Sonntag, 20. August 2017

Ulrichskirchen

20.8.2017

In Ulrichskirchen im niederösterreichischen Weinviertel wurde ein Fußballspiel besucht. In Ulrichskirchen selbst leben 1.120 Menschen, in der seit 1971 aus Kronberg, Schleinbach und Ulrichskirchen bestehenden Gemeinde Ulrichskirchen-Schleinbach sind es insgesamt 2.600.

Kellergasse (Hohe Schule)


Straßenszenen


Das Schloss Ulrichskirchen wurde 1195 als mittelalterliche Adelsburg errichtet. Um 1320 wurde die Burg abgerissen und als größere Anlage neu gebaut. Im 16./17.Jh. wurde die Burg zu einem Wasserschloss im Stil der Renaissance umgestaltet und im 18.Jh. zu einem barocken Adelsschloss umgebaut. In den napoleonischen Kriegen wurde 1797, 1805 und 1809 dreimal im Schloss ein Militärspital eingerichtet. Für die Ulrichskircher Bevölkerung hatte das den Vorteil, dass der Ort von Verwüstungen durch das gegenseitige Abschlachten von Soldaten des österreichischen und französischen Kaisers verschont blieb, da hier Opfer beider Seiten behandelt wurde. Es hatte aber auch den Nachteil, dass durch die mangelnde Hygiene im Spital Epidemien ausbrachen, die auch die umliegenden Menschen trafen. Zuvor war Ulrichskirchen mehrmals seit den Mittelalter in diversen Kriegen als mit Wehranlagen befestigter Ort im Umkreis von Wien belagert und niedergebrannt und seine Menschen getötet worden.


Der gotische Chor der Pfarrkirche stammt aus dem Jahr 1285, das Mittelschiff (1100) und die Seitenschiffe (1200) sind jünger. Der Turm wurde in mehreren Schritten zwischen 1200 und 1670 gebaut. Die Kirche war früher militärisch befestigt und in einer Wehranlage mit dem Burg bzw. dem Schloss verbunden.


Denkmal für die für den Wettstreit des österreichischen und französischen Kaiser 1809 im Marchfeld in den Schlachten von Aspern (46.000 Tote und Verwundete auf beiden Seiten) und Wagram (54.000 Tote und Verwundete) getöteten Soldaten des Habsburgerkaisers aus dem Jahr 1909, das ihren gewaltsamen Tod als etwas glorreiches darstellt.


Grabstein für einen 1809 getöteten Offizier am ehemaligen Friedhof vor der Kirche


Ausblick vom Kirchenhügel


Baderstiege


Unterhalb der Pfarrkirche am Fuß des Hügels befand sich dreieckige Anger, der heutige Marktplatz mit dem Pranger, der 1045 hier aufgestellt wurde. Prangersäulen waren die Zeichen des Marktrechtes und der Gerichtsbarkeit. Hier wurde an Gerichtstagen das Gerichtsschwert ausgestellt, das heute fix montiert ist.


Die Judenstiege zwischen Wiener Straße und Gemeindeamt erinnert an die von den Nazis umgebrachte jüdische Ulrichskirchner Familie Edelhofer. Im Frühjahr 1938 musste nach der Nazi-Machtübernahme ihren Heimatort verlassen, wurde erst in eine jüdische Sammelwohnung nach Wien gesteckt, von dort deportiert und in der Folge in der Shoah ermordet.


Karte

Dienstag, 15. August 2017

Hausleiten

15.8.2017

In Hausleiten im Südwesten des niederösterreichischen Weinviertel wurde ein Fußballspiel besucht. 3.700 Menschen leben in der gesamten Gemeinde Hausleiten, davon 1.400 im Ort Hausleiten selbst.

