Montag, 28. Juli 2014

Schwanenstadt

27.7.2014

Im oberösterreichischen Schwanenstadt wurde ein Fußballspiel besucht. Rund 4.000 Menschen leben hier.

Der erste urkundlich überlieferte Name für den aufblühenden Ort war Suanaseo (788). Der Markt Schwans wurde 1361 erstmals urkundlich erwähnt. 1627 wurde Schwans zur Stadt Schwanenstadt erhoben.


Der (obere) Stadtturm am Stadtplatzende. Schwanenstadt besaß zwei Stadttürme, die den Marktplatz abschlossen. Die Türme waren der feste Bestandteil der Stadtbefestigung, die sonst nur teilweise aus festem Mauerwerk bestand. Der Turm stürzte 1732 ein und wurde brannte beim Stadtbrand von 1815, aber wurde jeweils wieder aufgebaut. 1903 wurde der Turm mit einer Durchfahrt versehen, die 1949 auf die heutige Größe erweitert wurde


Blick über den Stadtplatz. Am anderen Ende stand der untere Turm, der aber 1846 abgerissen wurde.


Blick auf das Rathaus (mit Eckturm) und dahinter den Turm der neugotischen Stadtpfarrkirche (1900/02).

Pfarrkirchen

27.7.2014

In der bayrischen Stadt Pfarrkirchen wurde ein Fußballspiel auf der 1895/96 errichteten Trabrennbahn besucht. Rund 12.000 Menschen leben hier.

Rund um die Altstadt sind Reste der alten Stadtmauer aus dem 16.Jh. zu sehen. Nach 1800 wurde rundum eine Allee an Bäumen gepflanzt.



Das Alte Rathaus am Stadtplatz wurde um 1500 erbaut und im 17.Jh. umgebaut.


Der Stadtplatz mit Häusern aus dem 16. bis 18.Jh. war vollgeräumt, da an diesem Wochenende ein Fest stattfand.



Eine Bronze-Statue eines Pferdes am Stadtplatz aus dem Jahr 1966, das an die lange Tradition des Umgangs mit Pferden in der Stadt erinnern soll.


Ansicht mit dem Turm der Stadtpfarrkirche aus dem 14.Jh. Ursprünglich war die Kirche zweitürmig, ein Turm brannte 1648 aber aus und wurde dann abgerissen.

Freitag, 25. Juli 2014

St. Pölten

24.7.2014

In der niederösterreichischen Landeshauptstadt St. Pölten wurde ein Fußballspiel besucht und zuvor ein Stadtspaziergang auf den Spuren der jüdischen Geschichte in der Stadt unternommen.

Die Neue Synagoge wurde 1913 eingeweiht. Im Novemberpogrom 1938 wurde in der Nacht vom 9./10.11.1938 von den Nazis Feuer gelegt. Am Vormittag des 10. November versammelten sich vor dem Gebäude 300 bis 400 Angehörige von SA, SS, HJ und Reichsarbeitsdienst sowie St. Pöltner Schüler unter Führung ihrer Lehrer. Sie zerstörten die Inneneinrichtung der Synagoge unter dem Absingen politischer Lieder. Bücher und Akten wurden auf der Straße unter Bravo-Rufen verbrannt. 1945 wurde das Gebäude durch Bombenangriffe beschädigt. Wind und Wetter zerstörten die leerstehende Ruine weiter bis die Synagoge Ende der 1970er Jahre unter Denkmalschutz gestellt und von 1980 bis 1984 renoviert wurde. Sie ist neben jener in Baden die einzige Synagoge in Niederösterreich. Im Kantorhaus befindet sich seit 1988 das Institut für jüdische Geschichte Österreichs.


Gedenktafel für die St. Pöltner Opfer der Verfolgung und Ermordung von Jüdinnen und Juden von 1938 bis 1945 vor der Synagoge. Die 1863 gegründete Kultusgemeinde St. Pölten hatte ungefähr 800 Mitglieder, 400 davon lebten in der Stadt St. Pölten. Im Juni 1940 wurde die IKG St. Pölten aufgelöst, die Verbliebenen mussten zwangsweise nach Wien übersiedeln. Ab Februar 1941 setzten von dort die Deportationen an die Orte der Massenvernichtung ein. Etwa 480 der rund 900 jüdischen und als jüdisch definierten Menschen gelang die Flucht, zehn Personen überlebten versteckt. 310 Männer, Frauen und Kinder wurden von den Nazis ermordet.


