Dienstag, 31. März 2015

Brescia

30.3.2015

Im norditalienischen Brescia wurde ein Fußballspiel besucht. Rund 15.000 Menschen leben hier. In der zweitgrößten Stadt der Lombardei leben 194.000 Menschen.

Der Bahnhof wurde 1854 eröffnet.


Italien


Der neue Dom (Duomo Nuovo) entstand im Zuge des barocken Umbaus der Stadt im 17.Jh. und prangt seither wuchtig zwischen dem romanischen Broletto (links) und dem alten Dom (rechts). Einst stand dazwischen die mittelalterliche, ebenfalls romanische Sommerkathedrale. Sie wurde abgerissen und 1604 mit dem Bau des neuen Doms begonnen, der aber erst 1825 beendet wurde.


Der alte Dom, Duomo Vecchio, wurde im 11./12.Jh. in der charakteristischen romanischen Kirchenform der Rotunde errichtet. Es war einst die (beheizbare) Winterkathedrale.


Der Broletto aus dem 12./13.Jh. war der Regierungspalast der mittelalterlichen Stadtrepublik und vom 15. bis 18. Jh. Residenz der venezianischen Statthalter. In den später 1130er Jahren erstritten sich die wohlhabenden Bürger die städtische Autonomie vom Bischof. Nach kurzer Mailänder Herrschaft von 1421 bis 1426 unterstand Brescia bis zu deren Ende 1797 der Republik Venedig.


Zwischen 1927 und 1932 wurde unter Ägide des faschistischen Regimes ein ganzes Altstadtviertel direkt neben dem Domplatz abgerissen. Stattdessen wurde die Piazza della Vittoria mit Neubauten in pompösem Stil errichtet.


Wahrzeichen der architektonischen Moderne des Faschismus war das erste Hochhaus in Italien, Torre della Vittoria (1932).


Die Piazza della Vittoria wurde auch für Massenveranstaltungen genutzt, weshalb eine Rednertribüne am Platz errichtet wurde. Sie ist mit Refliefs mit martialisch-kriegerischen Motiven aus der Geschichte Brescias sowie faschistischer Symbolik geschmückt.


Die Piazza della Loggia. Der Platz mit seinem Renaissancepalast war als Gegenstück der neuen venezianischen Herrschaft des 15.Jh. zum mittelalterlichen Ensemble des Domplatzes gedacht.


Die Loggia aus den Jahren 1492 bis 1570. Das typische Dach wurde nach dem Vorbild der Basilica von Andrea Palladio in Vicenza errichtet. Heute ist hier das Rathaus.


Am 28. Mai 1974 explodierte auf der Piazza della Loggia während einer Gewerkschaftsdemonstration gegen den damaligen rechtsextremen Terrorismus eine von Neofaschisten in einem Mistkübel versteckte Bombe. Sie tötete acht Menschen und verletzte hunderte. Das herausgebrochene Mauerstück und das Denkmal erinnern daran.


Über Arkaden gibt es an der Piazza della Loggia eine aus dem 16. Jh. stammende astronomische Uhr, die immer noch in Betrieb ist.


Italien


Erinnerungstafel am Largo Tomaso Formentone mit den Namen der von 1943 bis 1945 Getöteten aus Brescia, als Italien von der deutschen Wehrmacht besetzt wurde und der italienische Widerstand gegen die Nazis und die mit Terror um ihre Herrschaft ringenden Faschisten kämpfte. Es werden getötete Partisaninnen und Partisanen, in deutschen Kriegsgefangenenlagern umgekommene italienische Soldaten, aus politischen Gründen in KZ Deportierte Zivilisten, bei der Befreiung Getötete, von deutsche Soldaten bei den Massakern von Kefalonia umgebrachte italienische Soldaten und zwei in Auschwitz ermordete Juden aufgelistet. Die aus politischer Verfolgung Deportierten wurden alle in KZs auf österreichischem Gebiet ermordet, in Mauthausen und Melk.


Skulptur eines Kopfes an einer Hausmauer


Der 32 Meter hohe Turm Torre della Pallata wurde 1254 als Teil der Stadtbefestigung errichtet. Im 15.Jh. wurde er mit dekorativen Elementen geschmückt wie der Uhr (1461) oder der Krone mit kleinem Turm (zwischen 1476 und 1481).


Straßenszene. Eine Explosionskatastrophe beschädigte 1769 weite Teile der Altstadt und kostete 3.000 Menschen das Leben. Die Kirche San Nazaro wurde traditionell zur Lagerung von Schießpulver genutzt. Ein Blitzschlag brachte 90 Tonnen davon zur Explosion. Die Stadtherren hatte es zuvor explizit abgelehnt, einen Blitzableiter zu installieren, da Blitze göttlichen Ursprungs seien und keine Kirche zerstören würden. In Folge der Explosion wurde ein Blitzableiter installiert.


