Dienstag, 30. September 2014

Stoke-on-Trent

29.9.2014

Im englischen Stoke-on-Trent wurde ein Fußballspiel besucht. Rund 250.000 Menschen leben hier. Die Stadt entstand 1910 durch Zusammenlegung der sechs Bezirke Hanley, Burslem, Longton und Stoke-upon-Trent mit den Distrikten Tunstall und Fenton zum gemeinsamen Grafschaftsbezirk von Stoke-on-Trent. 1925 bekam Stoke-on-Trent den City-Status und wurde damit zu einer Stadt.

Der Hauptbahnhof wurde 1848 eröffnet.


Vor dem Bahnhof erinnert eine Statue an Josiah Wedgewood, der als Fabrikherr im 18.Jh. führend an der Industrialisierung der Keramikmanufaktur beteiligt war. Er engagierte sich politisch stark für die Abschaffung der Sklaverei.


Seit dem 17. Jahrhundert war die Gegend bekannt für die Töpfereien. Die Keramik entwickelte sich zu einem wichtigen Wirtschaftszweig.



Die von 1826 bis 1830 errichtete Kirche St. Peter ad vincula.


Die neue Kirche wurde errichtet nachdem die alte Kirche aus dem 13./14.Jh. Anfang des 19.Jh. zu klein geworden war. Die mittelalterliche Kirche wurde abgerissen und ihre Steine in weitem Umkreis als Baumaterial verwendet. 1887 wurden einige Steine, die zur Verkleidung eines Kanals gedient hatten, hierher zurückgebracht und zwei Bögen der Süd-Arkaden damit wiedererrichtet.


Die Kirche umgibt ein alter Friedhof, in dem einige alte Grabsteine in großteils verwittertem Zustand stehen.


Die 1883 im viktorianischem Stil errichtete Markthalle.


Das kleinstädtische Stadtzentrum von Stoke upon Trent, das der Gesamtstadt den Namen gab aber nicht der größte Teil ist. Aufgrund ihrer Gründungsgeschichte wird Stoke-on-Trent auch Six Cities genannt und es gibt demgemäß sechs historisch gewachsene Zentren in der weitläufigen Stadtagglomeration.

Sonntag, 28. September 2014

Pardubice

27.9.2014

Im ostböhmischen Pardubice (deutsch Pardubitz) wurde ein Fußballspiel. Rund 89.000 Menschen leben hier.

Das Grüne Tor (Zelená brána) war ein Stadttor der einstigen Stadtbefestigung. Seine heutige Ansicht stammt aus dem Jahr 1538 als es nach einem Brand wiederaufgebaut wurde.


Hauptplatz (Pernštýnské náměstí)


Das Rathaus wurde 1892 bis 1894 anstelle des alten Rathauses und dreier weiterer abgerissener Häuser errichtet


Die katholische Bartholomäuskirche wurde im 16.Jh. anstelle einer 1421 von Hussiten niedergebrannten Kirche in spätgotischem Stil errichtet. Zur Erweiterung der Kapazität wurde 1912/13 ein Zubau angebaut.


Das Stadttheater wurde zwischen 1907 und 1909 im Jugendstil erbaut.


Straßenszene


Die 1909 bis 1911 errichteten Winternitzovy mlýny („Winternitz-Mühlen“), deren Architektur sich am babylonischischen Ischtar-Tor orientierte.


Pardubice


An der Stelle des heutigen Schlosses (Pardubický zámek) wurde im 13.Jh. eine Burg errichtet, die im 14.Jh. zu einer Wasserburg umgebaut wurde. Im Schloss befindet sich heute das Ostböhmische Museum. Im 16.Jh wurde die Burg im Renaissancestil umgebaut und die Fassade mit Sgraffiti verziert.





Hier stand einst die 1880 eröffnete jüdische Synagoge. 1930 lebten hier 518 Jüdinnen und Juden, etwa zwei Prozent der Bevölkerung von Pardubice. Mit der deutschen Besetzung 1939 begann ihre Unterdrückung und Entrechung. Im Dezember 1942 wurden vom Pardubicer Bahnhof aus in zwei Transporten jeweils etwa 600 Jüdinnen und Juden aus Pardubice und Umgebung ins KZ Theresienstadt deportiert. Von dort aus führte für die meisten der Weg in die Vernichtungslager. Nur 28 Menschen überlebten den Holocaust und kehrten nach der Befreiung zurück. Die neue Gemeinde löste sich aber bald wieder auf. Man gründete eine neue Gemeinde, die alsbald in einen Synagogenverein umgewandelt wurde, allerdings Jahre später sich ganz auflöste. Das gebäude der Synagoge diente als städtisches Kunstmuseum bis es 1958/59 im Zuge einer Assanierung abgerissen wurde. Heute steht hier ein Einkaufszentrum.


