Donnerstag, 28. Mai 2015

Salzburg

27.5.2015

Bevor es abends außerhalb der Stadtgrenze ein Fußballspiel gab, wurden in der Stadt Salzburg Gedenkstätten an Nazi-Verbrechen und anderes besichtigt.

Das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus der Stadt Salzburg am Südtiroler Platz vor dem Hauptbahnhof wurde 2002 enthüllt. Es besteht aus einer Bodenplatte und einer Decke, die von drei Eckpfeilern getragen wird. Der vierte Pfeiler fehlt und bricht damit die Wahrnehmung. An der Decke ist dieser Text zu lesen: „Die Stadt Salzburg bekennt und betrauert, dass auch hier Verbrechen des Nationalsozialismus geschehen sind und BürgerInnen dieser Stadt sich daran mitschuldig gemacht haben. Opfer dieser Barbarei waren vor allem Juden, psychisch Kranke und Behinderte, Sinti und Roma, WiderstandskämpferInnen, DissidentInnen, KünstlerInnen, Homosexuelle und andere Minoritäten sowie Kriegsgefangene und ZwangsarbeiterInnen. Die Erinnerung an diese dunklen Jahre ist zugleich Verpflichtung zu einem ‚Nie wieder‘. Ein Leben in humaner Würde beruht auf den Prinzipien der Demokratie und der Menschenrechte, der Toleranz und der Rechtsstaatlichkeit, der Solidarität und der Nachhaltigkeit. Diese Grundsätze sind allerdings nicht selbstverständlich, sondern müssen gegen den Ungeist eines heute wieder verstärkt zu beobachtenden virulenten Alltagsfaschismus wachsam verteidigt und immer wieder neu aktiv errungen werden. Das Andenken der Opfer von gestern zu ehren heißt sich heute aktiv gegen alle Formen des Faschismus und für die Wahrung von Menschenwürde und Menschenrechten zu engagieren.“


Das Mahnmal für die Opfer der Euthanasie in Salzburg wurde 1991 im Park neben dem Schloss Mirabell aufgestellt. Es erinnert an 500 Patienten der damaligen „Landesheilanstalt für Geistes- und Gemütskranke“, die 1941 im Rahmen der Krankenmord-„Aktion T4“ nach Hartheim bei Linz gebracht und dort umgebracht worden waren. Das Denkmal besteht aus einem Glaskörper auf einem Sockel, der bis zur eingravierten Jahresmarke 1991 mit Asche gefüllt ist. 2014 wurde das Glas von Salzburger Neonazis eingeschlagen und das Mahnmal zerstört. Es wurde um die Jahreszahl 2014 sowie um die Namen der Ermordeten ergänzt wiedererrichtet.


Salzburg


Reste der einstigen Stadtbefestigung


Die Jahnturnhalle des deutschnationalen Deutschen Turnerbunds, der nach dem Verbot nach dem Zweiten Weltkrieg dann als Österreichischer Turnerbund wiedergegründet wurde. An der Fassade befindet sich ein 1921 errichtetes Kriegerdenkmal des Ersten Weltkriegs mitsamt des damaligen Hakenkreuzsymbols aus vier F. Mit einer Zusatztafel möchte man darauf hinweisen, dass man nicht mit dem Nazismus heute nichts mehr zu tun habe.


Die Gedenktafel zur Bücherverbrennung 1938 an der Michaelskirche am Residenzplatz erinnert an die hier am 30. April 1938 öffentlich inszenierte Bücherverbrennung. Es war die erste und einzige in Österreich, in Deutschland wurde diese Inszenierungen vor allem 1933 durchgeführt. 1200 Bücher jüdischer und von hier in Salzburg besonders wirkmächtigen katholischen Schriftstellerinnen und Schriftsteller wurden von der Hitlerjugend auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Die Bücher waren aus Leihbüchereien, Buchhandlungen und privaten Haushalten geholt worden.


Im Franziskanerkloster inmitten der Salzburger Altstadt bezog die Gestapo im Oktober 1938 ihr Hauptquartier. Im Keller des Klosters wurden Gefangene verhört und misshandelt. Am 12. Oktober 1938 zwangen die Nazis die Franziskaner, das dritte Stockwerk noch am selben Tag bis 18 Uhr zu räumen. Da dies unmöglich zu schaffen war, warfen sie die Möbel in den Hof hinunter. Passanten beschwerten sich daraufhin, dass Volksvermögen vernichtet werde. 16 Mönche wurden bereits eine Woche später wegen ihrer „Protestaktion“ zu Haftstrafen verurteilt.


