesiedelt.


Straßenszenen. Kriegsbeschädigte und auch noch unbeschädigte historische Häuser wurden in der kommunistischen Nachkriegszeit großflächig für Neubauten abgerissen.


Altes (links) und neues Rathaus


Denkmal für die Opfer der kommunistischen Diktatur an prominenter Stelle vor dem Rathaus


Straßenszene


Erzgebirgisches Theater: Der 1921–1924 errichtete Bau war damals das nach Prag zweitgrößte Theater der Tschechoslowakei.


Kaiserbad


Bis zur Nazi-Machtübernahme stand hier die 1882 eröffnete größte jüdische Synagoge Böhmens und es lebten hier 3.000 Jüdinnen und Juden und darüber hinaus nocheinmal so viele, die jüdischer Herkunft waren aber als assimilierte Deutsche hier lebten. Auch diese Menschen galten den Nazis aber als zu vernichtend und jüdisch. Der Großteil der Teplitzer Jüdinnen und Juden floh 1938 in das noch bis 1939 frei bleibende Landesinnere der Tschechoslowakei und wurden dort dann verhaftet und in KZs ermordet. Die Teplitzer jüdische Gemeinde wurde erstmals 1414 schriftlich erwähnt und war nach Prag die zweitälteste Böhmens. Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht und dem Anschluss Nordwestböhmens und des Sudetenlands an das Deutsche Reich nach dem Münchner Abkommen 1938 begannen die Verfolgungen, Verhaftungen und Morde an Nazi-Gegnerinnen und Gegner sowie von Jüdinnen und Juden durch die seit Jahren an der Zerschlagung der Tschechoslowakei arbeitenden Teplitzer Nazis der Sudentendeutschen Partei. Die Synagoge am 14. März in Brand gesteckt und niedergebrannt. An ihrer Stelle befindet sich heute ein Park, in dem 1955 ein bescheidenes Denkmal aufgestellt wurde, das im Herbst 2008 von Unbekannten, wohl lokale Faschisten, einmal zerstört wurde.


Denkmal für getötete sowjetische Soldaten im Zweiten Weltkrieg


Ein Pferd.


Zwei von mehreren der großen Kurbäder in der Stadt


Denkmal für Opfer von Nazi-Mördern


Die Eisenbahn erreichte Teplice 1858. Das heutige große Bahnhofsgebäude wurde zwischen 1876 und 1878 errichtet.

Sonntag, 25. März 2018

Venedig

25.3.2018

Im italienischen Venedig (Venezia) wurde ein Fußballspiel besucht. 262.000 Menschen leben in der Stadt Venedig, die allerdings auch Mestre am Festland umfasst. Im eigentlichen Venedig selbst sind es nur 59.000. Dazu kommen 30.000 weitere auf den Inseln der Lagune.

Der erste Blick, der sich beim Verlassen des Bahnhofs auf Venedig bietet: Pittoreske venezianische Häuser am Wasser und ein wuchtiger Kirchenbau. Die Eckpfeiler der kommenden Stadtbesichtigung.


Die Ponte degli Scalzi über den Canal Grande. Die Altstadt von Venedig befindet sich auf 118 Inseln, zwischen denen ein in Jahrhunderten entwickeltes Netz von unterschiedlich breiten Kanälen führt. Die Orte der Lagune wurden auf Millionen von Holzpfählen errichtet, die man in den Untergrund rammte.


Venedig, genannt la Serenissima („Die Durchlauchtigste“) war vom 7./8.Jh. bis 1797 Hauptstadt der Republik Venedig, der Serenissima Repubblica di San Marco („Durchlauchtigste Republik des Heiligen Markus“), und mit 180.000 Einwohnerinnen und Einwohnern damals eine der größten europäischen Städte. Der Markuslöwe war ihr Hoheitszeichen und Staatssymbol.