Gedenktafel für den 1916 in Wien geborenen Alfréd Bartoš. Der tschechoslowakische Soldat war 1939 emigriert und wurde 1941 per Fallschirm von der britischen Armee mit anderen zum Aufbau einer Widerstandsorganissation zurückgebracht. In Pardubice hatte die Gruppe ein Netzwerk von Mitstreiterinnen und Mitstreitern, das in der Zeit seiner größten Aktivität mehr als 140 Mitglieder umfasste. Nach dem erfolgreichen Attentat auf den stellvertretenden Reichsprotektor Richard Heydrich in Prag deckte die Gestapo auch die Organisation in Pardubice auf. Hier an dieser Stelle wurde Bartoš am 21. Juni 1942 von der Gestapo gestellt, er versuchte sich mit seiner Waffe das Leben zu nehmen, starb aber erst einen Tag später an seinen Verletzungen.


Im Juni 1942 brachten deutsche Besatzungssoldaten (SS, Gendarmerie und Polizei) als Rache für das Attentat auf Heydrich fast alle der ahnungslosen Einwohnerinnen und Einwohner des Dorfs Ležáky nahe Pardubice um, da die Untergrundkämpfer in der Nähe einen Unterschlupf hatten.


Gedenktafel für den Arzt Josef Barton und seine Frau Emilie, die von den deutschen Besatzer umgebracht wurden, weil Barton Bartoš während seiner Untergrundtätigkeit medizinisch versorgt hatte.

Montag, 22. September 2014

Hof am Leithaberge

21.9.2014

Im niederösterreichischen Ort Hof am Leithaberge, an der brugenländischen Grenze gelegen, wurde ein Fußballspiel besucht. Rund 1.500 Menschen leben hier.

Die Burg Spitzhof oder Thurmhof wurde wahrscheinlich Ende des 16.Jh./Anfang des 17.Jh. zu einer militärischen Verteidigungsanlage ausgebaut. im 19.Jh. verfiel die Burg zur Ruine, wurde aber im 20.Jh. teilweise restauriert und dient heute als privater Wohnsitz.


Ehemaliges Gebäude einer landwirtschaftlichen Genossenschaft.


Straßenszene

Sonntag, 14. September 2014

Wiener Neustadt im Ersten Weltkrieg, Stadtmuseum Wiener Neustadt

13.9.2014

Vor einem Fußballspiel wurde in Wiener Neustadt das Stadtmuseum besucht.




Für Kaiser und Vaterland? Wiener Neustadt im Ersten Weltkrieg
28. März 2014 bis 2. November 2014

Ziel war die aktuelle Sonderausstellung zur Geschichte der Stadt im Ersten Weltkrieg. Die Themenauswahl und die Texte der Ausstellung sind sehr gut, informativ und treffend geschrieben. Leider steht die Fülle und Qualität der Exponate demgegenüber zurück, was den Gesamteindruck trübt.


Die Menschen in den Städten litten Hunger während Staat und Wirtschaft auf das Kriegführen ausgerichtet waren. Bereits nach Kriegsbeginn führten Preissteigerungen von bis zu 300% für Lebensmittel zu Krawallen auf dem Hauptplatz, wie der Ausstellungstext informiert. Die Mangelwirtschaft wird etwa durch Lebensmittelkarten oder einem Plakat illustriert, das mit den Worten „Jeder Sammler hilft sich und dem Vaterlande“ zum Sammeln und Abliefern von Beeren im Wald auffordert.