Die Pfarrkirche St. Agatha steht weithin sichtbar auf der Anhöhe des Wagram. Die Pfarre wurde wahrscheinlich um das Jahr 900 gegründet, als bayerische Mönche dieses Gebiet für das Bistum Passau kolonialisierten und missionierten. Das alte Patrozinium „St. Agatha“ weist auf Bayern hin. Aus der Lage der Kirche und ihrer urkundlichen Beziehung zum Ort kann man folgern, dass sie das erste und - lange Zeit - einzige Gebäude auf diesem Teil des Wagrams gewesen ist. Der Ortsname „Hausleiten“ tauchte erst Anfang des 14. Jh. auf, aber schon früher - z. B. 1189 - wurde von der Kirche St. Agatha geschrieben. Im 13. Jh. wurde die Kirche zur frühgotischen Basilika umgebaut. Am Platz vor der Kirche wurde über Jahrhunderte der Wochenmarkt abgehalten.


Weinviertler Aussichten, von der Kirche am Wagram hinunter.


Das große Kriegerdenkmal gegenüber der Kirche wurde 1975 errichtet und mit den 1972 bei der Kirchenrenovierung entfernten Gedenktafeln mit den Namen vermisster und getöteter Weltkriegssoldaten versehen. Markant steht davor eine mit einem Lendenschurz bekleidete Figur eines auf Kirche und Friedhof zugehenden Mannes.


Straßenszenen


Von ehemaligen Militärangehörigen errichtetes Denkmal zum 60-jährigen Herrschaftsjubiläum Kaiser Franz Josephs 1908, später ergänzt um eine Gedenktafel mit Namen getöteter Soldaten des Zweiten Weltkriegs. Franz Joseph ist für Millionen Tote verantwortlich, von den blutigen Kriegen zur Niederschlagung der Revolution von 1848/49 über von ihm selbst befehligte Schlachten in Italien mit zehntausenden Toten 1859 bis zur von ihm unterschriebenen Einleitung des Ersten Weltkriegs, für 1939 kann er aber nichts.


Bereits 1783 kam die Pfarre zur vom Kaiser von Passau abgetrennten und neugegründeten Diözese Wien. 1804 wurde auch der weltliche Passauer Besitz vom Habsburgerstaat eingezogen und nach einem Jahrtausend die Passauer Herrschaft in Hausleiten beendet. Die Adelsherrschaft Stetten wurde stattdessen zur Beherrschung der Menschen gegründet und für sie 1839 das „Schloss“ als Rentamt erbaut. Hier hatte die bäuerliche Bevölkerung ihre Abgaben abzuliefern, damit die Herrschaft sich damit ihr Luxusleben finanzieren konnte. Der Barockbau diente allerdings nur kurze Zeit als Rentamt, denn nach der Revolution von 1848 zerfiel die Herrschaft Stetten. Für das Gebäude und die Scheune gab es keine richtige Verwendung, und sie verfielen immer mehr. In den 1990er Jahren kaufte die Marktgemeinde das Anwesen und revitalisierte es. Seit 1995 dient es als Gemeindezentrum.


1904 wurde die Bahnlinie von Stockerau nach Absdorf eröffnet und Hausleiten an die Eisenbahn angeschlossen.


Karte

Samstag, 12. August 2017

Theresienfeld

12.8.2017

Im niederösterreichischen Theresienfeld wurde ein Fußballspiel besucht. 3.300 Menschen leben hier.

Die Ortschaft wurde 1763 unter der Regierungszeit von Kaiserin Maria Theresia als Kolonistendorf auf staatliche Anordnung gegründet, um die nur als Weideland verwendete Wiener Neustädter Heide intensiver zu nutzen. Auch die Gründung der k.k. Ackerbaukolonie Theresienfeld konnte das Problem des Wassermangels für stärkere landwirtschaftliche Nutzung aber nicht wirklich beheben. Hier war der wirtschaftsplanerische Gedanke mehr Wunschvorstellung als Realitätssinn. Im Steinfeld lebten wenige Menschen. Theresiendorf ist die einzige Ortsgründung Maria Theresias auf dem Gebiet des heutigen Österreich, im damaligen Herrschaftsgebiet Maria Theresias gab es einige weitere. So gibt es mehrere tschechische Orte namens Terezín (auf deutsch hießen sie Theresienstadt, Theresiendorf, Theresienthal, Theresienstein, Theresienfeld oder Theresienhof) und die damals ungarische Stadt Maria-Theresiopel, das heute serbische Subotica.