Die Flotten an Handels- und Kriegsschiffen im Mittelmeer machten Venedig bis ins 16.Jh. zu einer der größten Handelsstädte Europas, über die der Handel zwischen Westeuropa und dem östlichen Mittelmeer abgewickelt wurde. Mit seiner Kriegsflotte und seinem Militär eroberte es ein Kolonialreich, das Besitzungen in Oberitalien (Friaul, Venetien und Lombardei), Dalmatien, Kreta und weitere ägäische Inseln sowie im 16.Jh. Zypern umfasste. (Karte)


Straßenszene im Stadtteil Cannaregio, dem am dichtesten besiedelten Stadtteil. Straßenszene bedeutet hier eine Wasserstraße, es gibt hier keine Autos. Man geht zu Fuß oder fährt mit einem Boot.


Das ehemalige jüdische Ghetto in Venedig liegt auf einer Insel im Stadtteil Cannaregio und war vom 16.Jh. bis zu seiner Aufhebung 1796 das abgeschlossene Wohngebiet, in dem die jüdische Bevölkerung Venedigs sehr beengt zu leben hatte. Sie wurden in der Republik Venedig zwar wie überall im christlichen Europa in Mittelalter und Neuzeit hoch besteuert, Übergriffe und Massenmorde wie im Rest Europas immer wieder vorkommend gab es in der Serenissima aber nicht.


Gedenktafel für die von den Nazis ermordeten Venediger Jüdinnen und Juden an der Synagoge im Alten Ghetto.


Im (baulich jüngeren) Neuen Ghetto. 1910 lebten in der Stadt ca. 3.000 Jüdinnen und Juden, die weitgehend in die städtische Gesellschaft integriert waren und von den 1938 von Mussolini eingeführten italienischen Diskriminierungsgesetzen unvorbereitet getroffen wurden. Die deutschen Besatzungstruppen deportierten ab 1943 die Jüdinnen und Juden in KZ und ermordeten rund 200 von ihnen, unter ihnen der Oberrabbiner Ottolenghi und der Chefarzt des städtischen Krankenhauses, Giuseppe Jona.


An die von den Nazis Geschundenen, Deportierten und Ermordeten erinnern die an der Mauer des Platzes Campo de Ghetto Novo angebrachten Reliefs des litauischen Bildhauers Arbit Blatas.


die venezianische Version einer Hintausgasse


Das traditionellen Gondeln dienen heute überwiegend dem Tourismus, über Jahrhunderte waren sie das Hauptverkehrsmittel. Seit 1562 müssen die Boote einheitlich schwarz sein. Das öffentliche Verkehrssystem mit den Schiffen der vaporetti wurde ab 1881 gegen den Widerstand der Gondolieri eingeführt, die 1881 und 1887 den Canal Grande als Protest mit einer Kette blockierten.


Straßenszenen. 1797 wurde Venedig von französischen Truppen unter Napoleon besetzt und die Republik aufgelöst. 1798 bis 1805 war Venedig habsburgisch, 1805 bis 1814 Teil des napoleonischen Königreichs Italien und von 1814/15 bis 1866 wieder Teil der Habsburgermonarchie. In der Revolution von 1848 vertrieb ein Aufstand am 23. März die österreichischen Soldaten und eine Repubblica di San Marco hielt sich über ein Jahr lang gegen die Belagerung und Bombardierung durch die österreichische Armee vom Festland her. Im August 1849 musste die Stadt, in der viele Menschen währenddessen an Cholera starben, kapitulieren. Bis 1854 unterstand Venedig der Militärdiktatur der Armee des Kaisers Franz Joseph, die mit Einkerkerungen und Hinrichtungen regierte.


Erst beim Schlendern durch die Stadt wird einem bewusst, wie viele Kirchenbauten es hier allenthalben gibt,


Spazierengehen in Venedig bedeutet vor allem Brückenqueren.