Wiener Neustadt war eine hochindustrialisierte Stadt. Hier wurden in großen Fabriken unter anderem Lokomotiven und Flugzeuge gebauten. Das Umland war geprägt von Munitionsfabriken. Der interessanteste Teil der Ausstellung macht auf Sabotageaktionen vor allem ab 1916 aufmerksam, mit denen die rechtlosen Arbeiterinnen und Arbeiter in den Fabriken gegen den Krieg Widerstand leisteten: „Die Arbeiter und Arbeiterinnen versteckten Flugzettel in Munitionskisten. Das Pulver für Patronen wurde mit Sand gestreckt. Explosionen in den Rüstungswerken durch Saboteure waren kaum von tatsächlichen Arbeitsunfällen zu unterscheiden. In jedem Falle lähmten die Unglücksfälle die Produktion für einige Zeit.“


Das bedeutsamste Ereignis während des Ersten Weltkriegs war der von Wiener Neustadt ausgehende Jännerstreik. Nachdem den hungernden Arbeiterinnen und Arbeitern im Wiener Neustädter Daimler-Motorenwerk die Mehlration noch einmal halbiert wurde, traten sie in einen Streik, der immer weiter um sich griff und schließlich bis zu einer Million Streikende in der ganzen Habsburgermonarchie erfaßte. Er drückte das Elend, den Hunger, die Verzweiflung und die Wut der Menschen aus. Hier ein Bild von am Wiener Neustädter Hauptplatz versammelten Streikenden. Ich hatte mir hier zum Jännerstreik allerdings etwas mehr als einige Fotos von der Ausstellung erhofft.


„In der Gemeinderatssitzung vom 13. März 1917 bemerkte Bürgermeister Praschek, dass vor dem Krieg die Bevölkerungszahl etwa 33.000 Menschen betragen habe. Nun hielten sich, inklusive der in Baracken untergebrachten Personen und der anwesenden Militärpersonen, nahezu 70.000 Menschen in der Stadt auf.“ erzählt der Ausstellungstext. Die Wohnungsnot verschärfte die sozialen Konflikte.



Stadtmuseum Wiener Neustadt

Die Dauerausstellung führt durch die Stadtgeschichte. Wiener Neustadt wurde 1195 als Civitas Nova nach Plan angelegt und diente von Anfang an militärischen Zwecken. Dieses Modell zeigt die stark befestigte, von Wassergräben umgebene Stadt in mittelalterlicher Größe. Die heutigen Landmarks Burg (rechts unten), Hauptplatz (oben Mitte) und Dom (links oben) sind gut zu sehen.


Ein Wasserspeier aus Sandstein aus dem 13.Jh. von den abgetragenen alten Türmen des Doms. Aus dem Mund der Figur rann als Endpunkt einer Regenrinne das Regenwasser heraus.


Vieles in der Ausstellung widmet sich der kriegerischen Geschichte der Stadt, die qua Funktion als Bollwerk vor Wien oftmals im Zentrum blutiger Auseinandersetzungen stand. Das 20.Jh., man denke vor allem an den Zweiten Weltkrieg, wird aber nicht behandelt. Mehr sozialgeschichtliche Aspekte hätten auch nicht geschadet. Es soll aber eine neue Präsentation in Arbeit sein.


Im Untergeschoss gibt es eine Ur- und Frühgeschichtsabteilung mit antiken römischen Grabsteinen.


Das Museum liegt direkt an der mittelalterlichen Stadtmauer, im ehemaligen Kloster St. Peter an der Sperr aus dem 13.Jh., das Ende des 16.Jh. säkularisiert wurde.


Die ehemalige Klosterkirche St. Peter an der Sperr wurde ebenfalls im 13.Jh. errichtet. Sie wurde nach Beschädigung des Gewölbes durch das Erbeben von 1768 als religiöser Raum aufgegben und dient heute als Ausstellungssaal.




Wiener Neustadt

Kein Teil des Stadtmuseums, aber doch immer wieder markant ist der Reckturm, ein 1901 teilweise rekonstruierter Eckturm der Stadmauer, vermutlich in der Form, wie er Mitte des 15.Jh. aussah.

Montag, 8. September 2014

Tarnów

7.9.2014

Im südostpolnischen Tarnów wurde ein Fußballspiel besucht. Rund 112.000 Menschen leben hier.

Tarnów gehörte von der ersten Teilung Polens 1772 bis zu deren Ende 1918 zur Habsburgermonarchie. Die von Gewerbe und Handel und nur wenig Industrie geprägte Stadt war die drittgrößte Stadt Galiziens. Unter dem Einfluss der blutigen Aufstände im nahen russischen Teil Polens wurde die Stadt ab den 1830er Jahren ein Zentrum polnisch-nationaler Geheimorganisationen. Im Krieg war die Stadt 1914/15 schwer umkämpft.


