Montag, 27. Oktober 2014

Ottenschlag

26.10.2014

In der Ortschaft Ottenschlag im niederösterreichischen Waldviertel wurde ein Fußballspiel besucht. Rund 990 Menschen leben hier.

Das Schloss Ottenschlag wurde ab 1523 als Wasserschloss um einen mittelalterlichen Burgbau herum erbaut. Die verfallene Wehranlage im Hof wurde im 18.Jh. abgerissen und mit dem Schutt wurden die Wassergräben zugeschüttet. Charakteristisch sind die drei Ecktürme. 1904 wurde das Anwesen in eine Fabrik umgewandelt. Von 1931 bis 1986 war das Schloss im Besitz des Stiftes Göttweig, seither gehört es dem Land Niederösterreich. Seit 1992 ist darin eine Fachschule für ökologische Land- und Hauswirtschaft untergebracht.


Straßenszene


Die im Kern spätgotische Pfarrkirche wurde im 15.Jh. errichtet. 1696 wurde sie nach einem Brand neu errichtet und vergrößert.


Der Obere Ortsteich.

Sonntag, 26. Oktober 2014

Die Steiermark und der Große Krieg, Museum im Palais

Graz, 25.10.2014

Vor eins zwei Fußballspielen wurde in Graz das Museum im ehemaligen Palais Herberstein besucht, wo derzeit eine Ausstellung zur Steiermark im Ersten Weltkrieg zu sehen ist.



Die Steiermark und der Große Krieg
Universalmuseum Joanneum, Museum im Palais (Palais Herberstein)
28.6.2014−5.7.2015


Zu Beginn der Ausstellung wird als Einführung dargestellt, dass die Steiermark bis 1918 anders aussah, tief ins heutige Slowenien reichte, es mit Marburg/Maribor neben Graz eine zweite Großstadt gab und das Land zweisprachig deutsch-slowenisch war. Der Nationalismus der damaligen Zeit und die deutschnationale Vorherrschaft des Grazer Bürgertums wird damit angesprochen.


Die Ausstellung zeigt Exponate und viele Fotos zum allgegenwärtigen Militarismus vor allem in der Stadt Graz vor 1914 und dem Krieg ab 1914. Hier werden einzelne Soldaten thematisiert, die Dimension des Großen Kriegs bleibt dabei außen vor.


Das Bild zeigt Kinder, die in einer Kriegsschulküche 1917 ihre Frühstückssuppe erhalten. Die Verarmung und der Hunger der Menschen im Land wird angesprochen, aber auch hier fehlte mir ein wenig die Verdeutlichung der Dimension, mit der dies die Bevölkerung traf.


Ein großartig subversives Stück Spott, das den Hunger der Bevölkerung und die nutzlosen Lebensmittelkarten, für die man nichts kaufen konnte, anspricht.


Im Lagerland Steiermark waren 100.000 Menschen als Kriegsgefangene eingesperrt. Die von den k.u.k. Behörden durchgeführte Verschleppung und Zwangsinternierung von 30.000 ukrainischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern der Habsburgermonarchie (Ruthenen) in Graz-Thalerhof, die pauschal als politisch unzuverlässig eingestuft worden waren, ist ein besonders dunkles Kapitel. Hier erfährt man in der Ausstellung viel zu wenig. Bis zum Winter 1914/15 wurden die Internierten auf offener Wiese, bei Wind, Regen und Schnee, gefangengehalten. Sie wurden gefoltert und geschlagen. Bis 1917 bestand das Lager. Über 2.000 Menschen starben dort, an Seuchen, unzureichender Versorgung und Gewalt der Wachen. Davon hätte ich hier etwas erwartet.



Der Erste Weltkrieg in Farbe
Fotografien aus der Sammlung Reinhard Schultz
Universalmuseum Joanneum, Museum im Palais (Palais Herberstein)
2.10.−31.12.2014


Eine Sonderausstellung zeigt Farbfotografien aus dem Ersten Weltkrieg. Besonders die exotischen Perspektiven sind interessant. Hier zur Unterstützung der britischen Kriegsanstrengungen eingesetzte chinesische Arbeiter in Ägypten 1918.