Italien


Hoch am Hügel Cidneo (Colle Cidneo) über der Stadt steht seit dem Mittelalter eine Burg. Die ältesten erhaltenen Bauteile stammen aus dem 13.Jh. Die Festung stand oft im Zentrum kriegerischer Auseinandersetzungen um die Stadt und war bis zum Ende der österreichischen Herrschaft 1859 militärisch genutzt. Anschließend war sie ein Gefängnis. Seit 1904 sind hier Museen untergebracht. Die österreichische Herrschaft von 1815 bis 1859 ist in Brescia besonders aufgrund eines zehntägigen Volksaufstandes von 23. März bis 1. April 1849 im Zuge der nationalen Revolutionsbewegung 1848/49 gegen die Fremdherrschaft in Erinnerung. Die österreichische Garnison beschoss die Stadt von der Burg aus. Die von außen angerückten Truppen konnten dennoch erst nach zehntägigen Kämpfen in die Stadt eindringen und den Aufstand blutig niederschlagen. Aufständische und solche, die dafür gehalten wurden, wurden willkürlich erschossen.


Von der Burg am Colle Cidneo aus bieten sich schöne Ausblicke über die Stadt


Das antike Brixia war eine keltische Siedlung, die 225 v.u.Z. römisch wurde. Die Piazza del Foro markiert das einstige römische Forum zu Füßen des Colle Cidneo. Der kapitolinische Tempel stammt aus dem Jahr 73 u.Z. und war der wichtigste Tempel, wo der kapitolinischen Trias (Jupiter, Juno und Minerva) gehuldigt wurde. Die Ruinen ab 1823 ausgegraben.


Vom großen römischen Theater aus dem 3.Jh.u.Z. ist heute nur mehr ein Teil sichtbar, da in der Renaissance hier ein Palast am Hügel Cidneo errichtet worden war. In der Antike war es eines der größten römischen Theater und hatte Platz für 15.000 Zuschauerinnen und Zuschauern. Zumindest die Hälfte des Halbrunds lässt naoch das einstige Ausmaß erahnen.


Monumento ex deportati di Brescia. Denkmal für die von 1943 bis 1945 aus politischen oder rassistischen Grünen in Konzentrationslager deportierten Menschen aus dem Jahr 1982. Am Standort des Denkmals an der Piazzale Cremona hatte sich das Haus der faschistischen Partie befunden.

Fiorenzuola d'Arda

29.3.2015

Im italienischen Fiorenzuola d'Arda wurde ein Fußballspiel besucht. Rund 15.000 Menschen leben hier.

Die Siedlung entstand zu römischer Zeit an der Fernstraße Via Emilia. Der heutige Corso Garibaldi folgt dem antiken Straßenverlauf.


Italien


Piazza Molinari


Die Stiftskirche Collegiata di San Fiorenzo wurde ursprünglich Ende des 13.Jh. errichtet. Ihr heutiges Aussehen stammt im wesentlichen vom Umbau im 15.Jh. Als Benediktinerabtei ist das Kloster von Fiorenzuola bis ins Jahr 830 zurück dokumentiert.


Blickfang ist der Campanile gegenüber der Stiftskirche. Die oberen Stockwerke mit Glocke und Kuppel sowie die Uhr stammen aus dem 18.Jh..


Piazza Molinari


Der Palazzo Grossi wurde Ende des 15.Jh. gebaut. Das Erdgeschoss des Renaissancepalazzos wurde 1961 zu einem modernen Geschäftslokal umgebaut.


Das ehemalige Rathaus mit u.a. einer Erinnerungstafel an zwei ermordete Widerstandskämpfer, die 1944 in den hier befindlichen Folterkellern von Faschisten umgebracht wurden.


Gedenktafel in der Via Liberazione an einen Partisanenkommandanten


Denkmal für die Freiheitskämpfer und -kämpferinnen gegen deutsche Besatzer und italienische Faschisten 1943 bis 1945.


Das 1853 eröffnete städtische Theater Teatro Giuseppe Verdi.


Straßenszene


Das ehemalige Zisterzienserkloster Convento San Giovanni aus dem 17.Jh. beherbergt heute u.a. die Stadtverwaltung und die Stadtbibliothek. Nachdem das Gebäude im 19.Jh. als Krankenhaus gedient hatte, kaufte es die Stadt 1871 und brachte darin eine Kaserne und ein Gefängnis unter. Nach einer Renovierung wurde der Komplex 1974 als Kulturzentrum eröffnet.


Die barocke Kirche Oratorio di Caravaggio, erbaut 1731 bis 1749.

Sonntag, 22. März 2015

Jablonec nad Nisou

21.3.2015

In der nordböhmischen Stadt Jablonec nad Nisou (deutsch Gablonz an der Neiße) wurde ein Fußballspiel besucht. 45.000 Menschen leben hier.