Die Statue Maria Theresias vor der Kirche ist ungewöhnlich, da sie die Kaiserin stehend und nicht sitzend zeigt, wie es die übliche Form ihrer Standbilder wäre. Im Entstehungsjahr 1928 kümmerte man sich offenbar nicht mehr um die Herrschaftsinszenierungsvorgaben der Habsburgermonarchie.


Theresienfeld wurde als langgestrecktes Dorf an der breiten Hauptstraße, der Reichsstraße von Wien nach Graz, angelegt. Auf beiden Seiten wurden in Abständen von ca. 100 Metern Bauernhäuser erbaut. Ein 5,3 km langer Kanal von der Piesting bei Wöllersdorf führt bis heute das notwendige Wasser heran.


Fast die Hälfte der ersten Siedlerinnen und Siedler des 18.Jh. stammte aus Tirol. An sie erinnern die traditionellen Hofnamen der Häuser und die Benennung des künstlichen Bewässerungssystems als Tirolerbach.


Die spätbarocke katholische Pfarrkirche wurde 1768 geweiht. Nachdem 1767 mit dem Bau begonnen worden war, wurde der Rohbau 1768 durch ein Erdbeben beschädigt, woraufhin die Kirche umgeplant und niedriger gebaut wurde.


Straßenszenen


Die heutige Landesberufsschule war ab 1821 Landschloss eines Wiener Neustädter Spinnfabriksbesitzers. Ab 1912 gehörte das Gebäude der Kongregation der Schwestern vom Guten Hirten, die es zu einem Kloster umbauen, aufstocken und den Glockenturm errichten ließen. Seit 1955 wird das Gebäude als Landesberufsschule genutzt.


Karte

Samstag, 5. August 2017

Kranj

5.8.2017

Im slowenischen Kranj (deutsch Krainburg) wurde ein Fußballspiel besucht. 37.000 Menschen leben im Stadtgebiet, 55.000 in der gesamten Stadtgemeinde mit außerhalb liegenden Ortsteilen.

Um das Jahr 1000 war die Stadt in der Oberkrain Sitz der Grafen und erstes Kultur- und Verwaltungszentrum des Landes Krain (slowenisch Kranjska). Das 973 erstmals erwähnte Land Krain wurde 1040 als von Kärnten getrennte Markgrafschaft organisiert. Von 1335 an kam die Krain mit Unterbrechungen bis 1918 unter die Herrschaft der Habsburger und wurde seit 1364 als Herzogtum bezeichnet.


Statuen des Bildhauers Lojze Dolinar aus dem Jahr 1961 am ehemaligen Platz der Revolution (heute Slovenski trg) zu den Themen Streik, Beginn des Aufstands, Partisanenkampf und Revolution. In einem Waldstück nahe des städtischen Friedhofs sowie Umlandortschaften befinden sich Massengräber für eine ungezählte Anzahl an Zivilistinnen und Zivilisten, deutschen Kriegsgefangenen und ehemaligen Bürgerkriegsgegner, die auf Seiten der deutschen Nazi-Besatzer getötet hatten und auch hier wie in ganz Slowenien die nach Kriegsende 1945 in Mai und Juni von den siegreichen kommunistischen Partisanen umgebracht wurden.


Straßenszenen


Die Pfarrkirche St. Kanzian (Cerkev svetega Kancijana) wurde im späten 14.Jh. in gotischem Stil errichtet


Statue des slowenischen Nationaldichters France Prešeren


Arkadenglanz und davor eine Treppe, geplant von Jože Plečnik


Gedenktafel


Die Markgrafen von Krain residierten auf Burg Kieselstein (Kislkamen). Die Burg wurde ursprünglich im 13.Jh. errichtet. Das aktuelle Erscheinungsbild stammt von Aus- und Umbauten des 15. bis 19.Jh. Ihren heutigen Namen erhielt die Krainer Burg erst als sie im 16.Jh. von einem Baron namens Janž Khisl gekauft worden war.