Der Krater nach einer der Explosion von 19 Minen, die am 7. Juni 1917 von britischen Soldaten in Westflandern unter den deutschen Stellungen gegraben und zur Explosion gebracht worden waren. Dabei wurden 10.000 Menschen umgebracht, darunter auf einen Schlag fast die gesamte 3. königlich bayerische Division. Es war eine der größten nicht-nuklearen Explosionen aller Zeiten.


Ein französischer Soldat.



Statussymbole
Universalmuseum Joanneum, Museum im Palais (Palais Herberstein)


In den Prunkräumen des im 18.Jh. barock umgebauten Adelspalasts Palais Herberstein werden Exponate der kunsthistorischen Sammlung des Universalmuseum Joanneum präsentiert. Von Herrschaftsinsignien wie dem Herzogshut der Steiermark über Waffen oder Mode des 18.Jh. bis hin zu einem Globus aus dem Jahr 1692. Die Beletage selbst mit der Prunkstiege ist allein für sich ebenfalls sehenswert. Das Palais war von 1742 bis 1928 im Besitz der Adelsfamilie Herberstein.




Montag, 20. Oktober 2014

Eberau

19.10.2014

Im südburgenländischen Eberau wurde ein Fußballspiel besucht. Rund 950 Menschen leben hier.

Am Hauptplatz.


Am Hauptplatz stehen bemalte Weinfässer, sogenannte „Wein-Kunst-Fässer“ oder „Wein-Fass-Kunst“ der „Künstler Eberau“, Malerinnen aus Eberau.


Seit 2012 erinnert am Hauptplatz ein Gedenkstein für die Opfer am Südostwallbau in Eberau 1944/45. Im Herbst 1944 begannen die Arbeiten am sogenannten Südostwall, einer Verteidigungsanlage, mit welcher die Nazis den Vormarsch der sowjetischen Armee stoppen wollten. Wurden anfangs Zivilisten und bereits im Land befindliche ausländische Zwangsarbeiter zwangsverpflichtet, so wurden ab November 1944 zehntausende ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter für den Bau der Verteidigungsanlage eingesetzt. Die ersten jüdischen Verschleppten kamen zu Weihnachten 1944 nach Eberau und wurden im Schlossgelände untergebracht. Geschanzt haben im Raum Eberau ca. 700 Jüdinnen und Juden, dabei gab es ca. 30 Tote. Am 25., 28. und 30 März 1945 wurden die verbliebenden Zwangsarbeiter von den Wachen in Todesmärschen Richtung Fürstenfeld, Burgau und Hartberg und in weiterer Folge nach Mauthausen und Ebensee getrieben. Dabei wurdem laufend geschwächten Menschen und nicht mehr Gehfähige am Straßenrand erschossen.


Die katholische Pfarrkirche wurde vermutlich im 15. Jh. erbaut. 1745 wurde der ursprüngliche Holzturm durch einen gemauerten Fassadenturm ersetzt.


Das Wasserschloss Schloss Eberau (ungarisch Monyorokerek) ist die grösste Wasserburganlage im heutigen Österreich. Im Mittelalter machten ein System an Mauern und Gräben die ganze Ortschaft Eberau rund um den Hauptplatz und mitsamt der Burg zu einer zusammenhängenden mächtigen Befestigungsanlage auf der damals (bis 1921) ungarischen Seite der Grenze. Die Burg wurde wohl im 13./14.Jh. errichtet und um 1400 zur Wasserburg ausgebaut und dabei die Ortschaft Eberau als teil des militärischen KJonzepts miteinbezgen und plangemäß umgebaut. Seit dem Mittelalter befindet sich die Burg im besitz der ungarischen Adelsfamilie Erdődy.

Neuberg im Burgenland

19.10.2014

Im südburgenländischen Neuberg (kroatisch Nova Gora) wurde ein Fußballspiel besucht. Rund 960 Menschen leben hier.

Die Ortschaft entstand im 16.Jh. als koratische Gründung im Zuge der damaligen kroatischen Einwanderung in Westungarn. Im Jahr 1576 wurde die Neuansiedlung als Nowaghora erstmals urkundlich erwähnt. Die Volkszählung 2011 stellte hier 38% kroatischsprechende Bevölkerung fest.