Die Talsperre von Mšeno nad Nisou (Grünwald an der Neiße) wurde 1906 bis 1909 erbaut. Sie sollte vor allem als Hochwasserschutz angesichts regelmäßig wiederkehrender Überschwemmungen dienen und schuf ein Erholungsgebiet für die Stadt. Zuletzt hatte es zuvor 1897 eine Hochwasserkatastrophe gegeben, bei der mehr als hundert Häuser überflutet worden waren.


Bis zu ihrer Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg war die Stadtbevölkerung überwiegend deutschsprachig. 1930 waren es 80%. Vertriebene gürndeten Siedlungen mit dem Namen Neugablonz sowohl in Kaufbeuren in Bayern als auch in Enns in Oberösterreich. An ihrer Stelle wurden die Stadt mit Menschen aus Mittelböhmen, der Slowakei und Roma hier neu besiedelt.


In den frühen 1930er Jahren wurden mit dem Neuen Rathaus und der Herz-Jesu-Kirche zwei Wahrzeichen der Stadt errichtet. Die beiden großen Bauprojekten gaben in Zeiten der Weltwirtschaftskrise und Massenarbeitslosigkeit fast zweitausend Menschen Arbeit. Die katholische Herz-Jesu-Kirche (Kostel Nejsvětějšího srdce Ježíšova) wurde 1930/31 als Ziegelbau in funktionalistischem Stil errichtet.


Blick vom Horní náměstí (Oberen Platz) auf die Stadt.


Der Name der Stadt kommt vom tschechischen Wort jabloň (Apfelbaum). Ein Apfelbaum findet sich daher auch im Stadtwappen. Eine erste Siedlung hatte es hier bereits ab Mitte des 14.Jh. gegeben. Nachdem sie 1469 in einem Kriegs zerstört worden war, wurde sie aber nicht wiederaufgebaut. Als in Mšeno (Grünwald) um 16.Jh. eine erste Glashütte entstand, siedelten sich auch hier wieder Menschen an.


Straßenszene


Das Neue Rathaus (Nová radnice) wurde von 1931 bis 1933 errichtet. Das Äußere ist in funktionalistischem Stil gehalten. Die Einrichtung war ursprünglich im Art déco, davon ist aber nur mehr wenig erhalten.


Das Alte Rathaus (Stará radnice) am Unteren Platz (Dolní náměstí) wurde 1867 bis 1869 erbaut. Heute ist darin die Stadtbibliothek.


Das Glas- und Bijouterie-Museum (Muzeum skla a bižuterie) ist seit 1949 in einem im Jugendstil errichteten Gebäude untergebracht, das ursprünglich Sitz der Glasexportfirma Zimmer & Schmidt war. Im 16./17.Jh. lebten die Menschen vor allem von der Glasherstellung. Im 18.Jh. kan das Spezialsegment der Bijouterie-Manufakturen zur Schmuckherstellung hinzu. In der Bijouterie- und Glasherstellung sollen in Jablonec und Umgebung auch heute noch 11.000 Menschen beschäftigt sein.


Nach dem Münchner Abkommen vom September 1938 wurde die Stadt mit dem Sudetenland an NS-Deutschland angeschlossen. Tschechische Einwohnerinnen und Einwohner wurden aus der Stadt vertrieben. Der Großteil der jüdischen Bevölkerung war schon zuvor im Sommer 1938 vor dem aufkommenden Nazi-Terror geflohen, sie wurden teilweise später anderswo Opfer der Nazi-Mörder. Die verbliebenen Menschen wurden 1941/42 von hier deportiert und ermordet. Die Gablonzer Synagoge wurde im Novemberpogrom 1938 in Brand gesteckt und verwüstet. Am einstigen Standort erinnert seit 1993 ein Denkmal.


Die evangelische Kirche (Evangelický kostel) wurde 1892 als neogotischer Neubau anstelle einer seit Anfang des 19.Jh. bestehenden Toleranzkirche errichtet. Heute ist sie im Besitz der hussitischen Kirche.


Straßenszene


Die barocke katholische Annenkirche (Kostel svaté Anny) aus den Jahren 1685 bis 1687 ist die älteste erhaltene Kirche in Jablonec.Der Turm stammt aus dem Jahr 1706.


Das Stadttheater (Městské divadlo) wurde nach Plänen des Wiener Theaterarchitektenbüros Fellner und Helmer 1906/07 grundrissgleich mit jenen im deutschen Gießen und in Klagenfurt im Jugendstil erbaut.


Denkmal für die Opfer politischer Unterdrückung durch die Nazis und das kommunistische Regime, mit tschechischer Inschrift Kämpfer für die Freiheit des Landes 1938 bis 1945 und Opfer der Ungerechtigkeit 1948 bis 1989.


Katze


Blick vom Stadiongelände auf die Altstadt