Das Roma- und Sinti-Denkmal wurde 1985 am Ignaz-Rieder-Kai errichtet. Die Inschrift des Mahnmals beschreibt die Ereignisse: „In Salzburg fielen über 300 Zigeuner – Sinti und Roma – der nationalsozialistischen Rassenpolitik zum Opfer. Von 1940 bis 1943 unter unmenschlichen Bedingungen im Zigeunerlager Salzburg eingesperrt, wurden sie im Frühjahr 1943 ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Zur Erinnerung und Mahnung. Die Stadtgemeinde Salzburg – Zoltan Pap.“ Die hier gefangenen Menschen waren hauptsächlich Sinti, die aus Süddeutschland und den angrenzenden westlichen Bundesländern Österreichs stammten. Das Denkmal steht in Salzburg-Aigen an der Salzach auf dem Gelände der ehemaligen Rennbahn, wo sich das sogenannte Zigeunerübergangslager befand. Heute ist hier ein Kinderspielplatz.


Im Sommer 1940 wurde die auf der Trabrennbahn in Parsch zwangsinternierten Sinti-Familien nach Leopoldskron-Moos, wo traditionell Lagerplätze waren, gebracht (Wohnwägen, Zelte und Baracken mit Stacheldraht-Umzäunung, Wachtürme, 15-köpfige Wachmannschaft). Das Zwangslager befand sich auf der rechten Seite des Flusses Glan und wurde von der Kriminalpolizei geführt. Die Gefangenen mussten außerhalb des Lagers bei der Glanregulierung, beim Autobahnbau oder dem Bau der Kaserne Glasenbach Zwangsarbeit leisten. Frauen, Kinder und alte Männer hatten Arbeiten innerhalb es Lagers zu verrichten. In den Jahren 1940 und 1941 waren insgesamt 51 Sinti als sogenannte Kleindarsteller zu den Dreharbeiten für Leni Riefenstahls Film „Tiefland“ in Krünn bei Mittenwald eingesetzt. Von den 51 Filmkomparsen wurden 25 nach Auschwitz, drei ins KZ Ravensbrück und 14 nach Lackenbach deportiert und zwei von ihnen starben im Lager Maxglan, das Schicksal der übrigen sieben ist noch ungeklärt.


Ein Denkmal erinnert an das heute Lager in Maxglan. Dutzende zwangsinternierte Sinti waren schon vor Heinrich Himmlers Auschwitz-Erlass von 1942 in ein anderes Zwangslager (z.B. nach Weyer, von dort nach Łódź) oder in ein KZ (Ravensbrück, Mauthausen) deportiert worden. Die im Salzburger Zwangslager verbliebenen rund 200 Sinti wurden Anfang April 1943 zum größeren Teil nach Auschwitz-Birkenau und zum kleineren Teil nach Lackenbach deportiert.


268 Stolpersteine des deutschen Künstlers Gunter Demnig wurden seit 2007 in Salzburg verlegt. Das Projekt richtet sich gegen das Vergessen. In den letzten Jahren wurden Stolpersteine in Salzburg immer wieder von Neonazis beschmiert und beschädigt. Zwei Männer und eine Frau wurden im Jänner 2015 in einem Prozess wegen NS-Wiederbetätigung auch deswegen verurteilt. 2007 bis 2009 wurden zum Gedenken an die 17 in Salzburg geborenen und in Auschwitz ermordeten Kinder aus dem Lager Maxglan Stolpersteine verlegt.

Dienstag, 26. Mai 2015

Langau

25.5.2015

In Langau im niederösterreichischen Waldviertel wurde ein Fußballspiel besucht. 667 Menschen leben hier.

Die 1910 eröffnete Eisenbahnlinie Retz–Langau–Drosendorf wurde 2001 eingestellt. Es gibt noch einen Nostalgiebahnbetrieb während der warmen Jahreszeit.


Straßenszene


Die vom ummauerten Friedhof umgebene Pfarrkirche wurde in der ersten Hälfte des 13.Jh. erstmals erwähnt. 1709 brannte die Kirche ab und zog auch die Umgebung in Mitleidenschaft. In den darauf folgenden Jahren wurde sie barock wieder aufgebaut.