Die katholische Pfarrkirche wurde 1888 errichtet. Hier wirkte als Pfarrer während Matthias (Matijaš) Semeliker, der ab 1937 als in einer Reihe kroatischsprechender Ortschaften im Burgenland als Priester tätig war. Er leistete Widerstand gegen das NS-Regime und sprach sich als Neuberger Pfarrer dafür aus, dass die Eltern bei einer Abstimmung in der Volksschule darüber, ob nicht mehr auch kroatisch, sondern nur mehr deutsch unterrichtet werden sollte, für die Beibehaltung der kroatischen Sprache stimmen sollten. Nach der bereits seit 1941 mehrfach von der Gestapo wegen „staatsfeindlicher Betätigung“ verwarnt und angehalten worden war, wurde er daher nun 1943 verhaftet und bis 1945 ins KZ Dachau eingesperrt. Er überlebte und konnte zurückkehren.

Montag, 13. Oktober 2014

Spišská Belá

11.10.2014

In Spišská Belá (deutsch Zipser Bela) wurde ein Fußballspiel besucht und anschließend kurz in das Stadtzentrum geschaut. Rund 6.500 Menschen leben hier.

Die katholische Kirche wurde ursprünglich 1264 errichtet und im 14. und 15.Jh. umgebaut. Im Vordergrund wie in der Zips üblich ein freistehender Glockenturm aus dem 16.Jh.


Straßenszene


Die evangelische Kirche wurde 1784 in spätbarock-klassizistischem Stil errichtet. Als sogenannte Toleranzkirche waren evangelische Kirchenbauten in der katholischen Habsburgermonarchie seit Jahrhunderten erstmals erlaubt, durften aber von außen nicht wie Kirchen aussehen. Ein kleiner Turm wurde später auf das Dach gesetzt.

Poprad

11.10.2014

Im slowakischen Poprad am Fuß der Hohen Tatra wurde ein Fußballspiel besucht. Rund 52.000 Menschen leben hier.

Die heutige Stadt Poprad entstand erst in der Nachkriegszeit durch Zusammenschluss der Gemeinden Poprad (Deutschendorf), Spišská Sobota (Georgenberg), Veľká (Felka), Stráže pod Tatrami (Michelsdorf) und Matejovce (Matzdorf). Seit dem 13.Jh. wurde die Gegend von deutschen Siedlern bewohnt. 1930 lebten in den verschiedenen Gemeinden der heutigen Stadt zwischen einem Fünftel und einem Drittel Deutschsprachige. Eine eigene Nazi-Partei der deutschen Minderheit trieb unter Franz Karmasin im Hitler-Vasallenstaat Slowakei ihr mörderisches Unwesen. Der multiethnische Charakter ging durch die Folgen des Zweiten Weltkriegs zu Ende. Das eigentliche Poprad war bis ins 18.Jh. ein unbedeutender Ort, was sich im Lauf des 19.Jh. durch Tourismus, Bergbau, Industrialisierung und die Erschließung durch die Eisenbahn änderte. Hier das ehemalige Dampfkraftwerk, in dem heute eine Kunstgalerie ist.


Ein Überbleibsel aus der Zeit des Kommunismus: Ein Wandgemälde, das sowjetische Soldaten und slowakische Dorfbevölkerung beim gemeinsamen Feiern zeigt.


Straßenszene


Die katholische Kirche hat ihren Ursprung in der zweiten Hälfte des 13.Jh. Für die deutschen Städte in der Zips typisch ist der daneben freistehende Glockenturm aus dem 16.Jh.


Der Hauptplatz von Poprad mit der 1829 bis 1834 in klassizistischem Stil errichteten evangelischen Kirche, die unmittelbar neben der katholischen Kirche steht.


Denkmal für die Befreiung Poprads und die dabei getöteten sowjetischen Soldaten im Jänner/Februar 1945. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die deutsche wie auch die ungarische Bevölkerung aus der Zips vertrieben. Im Frühjahr 1946 bestand dafür in Poprad ein sogenanntes „Aussiedlerlager“, wo die Menschen gesammelt und dann abtransportiert wurden. Der Bevölkerungsverlust wurde vom Staat durch verstärkte Industrieansiedlung ausgeglichen, sodass die Bevölkerung insgesamt von 1940 11.000 auf 1980 38.000 und 1991 55.000 anstieg.