Der Alte jüdische Friedhof am heutigen Pernerstorfer-Platz wurde 1859 angelegt. 1904 ordnete die Stadtgemeinde die Schließung des Friedhofs an. Die 1860 errichtete Zeremonienhalle wurde 1935 abgerissen. Nach der Nazi-Machtübernahme wurde der Friedhof von der Stadtverwaltung „arisiert“. Die Grabsteine wurden entfernt und 1943 eine Baracke für den gegenüberliegenden Kindergarten errichtet. 1953 erhielt die Israelitische Kultusgemeinde Wien als Rechtsnachfolgerin der ausgelöschten Kultusgemeinde St. Pölten die Fläche zurück. Die Baracke wurde 1968 abgerissen und ein Gedenkstein errichtet.



1906 wurde der Neue jüdische Friedhof eröffnet. 1938 zerstörten Nazis einen Teil der Grabsteine. Durch die Kriegsereignisse 1945 wurden weitere Grabsteine zerstört, die Friedhofsmauer durch Artilleriebeschuss stark beschädigt. 1951 ließ die Stadt St. Pölten die Grabsteine wieder aufrichten und verrechnete die Kosten dafür bei der Rückstellung an die IKG Wien. Da nach 1945 fast keine Jüdinnen und Juden mehr in St. Pölten lebten, verwahrloste der Friedhof. 1996 renovierte der private Verein Shalom den Friedhof, er wird seither von der Stadt gepflegt. Im Jahr 2000 wurde die Zeremonienhalle instand gesetzt.



Während der Nazizeit wurden in der Viehofner Au bei St. Pölten zwei Zwangsarbeitslager errichtet. Ein Lager bei der Glanzstoff-Fabrik und ein Lager für jüdische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus Ungarn. 1944 wurden jüdische Familien aus Ungarn hierher deportiert, um unter elendsten Bedingungen an der Regulierung des Flusses Traisen zu arbeiten. Von Juli 1944 bis April 1945 waren zu diesem Zweck rund 180 Männer, Frauen und Kinder in drei Baracken untergebracht. Namentlich bekannt sind acht Tote. Anfang April 1945 wurden die Alten, Schwachen und Kranken von der SS erschossen. Die übrigen Häftlinge wurden auf einem Todesmarsch Richtung KZ Mauthausen getrieben. Die meisten kamen dort nie an, sondern starben an körperlicher Erschöpfung oder wurden in willkürlichen Erschießungen umgebracht.


Ob und wo die Opfer der Erschießungen und des Todesmarsches begraben wurden, ist unbekannt. 1966 wurde eine Anlage zur Gewinnung von Sand und Schotter auf dem Areal des Lagers errichtet. Bis 1985 entstand dadurch der heutige Viehofner See. Im Jahre 2003 erwarb die Stadt St. Pölten das Areal. Es wird als Naherholungsgebiet genutzt und ist ein Badesee.


Im Jahr 2009 schrieben die Stadt St. Pölten und das Land Niederösterreich die Errichtung eines Mahnmals aus. Catrin Bolt gestaltete am Gelände der Viehofner Seen Informationstafeln, welche die Situation von 1945 in Luftbildern darstellen. In einem zweiten Projekt versandte Tatiana Lecomte an 20.000 St. Pöltner Adressen Postkarten mit Ansichten von den heutigen Spuren des Lagers und vom Massengrab der 223 in der Nacht vom 2./3. Mai 1945 in Ybbs-Persenbeug (Hofamt Priel) ermordeten ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern. Der handgeschriebene Standardtext lautete: „Ich bin gesund, es geht mir gut.“ Dieser Satz musste in der NS-Zeit in allen Postsendungen von Lagerhäftlingen an ihre Angehörigen enthalten sein.


