Sonntag, 30. Dezember 2018

Cava de’ Tirreni

30.12.2018

Im süditalienischen Cava de’ Tirreni wurde ein Fußballspiel besucht. 53.000 Menschen leben hier.

Im Jahr 1394 wurde Cava zur Stadt erklärt, als das nahe Benediktinerkloster vom Papst zum Abteibistum mit Diözese erhoben wurde . Seit 1862 trägt Cava im Namen den Zusatz, der auf die hier in der vorrömischen Antike lebenden etruskischen Tirreni verweist.


Straßenszenen in der menschenleeren Innenstadt Sonntagnachmittag


Der Dom wurde von 1517 bis 1587 errichtet und bereits 1571 eingeweiht. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Kirchengebäude umgebaut bis es im 19.Jh. sein heutiges Aussehen erhielt. 1980 wurde die Kathedrale durch das Erdbeben schwer beschädigt und konnte erst 1999 wiedereröffnet werden.


Rathaus mit Geschenkpackerl-Schleife (Weihnachtsschmuck)


Im Rathauspark sind Bäume nach im Freiheitskampf gegen deutsche Besetzung, Nazis und italienische Faschisten getöteten Partisaninnen und Partisanen gewidmet. Im Namen erinnert der parco “Falcone e Borsellino” an zwei prominente von der Mafia Ermordete.


Das 2007 aufgestellte Denkmal im Park erinnert an das 1982 erschossene zwölfjährige Mädchen Simonetta Lamberti, die bei einem Mordanschlag der Camorra auf ihren Vater, der Richter war, umgebracht wurde.


Blick auf die Burg castello di S. Adiutore hoch über die Stadt. Sie wurde wahrscheinlich im 8.Jh. erbaut und im 10.Jh. erstmals schriftlich erwähnt. Bei den Kämpfen um die Stadt im Zweiten Weltkrieg im September 1943 wurde die Burg beschädigt und bis 1970 wiederaufgebaut.


Straßenszenen in der bummvollen Innenstadt Sonntagabend

Samstag, 29. Dezember 2018

Meda

29.12.2018

Im norditalienischen Meda wurde ein Fußballspiel besucht. 23.000 Menschen leben hier.

Straßenszenen


Barocke Pracht am um den Hauptplatz zentrierten Altstadtviertel. 1496 war dieser Ort Schauplatz eines politischen Treffens des Habsburger-Kaisers Maximilian und des Mailänder Herzogs Ludovico il Moro samt Frau Beatrice d'Este in Anwesenheit eines Gesandten des Papstes und von Botschaftern der diversen italienischen Staaten.


Die Villa Antona Traversi war ursprünglich ein im Jahr 830 auf einem Hügel nördlich von Mailand gegründetes Kloster San Vittore. Unter französischer Besetzung wurde das Kloster 1798 aufgelassen und der Besitz zugunsten der napoleonischen Kriegskasse verkauft. Nach der Wiederherstellung der Habsburger Herrschaft wurde das Kloster nicht wiedereingerichtet und die Anlage zu einem Schloss umgebaut, das seit 1836 der Familie Traversi gehört.


Die auf das Jahr 1036 zurückgehende Heiliggkreuzkirche Santuario del Santo Crocifisso dominiert den Platz.


Kriegerdenkmal aus dem Jahr 1922, im kriegstodverherrlichenden Stil der Zeit für die Getöteten des Ersten Weltkriegs errichtet und später ergänzt um Totentafeln des Zweiten Weltkriegs sowie zuletzt um einen Gedenkstein für die Resistenza gegen deutsche Besetzung, Nazis und italienische Faschicsten 1943 bis 1945.

Donnerstag, 27. Dezember 2018

Perugia

23.12.2018

Im italienischen Perugia wurde ein Fußballspiel besucht. 167.000 Menschen leben hier.

Im Mittelalter stand die Stadt lange Zeit an der Seite des Papstes in den Konflikten und Kriegen gegen den Kaiser und entwickelte sich zu dem einzigen bedeutenden umbrischen Handelszentrum. Der Höhepunkt dieser Entwicklung war im 13.Jh.