In den letzten Augusttagen 1944 bis Anfang September wurde Poprad wie große Teile der Zips durch aufständische Einheiten des Slowakischen Nationalaufstands gehalten, die gegen den slowakischen faschistischen Staat und die deutsche Wehrmacht kämpften. Die hier lebende deutschsprachige Zivilbevölkerung, deren Männer zur Wehrmacht und SS eingezogen wurden, wurde dabei leider auch zum Ziel von Morden und Racheaktionen.


1942 wurde vom slowakischen Staat in Poprad ein Sammellager für Jüdinnen und Juden eingerichtet von wo aus zehntausende Menschen nach Auschwitz deportiert wurden. Am Bahnhof erinnert seit 2002 eine Gedenktafel an den Zug vom 25. März 1942, der 999 Mädchen und junge Frauen als ersten Transport der zuvor beschlossenen „Endlösung“ zur Ermordung führte. Allein von März bis Mai wurden von Poprad aus rund 28.000 slowakische Jüdinnen und Juden in die Vernichtungslager deportiert, bis Jahresende waren es 57.628. Dann wurden die Deportationen unterbrochen, aber nach der Niederschlagung des Slowakischen Nationalaufstands 1944 im Zuge der Repression wiederaufgenommen. Rund 75.000 slowakische Jüdinnen und Juden wurden im Holocaust ermordet.


In der 1906 errichteten ehemaligen Synagoge ist seit Jahrzehnten eine Druckerei untergebracht, In Poprad war im Zuge des Wirtschaftsaufschwungs Ende des 19.Jh., eine jüdische Gemeinde entstanden. Im November 1938 wurde 208 Jüdinnen und Juden aus Poprad von den slowakischen Behörden zusammengefangen und im Niemandsland zwischen der slowakischen und ungarischen Grenze ausgesetzt. Sie hatten dort mehrere Wochen unter schwierigsten Umständen zu vegetieren bis ihnen die Rückkehr erlaubt wurde. Nach der Gründung der unabhängigen Slowakei als Hitler-Vasallenstaat im März 1939 steigerten sich die Übergriffe und Attacken von staatlicher Seite, von den slowakischen Faschisten (Hlinka-Garde) und den Nazis der deutschen Volksgruppe auf die jüdische Bevölkerung. 1941 wurden jüdische Geschäfte geschlossen und teilweise geraubt, „arisiert“, und ein Zwangsarbeitslager für die arbeitslosen Juden eingerichtet.


Eine Gedenktafel an der ehemaligen Synagoge erinnert an die im Holocaust Ermordeten. Im März 1942 wurden 63 junge jüdische Frauen aus Poprad mit dem Frauentransport nach Auschwitz und dutzende Männer via Žilina ins KZ Majdanek verschleppt. Im April 1942 begann die Deportation von ganzen Familien erst ins Sammellager in Poprad und dann nach Auschwitz. 1944 lebten noch 98 Jüdinnen und Juden in Poprad, im Zuge des Slowakischen Nationalaufstands flohen einige Familien in die Wälder oder suchten auf Bauernhöfen Zuflucht. Die übrigen wurden von den einrückenden deutschen Soldaten entweder auf der Stelle umgebracht oder in die Vernichtungslager deportiert.
Nach der Befreiung kehrten einige überlebende Poprader Jüdinnen und Juden zurück, bis 1949 emigrierten aber fast alle nach Israel.


Der jüdische Friedhof wurde wahrscheinlich im späten 19.Jh. von der orthodoxen Gemeinde angelegt. Ein Weg teilt die Gräber in einen männlichen und einen weiblichen Teil. Die auch deutschen und ungarischen Inschriften der etwa hundert erhaltenen Grabsteine zeigen die verlorengegangene sprachliche Vielfalt.


Spišská Sobota (Georgenberg) ist die älteste der Ortschaften, aus denen die heutige Stadt Poprad gebildet wurde. Schon gegen Ende des 12. Jh. war es als damals noch slowakische Siedlung ein Marktzentrum der Umgebung. Das Zentrum dominieren teilweise sehr pittoreske Häuser..


Die katholische Pfarrkirche von Spišská Sobota stammt aus der Mitte des 12.Jh. und ist das älteste Gebäude hier. Der freistehende Glockenturm wurde 1588/89 im Stil der Renaissance errichtet.


Es ist Herbst.