Das 1958 errichtete Kriegerdenkmal wurde 2014 im Rahmen des Umbaus des Platzes vor dem Gemeindeamt als „Kriegs- und Friedensdenkmal“ neugestaltet. Das Denkmal mit den Namen der toten Soldaten wurde renoviert und durch eine Gedenktafel an alle Kriegsopfer ergänzt, die mit einem Zitat von Mahatma Gandhi („Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg“) den unschätzbaren Stellenwert des Friedens beschwört.


Straßenszene. 1910 wurde zwischen dem niederösterreichischen Langau und dem südmährischen Schaffa (Šafov) Braunkohle entdeckt. Der Abbau in der Grube Austria begann aber erst 1948 und wurde 1963 wieder eingestellt.

Montag, 25. Mai 2015

Untersiebenbrunn

24.5.2015

Im Untersiebenbrunn im niederösterreichischen Marchfeld wurde ein Fußballspiel besucht. 1.600 Menschen leben hier.

Straßenszenen. Die erste urkundliche Erwähnung Untersiebenbrunns datiert aus 1115. Der Name wird von den „sieben“, d.h. aber nicht genau sieben, sondern einfach nur zahlreichen Quellen des Stempfelbaches abgeleitet.


Gemeindeamt


Die erste Kirche wurde 1340 in Form einer Wehrkirche errichtet, die von mehreren Gräben umgeben war. Die heutige Kirche stammt aus dem 18.Jh. und ist von der Friedhofsmauer umgeben.


In diesem Gutshof, den sein Vater 1840 erworben hatte, verbrachte der Physiker und positivistische Philosoph Ernst Mach zwölf Jahre seiner Kindheit.

Sonntag, 24. Mai 2015

Brezno

23.5.2015

Im mittelslowakischen Brezno wurde ein Fußballspiel besucht. 21.000 Menschen leben hier.

Am Marktplatz im Stadtzentrum. Im 12. Und 13.Jh. ließen die ungarischen Könige Bergbauunternehmer und Bergleute u. a. aus Sachsen und Tirol anwerben, um hier Edelmetalle abzubauen. Die deutschen Bergleute gründeten Siedlungen am Fluss Gran (slowakisch Hron) wie Banská Bystrica (deutsch Neusohl) oder eben auch auch Bries/Brezno anstelle einer früheren, aber verlassenen slowakischen Siedlung. Die erste schriftliche Erwähnung der Stadt stammt erst aus dem Jahr 1265. Der Name ist vom slowakischen Wort breza (Birke) abgeleitet Bis weit in die Neuzeit hinein war das obere Grantal eine deutsche Sprachinsel. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde in der Gegend Eisenerz abgebaut und die entsprechende Eisenverarbeitungsindustrie ausgeweitet. Aus der einst deutschsprachigen Stadt war eine weitgehend slowakische Stadt geworden.


Der freistehende Stadtturm wurde 1830 als Wachturm errichtet. Eine Glocke im dritten Stock wurde bei Feuer geläutet.


Inmitten des Marktplatzes stehen das ehemalige Rathaus, heute ein Museum, sowie die klassizistische katholische Kirche aus dem Jahr 1786.


Denkmal für 31 Opfer des Slowakischen Nationalaufstands von 1944 in Brezno aus dem Jahr 1952.


Gedenktafeln erinnern an Häusern im Sadtzentrum an Schauplätze des Aufstands im Sommer 1944 in der Mittelslowakei, der erst nach monatelangen Kämpfen von den deutschen Truppen blutig niedergeschlagen wurde, woraufhin eine Terrorwelle mit Massakern und Massenmorden an der Zivilbevölkerung folgte.


Die Synagoge wurde 1902 eröffnet. Die jüdische Gemeinde hatte sich in der zweiten Hälfte des 19.Jh. hier entwickelt. 1900 lebten hier 85 Jüdinnen und Juden. 1942 wurden sie unter dem faschistischen slowakischen Staat deportiert und großteils ermordet. Das Gebäude wurde 1996 renoviert und dient heute für kulturelle Veranstaltungen.


Straßenszene


Blick auf den Kirchturm der evangelischen Kirche aus dem 19.Jh. Etwa 8,5% sind hier heute evangelisch.