1540 weigerte sich Perugia die weitere Belastung durch eine neue Salzsteuer, die der Papst als Landesherr des Kirchenstaats einheben ließ, zu akzeptieren. Salz sollte ausschließlich aus der päpstlichen Saline bezogen werden, was den Preis im Vergleich zum bisherigen Bezug aus Siena verdoppelte. Es folgte massive militärische Repression durch die päpstlichen Truppen, welche die Dörfer des Umlands verwüsteten, die Stadt angriffen und besetzten. Alle städtischen Freiheiten wurden aufgehoben und bis 1543 der Bau der Festungsanlage Rocca Paolina durchgeführt, um die Herrschaft des Kirchenstaats militärisch zu sichern. Für die Errichtung der Festung wurde der auf einem Hügel liegende Stadtteil Santa Giuliana zu einer Festung umgebaut. Die einstigen Straßenzüge des Stadtviertels sind jetzt die Katakomben innerhalb der Festung. Es wurde auch die antike Porta Marzia aus der etruskischen Stadtmauer des 3.Jh.v.u.Z. in die Festungsmauern integriert (demontiert und vier Meter versetzt neu aufgebaut). Im Revolutionskrieg von 1848 wurde die Festung teilweise zerstört, 1860 umgebaut und später abgerissen. 1860 eroberten im Zuge der italienischen Einigung Piemonteser Soldaten in blutigen Kämpfen die Stadt und die von der päpstlichen Schweizergarde erfolgslos verteidigte Festung und Perugia wurde Teil des neugegründeten italienischen Staats. Nach dem Ende der Herrschaft des Kirchenstaats wurde das Symbol der Unterdrückung großteils abgerissen und im 19.Jh. mit Wohnhäusern überbaut.


Ausstellung zur Stadt in der Rocca Paolina


Die historische Stadt liegt auf einer Anhöhe, was fußläufig teils doch etwas beschwerlich ist, aber dafür allenthalben Ausblicke bietet.


Gedenktafel zur Erinnerung an Rodolfo Betti, der zu den 120 italienischen Offizieren der Infanterie-Division „Perugia“ gehörte, die am Krieg gegen Jugoslawien teilgenommen hatte und 1943 Teil der italienischen Besatzungstruppen in Albanien war. Nach dem italienischen Kriegsaustritt 1943 wurden die Soldaten großteils von deutschen Truppen gefangengenommen. Die Offiziere wurde danach von den deutschen Soldaten am Strand der südalbanischen Hafenstadt Sarandë ermordet und die 120 Leichen ins Meer geworfen. Auf der griechischen Insel Kephalonia erschossen die hauptsächlich aus Bayern und Österreichern gebildeten Gebirgsjäger der deutschen Wehrmacht währenddessen in einem mehrere Tage dauernden Massenmorden rund 5.000 entwaffnete italienische Gefangene.


Unter den Arkaden des Provinzpalastes von Perugia befindet sich eine Gedenktafel, die an die ca. 500 toten italienischen Soldaten aus der Region Umbrien gedenkt, welche die deutsche Wehrmacht als Militärinternierte nach dem Kriegsautritt Italiens 1943 in ihren Gefangenenlagern verrecken ließ.


Gedenktafel für Eglo Tenerini (1919-1944). Als Mitglied der Partisaneneinheit Brigata Garibaldi "Francesco Innamorati", die gegen die deutsche Besetzung und die Verbechen der Nazis und italienischen Faschisten kämpfte, war er am 5. April 1944 verhaftet und in der Präfektur gefangen gehalten worden. Bei einem Fluchtversuch verletzt, starb Tenerini in der Nacht vom 4. auf den 5. Mai 1944.


Straßenszene


Der Dom von Perugia. Die ältesten Bauspuren gehen auf das 9. bis 12.Jh. zurück und sind heute aber nicht mehr sichtbar. Der heutige Kirchenbau wurde ab 1345 gebaut und 1490 im Stil der Gotik vollendet, auch wenn überall sonst in Italien schon lange im Stil der Renaissance gebaut wurde. Der Campanile wurde 1606 errichtet. Eine Fassade wurde nie angefügt. Im Dom wird der „Heilige Ring“ (italienisch Santo Anello) aufbewahrt. Der Ring ist wahrscheinlich ein Siegelring eines vornehmen Römers aus dem 1.Jh., wurde im Mittelalter aber zur religiösen Reliquie und Verlobungsring von Josef und Maria erklärt. Er zog viele Pilgerinnen und Pilger an und hatte dadurch große wirtschaftliche Bedeutung für seinen Besitzer. 1473 wurde der Ring aus seinem Aufbewahrungsort Chiusi gestohlen und nach Perugia gebracht. In den folgenden dreizehn Jahren kam es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Chiusi, das zu Siena gehörte, und Perugia, das zum Kirchenstaat gehörte. Wirtschaftssanktionen, Wasserabgrabung, Straßen- und Brückenzerstörungen, gegenseitige Abschiebungen aus der Stadt, Asyl für verurteilte Verbrecher aus der jeweils anderen Stadt, Aufrüstung und Kriegsdrohungen prägten diese Zeit. Papst Sixtus IV. verfügte 1480, dass der Ring nach Rom gebracht werden soll, doch Perugia weigerte sich. Daraufhin sprach ein anderer Papst den Ring mit der Macht des Faktischen Perugiua zu.


Der Palazzo dei Priori wurde zwischen 1293 und 1443 im gotischen Stil in mehreren Bauabschnitten als Palast der Prioren, der Stadtregierung, errichtet. Die Herrschaft des Systems der Prioren, gewählt von den Mitgliedern der Zünfte, währte mit zweijähriger Unterbrechung durch die Gewalt des Papstes 1540-42 von 1303 bis 1816 ein halbes Jahrtausend lang.