Der Canal Grande, im Venezianischen Canałazzo, ist die knapp vier Kilometer lange Hauptwasserstraße Venedigs. Bis zur Errichtung der Scalzi-Brücke und der Accademia-Brücke im 19.Jh. (beide im 20.Jh. neugebaut) war die 1588 bis 1591 errichtete Rialtobrücke die einzige feste Verbindung über den Kanal. Vor der heutigen Konstruktion standen drei Holzbrücken nacheinander an derselben Stelle.


Der Canal Grande wird von über 200 Adelspalästen gesäumt. Das untere Stockwerk war offen, um die Waren aufnehmen zu können, die von den Schiffen gebracht wurden. Im 13.Jh. begann man, die Bauten, die auf vielen kleinen Inseln errichtet waren, zum Kanal hin zu erweitern und die Hauptfassade zum Wasser hin zu verlegen. Zuvor standen die Paläste der mächtigsten Familien nicht am Canal Grande, sondern an größeren und kleineren Plätzen auf den Inselinnenseiten oder an Seitenkanälen. Erst dann entstand das Antlitz Venedigs, wie wir es kennen.


Verkehr


Der 175 Meter lange und bis zu 82 Meter breite Markusplatz, die Piazza San Marco, ist der größte Platz der Stadt und von den repräsentativen staatlichen Gebäuden geprägt, welche dazu dienten, die Macht der Republik Venedig zu zeigen.


Der Markusplatz wird von den alten und neuen Prokuratien umschlossen. Procuratie di San Marco war die Bezeichnung für eine seit dem 11.Jh. bestehende venezianische Behörde. In der Zeit vom 14. bis zum 16.Jh. kamen immer neue Aufgaben dazu, sodass schließlich ein großer Teil der inneren Verwaltung und der Regierungsarbeit, v.a. die Finanzen, von den Prokuratoren geleitet wurden. Prokurator war nach dem Dogen das höchste Amt der Republik Venedig, die Prokuratoren (seit dem 11.Jh. einer, ab 1231 zwei, ab 1259/60 drei ab 1261 oder 1266/67 vier, ab 1319 sechs und schließlich seit 1442 neun) wurden wie dieser von den wahlberechtigten Adeligen auf Lebenszeit gewählt. Viele Dogen hatten vor ihrer Wahl ein Prokuratorenamt bekleidet. Die alten Prokuratien (Procuratie Vecchie) an der Nordseite des Markusplatzes wurden im 13. bis 16.Jh. errichtet, die gegenüberliegenden neuen Prokuratien (Procuratie Nuove) im 17.Jh. Die Größe dieser Verwaltungs- und Regierungsgebäude zeigt deutlich, welche Macht und Größe die Republik Venedig in jener Zeit besaß.


Der weithin zu sehende, 98,6 Meter hohe Campanile des Markusdoms entstand in der heutigen Form 1511 bis 1514. 1902 stürzte der Turm bei Bauarbeiten für den Einbau eines Lifts ein. Der Campanile wurde dann 1903 bis 1912 mit den alten Steinen rekonstruiert.


Der Uhrturm (Torre dell’Orologio) am Markusplatz wurde zwischen 1496 und 1499 errichtet, die angrenzenden Flügelbauten 1502–1506 und wurden 1755 mit einem dritten Geschoss aufgestockt.