Der Marktplatz (Rynek) mit dem Rathaus aus dem 15./16.Jh.


Bürgerhäuser aus dem 16. bis 18.Jh. säumen den Platz.


Die katholischen Marienkathedrale wurde im 14.Jh. errichtet und vom 15. bis zum 19.Jh. mehrmals umgebaut.


Blick in die an den Marktplatz anschließende Judengasse (ulica Żydowska). Der Straßennahme stammt aus dem Beginn der jüdischen Ansiedlung im 15.Jh. 1939 waren von den 40.000 Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt die Hälfte jüdisch.


Einzig die Bima ist von der 1630 errichteten Synagoge übriggeblieben, nachdem sie von den deutschen Besatzern am 8. November 1939 in Brand gesetzt wurde und diese dann die Brandruine 1941 sprengten. 1987 wurde zum Schutz das Dach errichtet und die Bima 2006 als Denkmal renoviert. Unmittelbar nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in die Stadt am 8. September 1939 begann die Terrorisierung der jüdischen Bevölkerung. Juden wurden in Razzien gefangengenommen und zu Zwangsarbeiten gezwungen. 1941 mussten alle Wertgegenstände abgegeben werden. Von 11. bis 19. Juni 1942 trieben deutsche Einheiten tausende Jüdinnen und Juden am Marktplatz zusammen und folterten und ermordeten sie willkürlich. Über 3.000 Menschen wurden in diesen Tagen in den Straßen der Stadt und in Massenerschießungen am jüdischen Friedhof umgebracht. Einige Kilometer außerhalb wurden in einem Wald weitere 7.000 Menschen erschossen.


Eine Ausstellung an der Gedenkstätte zeigt die jüdische Geschichte von Tarnów.


Von Juni 1942 bis September 1943 sperrten die deutschen Besatzer bis zu 40.000 Jüdinnen und Juden aus Tarnów und Umgebung hier in ein Ghetto und deportierten sie von hier aus in Transporten zur Ermordung in die Vernichtungslager. Mitte 1942 entstand eine zionistische jüdische Widerstandsorganisation, ihre Kämpfer flohen aus dem Ghetto und schlossen sich den Partisanen in den Wäldern an, wo die meisten in Kämpfen gegen deutsche Einheiten getötet wurden. Andere versuchten Fluchtwege aus dem Ghetto nach Ungarn, wo der Holocaust erst 1944 begann, einzurichten, hatten dabei aber keinen Erfolg. Ein Platz erinnert an die Helden des Ghettos.


Straßenszene


Denkmal für den in Tarnów geborenen polnischen General Józef Bem, der im polnischen Aufstand von 1830/31 gegen die russische Herrschaft und an der Seite der ungarischen Revolution von 1848/49 gegen die Habsburgerherrschaft über Ungarn kämpfte.


Während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg war Tarnów ein Zentrum der Armia Krajowa (AK) und anderer polnischer Widerstandsorganisationen. Vom Bahnhof ging am 14. Juni 1940 der erste deutsche Häftlingstransport mit 728 überwiegend polnischen politischen Gefangenen ins KZ Auschwitz. Dieses Denkmal erinnert an sie. Nur 200 überlebten.


Der Auschwitz-Transport ging vom ehemaligen jüdische Badehaus (Mikvah) ab, vor dem das Denkmal steht.


Das 1999 errichtete Denkmal für die Opfer des Stalinismus. Es erinnert an polnische Ermordete, Verfolgte und nach Sibirien Verbannte der Jahre 1939 bis 1956.


Im 1855 eröffneten Bahnhof wurde in der Nacht des 28. August 1939 ein folgenschwerer Bombenanschlag verübt, der zwanzig Menschen tötete und 35 verletzte. Die Bombe in einem Koffer wurde wahrscheinlich auf deutschen Auftrag hin deponiert. Die Spannungen kurz vor Kriegsbeginn sollten damit verschärft werden. Der Attentäter Antoni Guty, halb Deutscher und halb Pole, wurde zwar noch verhaftet. Sein weiteres Schicksal verlor sich aber im drei Tage später mit dem deutschen Überfall auf Polen beginnenden Zweiten Weltkrieg.