Bis zuletzt ließ die St. Pöltner Nazi-Führung Häftlinge, Widerständige und geflohene Soldaten umbringen. Am 14./15. April 1945 wurde die Stadt schließlich von der sowjetischen Armee erobert. Sowjetischer Soldatenfriedhof am städtischen Friedhof St. Pöltens: Hier wurden Soldaten, die bei der Befreiung getötet wurden, bestattet sowie auch später noch in der Besatzungszeit Verstorbene.

Mittwoch, 23. Juli 2014

Blätter, November 2013




Blätter für deutsche und internationale Politik
Heft 11/2013
128 S.







Die Alltäglichkeit des Sterbens vor den Toren der Festung Europa beschreibt Gesa Heinbach: „Am 3. Oktober kenterte vor der Küste Lampedusas ein Schiff mit über 500 Flüchtlingen, nur 155 von ihnen überlebten. Politiker in ganz Europa zeigten sich schockiert − als ob es das erste Mal gewesen wäre, dass Menschen auf ihrer Flucht nach Europa ertrinken.“ Jedes Jahr wieder. Zäune, Polizei und Militär halten verzweifelte Menschen nicht ab. Mögliche Todesgefahr schreckt nicht ab, wenn man vor sicherer Todesgefahr geflohen ist.

Lesenswerte, persönlich gehaltene Essays gibt es in dieser Ausgabe zum russischen Umgang mit der Vergangenheit von Swetlana Alexijewitsch und zum Leben unter „Demokratur“ im Orbán-regierten Ungarn.

Sonntag, 20. Juli 2014

Salzburg und der Erste Weltkrieg, Salzburg Museum

19.7.2014

In der Stadt Salzburg wurde diesmal vor dem Fußballspiel das Salzburg Museum am Residenzplatz besucht, wo es derzeit eine Ausstellung zu Salzburg im Ersten Weltkrieg gibt.

Die Neue Residenz wurde ab 1588 am Residenzplatz neben dem Salzburger Dom als Schloß des Salzburger Fürsterzbischofs errichtet. Im Geist der italienischen Renaissance hieß es damals Palazzo Nuovo. Der markante Turm erhielt seine heutige Gestalt im Jahr 1701. Von 1786 bis 2005 diente das Gebäude Ämtern als Verwaltungssitz. Seit 2005 ist hier das Salzburg Museum untergebracht.




Krieg. Trauma. Kunst.
Salzburg und der Erste Weltkrieg


Salzburg Museum
Neue Residenz
9.5.2014 bis 27.9.2015








Die Ausstellung zeigte die Verarbeitung des Kriegs durch Kunstschaffende in Bild, Schrift und Ton, befaßt sich aber vor allem auch mit den Auswirkungen auf das Leben der Menschen in Salzburg. Die Erzählung reicht von der Kriegspropaganda und Schaffung von Feindbildern bis zur geschichtspolitisch prägenden Erinnerung durch Kinofilme der zweiten Hälfte des 20.Jh.


Zehntausende Männer, Frauen und Kinder in den Kriegsgebieten der Monarchie flüchteten vor den Kämpfen, sie wurden aber auch von Militär und Behörden massenhaft zwangsweise vertrieben − „evakuiert“ nannte man das. Ein Teil dieser Flüchtlinge, unter ihnen viele Jüdinnen und Juden, wurde in einem Lager in Grödig untergebracht, aber auch in privaten Unterkünften in Stadt und Land Salzburg.


In Grödig entstand ab Herbst 1914 entstand ein riesiger Lagerkomplex für 40.000 Kriegsgefangene und Flüchtlinge. Russische, serbische und italienische Kriegsgefangene wurden Arbeitskommandos zugeteilt und in Stadt und Land eingesetzt. Es herrschten Unterernährung, Seuchen und schlechte hygienische Verhältnisse. Die Gefangenen starben hier unter Obhut der k.u.k. Behörden zu tausenden.


Russische Kriegsgefangene in Salzburg-Nonntal bei Feldarbeit 1915/16.