Der Markusdom (Basilica di San Marco) war bis zu ihrem Ende 1797 das zentrale Staatsheiligtum der Republik, das die religiöse und weltliche Macht des Staates repräsentierte. 828 wurden von venezianischen Kaufleuten in Alexandria die Gebeine des Evangelisten Markus geraubt und, auf ihrem Schiff unter gepökeltem Schweinefleisch versteckt, nach Venedig gebracht. Markus wurde zum neuen Stadtheiligen erklärt und löste damit den Heiligen Theodor ab. Der Wechsel des Stadtpatrons und der neue hochrangige Stadtheilige waren ein nach außen und innen hin sichtbares Zeichen der Venediger Unabhängigkeit vom Byzantinischen Reich und damit von staatspolitischer Bedeutung. Anfang des 10.Jh. erscheint Venedig letztmals als Teil des Byzantinischen Reichs in einer byzantinischen Quelle auf. Eine erste Markuskirche wurde 829 bis 832 erbaut, brannte aber 976 mitsamt zweihundert Häusern bei einem durch Aufständische im Dogenpalast gelegten Großbrand ab. Der heutige Markusdom wurde von 1063 bis 1094 in byzantinisch geprägtem Stil errichtet. Im 13.Jh. wurden die Kuppeln der Markuskirche erhöht und die dem Markusplatz zugewandte Säulenfassade gestaltet. In der zweiten Hälfte des 14.Jh. erfolgte eine dritte Bauphase im Stil der venezianischen Gotik. Als Fertigstellungsdatum gilt das Jahr 1617. In der Republik Venedig war der Markusdom zwar eine Kirche, aber vor allem ein staatliches Symbol der Serenissima Repubblica di San Marco. Es war staatliche Politik, den Bischofssitz des Patriarchen von Venedig nicht hier zu haben sondern weit entfernt vom Zentrum der Macht außerhalb in San Pietro di Castello zu halten, um seine politische Rolle zu beschränken. Erst nach dem Ende der Republik Venedig zog 1807 hier der Bischof ein und machte den Markusdom zur Kathedrale des Bistums von Venedig.


Die Pferdeskulpturen der Quadriga über dem Hauptportal des Markusdoms wurden bei der Eroberung und Plünderung Konstantinopels durch einen Kreuzzug 1204 geraubt, dessen Heer Venedigs Politik anstelle nach Palästina oder Ägypten zur Eroberung und Zerstörung des dalmatinischen Zara (heute das kroatische Zadar) und der Hauptstadt des verfeindeten byzantinischen Reichs umgeleitet hatte. Beides christliche Städte, deren Bevölkerung im Namen des vom Papst gesegneten Kriegs des Christentums gegen andere Religionen umgebracht wurden. 1982 wurde die Pferde durch Kopien ersetzt. Die Quadriga entstand zu Beginn des 1.Jh.u.Z. und befand sich ursprünglich auf dem Triumphbogen Kaiser Neros in Rom. Kaiser Konstantin nahm sie mit nach Konstantinopel, wo sie bis 1204 auf dem Hippodrom aufgestellt waren.


Markusdom


Bildlich wird an der Porta della Carta zwischen Markusdom und Dogenpalast und am Palast selbst dargestellt, dass der Doge der Diener der Republik (knieend), verkörpert durch den Markuslöwen, und nicht ihr Herrscher wäre. Zumindest dem propagandistischen politischen Programm nach. Der Doge vereinigte sowohl militärische als auch richterliche Funktionen, so dass das Amt im frühen Mittelalter eine fast uneingeschränkte Macht besaß. Dies wurde 1132/1148 geändert, als dem Dogen der Große Rat und später der Rat der Zehn zur Seite gestellt wurden. Von da an war das Amt des Dogen eher repräsentativ, der militärische Oberbefehl blieb ihm aber. Die Wahl des Dogen erfolgte durch ein Wahlmännerkollegium aus Repräsentanten der mächtigsten Adelsfamilien in einer Mischung aus öffentlicher Debatte und Wahl sowie Losentscheid. Die Sorge der Adelsfamilien, es könnte eine von ihnen nach dem Muster anderer italienischer Städte eine Familiendynastie durchsetzen, führte zu einem komplizierten Verfahren. Der Doge war auf Lebenszeit gewählt, konnte aber abgesetzt werden.