Die Fontana Maggiore ist der wohl berühmteste mittelalterliche Brunnen Italiens. Er wurde 1277–1278 errichtet und von den damals bedeutendsten Bildhauern Italiens, Vater Niccolò Pisano und Sohn Giovanni Pisano, mit Skulpturen versehen. Der Brunnen war Endpunkt einer Anlage mehrerer Aquädukte zur Wasserversorgung Perugias. Der Brunnen erfüllte aber nicht nur seine Funktion als Brunnen sondern war aufgrund seiner kunstvollen Ausgestaltung auch ein repräsentatives Symbol der Macht der Stadt.


Straßenszenen


Im Mittelalter prägten die bis zu siebzig Türme das Antlitz der Stadt, da Adelsfamilien sich hier wie auch in anderen italienischen Städten zur Repräsentation der eigenen Macht und aus militärischen Gründen in städtischen Bürgerkriegen und gegen Überfälle jeweils Türme bauen ließen. Der Turm Torre degli Sciri oder Torre degli Scalzi aus dem 13.Jh. ist heute der einzig vollständig erhaltene davon.


In der Antike war die Stadt mit dem etruskischen Name Perusna eine der zwölf mächtigsten etruskischen Städte. Nach vielen Krieg stand man ab 295 v.u.Z. endgültig unter römischer Herrschaft. Der lateinische Stadtname lautete Perusia. Im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Italienisch wurde daraus Perugia. Der Arco Etrusco („Etruskischer Bogen“) wurde im 3.Jh.v.u.Z. als nördliches Stadttor in der alten etruskischen Stadtmauer errichtet, ist also 2300 Jahre alt. Die Aufbauten auf dem linken Turm stammen aus der Renaissance. Im Jahr 40 v.u.Z. wurde die lateinische Inschrift AVGVSTA PERVSIA am Torbogen angebracht. Im Zuge der römischen Bürgerkriege des 1.Jh. hatten sich Veteranen, die im Bürgerkrieg für Octavian, den späteren Kaiser Augustus, und Marcus Antonius gekämpft hatten, im Konflikt um ihre Belohnung mit den Unterlegenen geraubten Gütern zu einem Aufstand gegen ihre Kriegsherren erhoben. Octavian ließ sie im Winter 41/40 in der Stadt belagern und Perusia von seinen Soldaten erobern. Die Anführer des Aufstands wurden von Octavian begnadigt, die städtische Oberschicht von Perusia hingegen, mehr als 300 Senatoren und Ritter, ließ er am 15. März 40 am Altar des nach seiner Ermordung an diesem Tag vier Jahre zuvor zum Gott erklärten Julius Caesar als religiöses Opfer hinrichten. Berühmt ist der vom Historiker Sueton überlieferte Ausspruch des späteren Kaisers, als Vertreter der Stadt angesichts des Blutbads um Gnade flehten: Moriendum esse („Es muss gestorben werden“). Die Stadt Perusia mit ihren Einwohnerinnen und Einwohnern selbst überließ Octavian seinen Soldaten zur Plünderung. Sie brannte nieder.


Im 19.Jh. folgte eine Reihe von Aufständen gegen die immer strenger werdende Unterdrückung im Kirchenstaat, die 1831, 1848 und 1859 von den päpstlichen Truppen mit Gewalt und viel Blutvergießen niedergeschlagen wurden. Beim sogenannten Massaker von Perugia (Stragi di Perugia) brachen 1859 zweitausend vom Papst entsandte Schweizergardisten rasch den schlecht organisierten Widerstand und plünderten daraufhin Haus für Haus mordend und brandschatzend die Stadt. Papst Pius IX. ehrte die mit viel Raubgut aus dem Blutbad heimkehrenden Soldaten mit Medaillen und wurde 1985 von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen.


Die Rundkirche San Michele Arcangelo (Tempio di Sant'Angelo) ist ein dem christlichen Erzengel Michael gewidmeter Kirchenbau aus dem 5./6. Jh. Er wurde wahrscheinlich auf den Grundmauern eines Mithräums oder eines antiken Rundtempels errichtet. Im Mittelalter diente das Bauwerk als Pfarrkirche. Ende des 15.Jh. wurde der – wahrscheinlich bereits baufällige – Bau teilweise niedergerissen und als militärische Festung genutzt. Im 16.Jh. wurde die Kirche jedoch wieder restauriert. Bei einer erneuten Restaurierung 1948 wurden Freskenreste entdeckt.


Italien


San Domenico wurden den Dominikaner 1304 als kleine Pfarrkirche außerhalb der Stadtmauern geschenkt, der Orden ließ sie abreißen und bis 1459 die große Kirche in gotischem Stil errichten. 1614 stürzte aber das Gewölbe des Mittelschiffs ein und wurde neu gebaut. Nur die über die Höhe der barocken Neubau-Gewölbe hinausragenden Außenmauern blieben.


Bahnhof


Straßenkunst