Eine Ausgabe des Buchs Die letzten Tage der Menschheit von Karl Kraus, welches in vielen Szenen die Verrücktheiten des Krieges überdeutlich schildert. An anderer Stelle in der Ausstellung kann man Helmut Qualtinger daraus vorlesen hören.


Bereits in den ersten Tagen des Krieges im August 1914 erschossen österreichisch-ungarische Soldaten in der serbischen Stadt Šabac 121 Männer, Frauen und Kinder hinter der Dorfkirche. Zehntausende Unschuldige aus der lokalen Bevölkerung wurden an der Ost- und Südostfront kollektiv als Spione verdächtigt und verfolgt. Beweise brauchte es für eine Hinrichtung nicht, ein schneller Verdacht reichte. Die k.u.k.-Heeresverwaltung musste zusätzliche Henker in eigenen Hinrichtungskursen ausbilden, weil die Zahl der Exekutionen im Frontgebiet so groß war. Schätzungen gehen von bis zu 36.000 Hinrichtungen in den ersten Kriegsmonaten aus. Die zumeist Erhängten wurden öffentlich zur Schau gestellt und verhöhnt.


Am 25. Juli 1914 traten Notverordnungen in Kraft, die staatsbürgerliche Grundrechte massiv einschränkten und unter anderem das Verbot öffentlicher Versammlungen, die Zuständigkeit der Militärgerichte für politische Vergehen (darunter verstand man z. B. Kritik am Krieg und an der Monarchie) und Zensurmaßnahmen enthielten. Es war fortan ein „Leben in der Diktatur“, wie es der Ausstellungstext zutreffend nennt. Kriegswichtige Betriebe und deren Personal wurden unter militärische Leitung gestellt. Damit verbunden waren Verbote, den Arbeitsplatz frei zu wechseln oder den Betrieb (z. B. durch gewerkschaftliche Tätigkeit) zu stören. Ein Großteil der Kriegskosten wurde mittels Geldsammelaktionen und einschneidenden Sparmaßnahmen im zivilen Bereich aufgebracht. Es herrschte Hunger und Not.


Ein Sittenbild der k.u.k. Zeit: Der Salzburger Landesbeamte Eduard Rambousek unterschlug Unterstützungsgelder sowie für Flüchtlinge und Salzburger Familien vorgesehene Lebensmittel. Adelige und großbürgerliche Familien versorgte Rambousek mit Delikatessen. Als dies öffentlich wurde, kam es zu einer großen „Hungerdemonstration“ am 19. September 1918 am Mozartplatz.


Die Schrecken des Krieges, Ölbild von Karl Reisenbichler, um 1920. 350.000 Kriegswitwen und -waisen im heutigen Österreich verloren ihre Ehemänner und Väter. Kriegsheimkehrer fanden kaum mehr in den normalen Alltag zurück. Mehr als 100.000 Kriegsinvalide in Österreich wurden ausgegrenzt und konnten nur schwer Arbeit finden. Psychisch traumatisierte Soldaten galten als Simulanten.




Weitere Impressionen dieses Tages:

Im zweiten Stock der Neuen Residenz befinden sich die Prunkräume der Fürsterzbischöfe mit bunten Stuckdekordecken (1602).



Am Salzburger Residenzplatz inszenierten die Nazis am 30. April 1938 die einzige Bücherverbrennung in Österreich. 1200 Werke vor allem von jüdischen und katholisch-konservativen Schriftstellerinnen und Schriftstellern sowie von austrofaschistischen Politikern wurden von der Hitlerjugend öffentlich verbrannt. Eine Gedenktafel erinnert seit 2011 daran. In Deutschland hatten von März bis Oktober 1933 in 70 Städten (u.a. in Berlin) 93 Bücherverbrennungen stattgefunden.


Straßenszene

Samstag, 19. Juli 2014

Zwettl

18.7.2014

In Zwettl im niederösterreichischen Waldviertel wurde ein Fußballspiel besucht. Rund 11.000 Menschen leben hier.

Die Zwettler Stadtmauer ist an vielen Stellen rings um die historische Altstadt zu sehen. Die Befestigung bestand bis Anfang des 13.Jh. aus hölzernen Palisaden, 1229 wurde mit dem Bau der Steinmauer begonnen.