Der Dogenpalast (Palazzo Ducale) war seit dem 9.Jh. Sitz des Dogen, des Staatschefs der Republik Venedig, sowie seiner Regierungs- und Justizbehörden. Eine erste Burg an dieser Stelle wurde bei einem Aufstand 976 zerstört. Der heutige gotische Dogenpalast wurde im 14./15.Jh. erbaut, brannte 1483, 1547 und 1577 dreimal aus, aber wurde jedesmal neu nach altem Vorbild wiederaufgebaut. 1923 wurde der ehemalige Dogenpalast der Öffentlichkeit als Museum zugänglich gemacht.


An der Platzseite des Dogenpalastes sieht man im ersten Stockwerk zwei rötliche Säulen. Zwischen ihnen wurden die Todesurteile verkündet.


Die vom übrigen Markusplatz etwas abgesetzte, Richtung Wasser gelegene Piazzetta San Marco. Der Platz wird von den beiden Säulen dominiert, die Venedigs Stadtheiligen Markus (Marco) und Theodorus (Todaro) gewidmet sind; auf den Säulen befinden sich daher der Markuslöwe bzw. die San-Todaro-Statue (mit Theordor auf einem Krokodil posierend). Hier wurden Staatsgäste empfangen und Hinrichtungen durchgeführt.


Ein prominenter Teil des Dogenpalastes ist das ausschließlich für Staatsgefangene und des Hochverrat Beschuldigte bestimmt gewesene Gefängnis, das auf zwei Gebäude verteilt ist – beide Teile sind durch die 1600 bis 1602 gebaute Seufzerbrücke (Ponte dei Sospiri) verbunden. Die Seufzerbrücke besteht im Inneren aus zwei Wegen, die durch eine Mauer getrennt waren, sodass sich Gefangene nicht begegnen konnten, wenn sie aus den Zellen zum Verhör (vulgo zur Folterung) geführt wurden. Die „Seufzerbrücke“ erhielt erst im Zeitalter der Romantik im 18./19.Jh. ihren Namen, in der Vorstellung, dass die Gefangenen auf ihrem Weg in den Kerker von hier aus zum letzten Mal mit einem Seufzen einen Blick durch das Fenster ins Tageslicht werfen konnten. Im Dogenpalast selbst befanden sich einige ausgesprochen feuchte und ungesunde Gefängniszellen im Erdgeschoss, die berüchtigten Pozzi, und weiter oben die sechs oder sieben Piombi, die sogenannten Bleikammern (direkt unter dem bleigedeckten Dach).


Straßenszenen


Blicke über das Wasser.


Es gibt hier viele Vögel.


Fremdes Militär.


An Häusern in Venedig erinnern Gedenktafeln an Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer sowie von Nazis und Faschisten ermordeten Geiseln aus der Zivilbevölkerung, die 1943 bis 1945 bei verschiedenen Aktionen getötet wurden. Nach dem Sturz Mussolinis und der Besetzung durch die deutsche Wehrmacht und Etablierung eines neuen faschistischen Regimes formierte sich auch in Venedig Widerstand. Im Juli 1944 kam es zu einer Serie von Attentaten gegen die faschistischen Truppen in der Stadt, auf die jeweils Morde durch italienische Faschisten und deutsche Soldaten als Racheaktionen folgten. Am 26. April 1945 begann ein Partisanenaufstand in Venedig mit der Einnahme des Gefängnisses von Santa Maria Maggiore und der Besetzung der Zentren der faschistischen Macht. Die deutschen Besatzungstruppen drohten, die Stadt zu vernichten, kapitulierten jedoch nach langen Verhandlungen am 28. April 1945. Am nächsten Tag erreichten die Alliierten die befreite Stadt.


An der Riva dei Partigiani gibt es ein Denkmal zu Ehren der Partisaninnen mit der Inschrift Venezia alla partigiana. Auf Wasserhöhe liegt eine wie an das Ufer gespülte, gefesselte Frauenfigur. Ein weiteres Denkmal für die Frauen im Widerstand im dahinterliegenden Park Giardini wurde 1961 von Neofaschisten in einem Anschlag zerstört.


Straßenszenen