Schon 1230/31 wurde die Stadtmauer erstmals zerstört, als die hier herrschenden Kuenringer in einem Aufstand, in dem es um die Machtverteilung zwischen Adel und Herzog ging, die Besitztümer und Macht des Babenberger Herzog angegriffen hatten. Der Aufstand wurde mit Waffengewalt niedergeschlagen und die Mauer bei der Eroberung Zwettls 1231 schwer beschädigt. 1232 wurde mit dem Wiederaufbau der Stadtmauer begonnen und sie bis ins 15.Jh. immer weiter ausgebaut.


Nachdem die Stadtmauer mit dem Ende des Mittelalters ihre militärische Funktion verloren hatte, wurde 1590 die Zugbrücken an den Stadttoren durch feste Steinbrücken ersetzt und um 1800 der Stadtgraben trockengelegt. Die einstigen Tore wurden wie große Teile der Mauer im 19.Jh. zugunsten des Wachstums der Stadt abgerissen. Der kleine Erker im zweiten Stock des hier zu sehenden Hofbauerturm war ein Klosett, das hier ins Freie mündete.


Straßenszene mit der Pfarrkirche im Hintergrund. Sie wurde im 13.Jh. in spätromanischem Stil errichtet und im 15. und im 17.Jh. erweitert. Der im unteren Teil mittelalterliche Kirchturm wurde von 1854 bis 1856 umgebaut und aufgestockt.


Das Alte Rathaus entstand wohl im 14.Jh. und war ursprünglich eine militärisch befestigte Stadtresidenz der Kuenringer. 1483 wurde das Gebäude von der Stadt gekauft. Die Sgraffitomalereien aus dem 16.Jh. an der Fassade wurden erst 1976 wieder freigelegt, nachdem sie jahrhundertelang überdeckt gewesen waren. Sie behandeln das Thema der städtischen Verwaltung.


Hauptplatz mit Hundertwasser-Brunnen


Die Bürgerspitalskirche St. Martin ist ein gotischer Bau aus den Jahren 1438–1448, nachdem der Vorgänger bei der dreimaligen Belagerung Zwettls 1427 durch ein hussitisches Heer aus Böhmen zerstört worden war. Das erste Bürgerspital war hier 1295 gestiftet worden.


Teil der Stadtmauer beim ehemaligen Bürgerspital mit dem Schulturm, der im Kern aus dem 13.Jh. stammt.


Die 271 Meter lange Eisenbahnbrücke über den Fluß Kamp wurde 1905/06 von böhmischen Unternehmen errichtet. Noch 1998/99 ließen die ÖBB das Bauwerk sanieren, 2010 wurde aber der Personenverkehr auf dieser Linie eingestellt.




Blick auf Zwettl


Vom Spätmittelalter bis ins 16.Jh. hatten zumindest einzelne Jüdinnen und Juden in Zwettl gelebt. Im Zuge eines von Pulkau ausgehenden Pogroms sollen 1338 jüdische Einwohnerinnen und Einwohner von Zwettl getötet worden sein. Ab Mitte des 19.Jh. ließen sich mehrere jüdische Familien hier nieder und es entstand eine jüdische Gemeinde. An diese Menschen erinnert heute nur mehr der in den 1880er Jahren eingeweihte jüdische Teil des städtischen Syrnauer Friedhofs. Damals lebten in Zwettl etwa hundert Jüdinnen und Juden. Es gab viele Spannungen mit der christlichen Bevölkerung und viel Antisemitismus. Mitte der 1930er Jahre lebten in Zwettl nur noch fünf jüdische Familien. Nach der Nazi-Machtübernahme 1938 verließen die wenigen jüdischen Familien Zwettl und versuchten großteils in der Anonymität der Großstadt Wien abzutauchen. Ihre Schicksale sind zumeist ungeklärt. Im Novemberpogrom 1938 wurde der Friedhof von Nazis verwüstet. Grabsteine wurden zerstört und abtransportiert. 14 Grabsteine sind erhalten und an der Mauer aufgestellt.