Mittwoch, 26. Februar 2014

Blätter, Mai 2013




Blätter für deutsche und internationale Politik
Heft 5/2013
128 S.







In einem unaufgeregten, differenzierten und deshalb spannenden Artikel beschreibt Veit Straßner die „Ambivalenz von Kirche und Macht“ in Argentinien speziell zur Zeit der Militärdiktatur, ausgelöst durch die Debatte um die Rolle des damals neubestellten Papstes.
Interessant sind hier auch noch Ulrich Brands Betrachtungen zum WSF in Tunis und zwölf Jahren Weltsozialforum.

Montag, 24. Februar 2014

Pordenone

23.2.2014

In Pordenone im norditalienischen Friaul wurde ein Fußballspiel besucht. Rund 51.000 Menschen lieben in dieser Stadt.

Die Handelsstadt mit einem damals wichtigen Flußhafen stand ab 1278 unter habsburgischer und dann ab 1508 unter venezianischer Herrschaft. Aus der Blütezeit der Stadt in jener Zeit im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit stammen einige schöne Häuser im Stil der Gotik und der Renaissance entlang der arkadengesäumten Hauptstraße Corso Vittorio Emanuele II. 1815 fiel die Stadt wieder an die Habsburgermonarchie und gehört mitsamt Venetien seit 1866 zu Italien.




Der Palazzo Comunale, das Rathaus, wurde zwischen 1291 und 1395 in gotischem Stil errichtet. Sein markantes Äußeres bestimmen heute der im 16.Jh. vorangesetzte Uhrturm mit Loggia und die kleinen Seitentürme am Dach (Fialen).


Der Dom (Duomo di San Marco) wurde zwischen 1363 und 1468 in romanisch-gotischer Stilmischung erbaut und im 16. und 18./19.Jh. erweitert. Sein klassizistisches Aussehen erhielt er beim letzten Umbau (Neueinweihung 1812).


Der klassische schöne Campanile des Doms wurde 1347 fertiggestellt. Der achteckige Aufbau mit dem spitzen Dach stammt aus dem 16.Jh.


Altstadtansicht mit Dom


Italien


Straßenszene


Neben dem Campanile des Doms bestimmt ein weiterer Kirchturm des Altstadtskyline Pordenones, jener der Chiesa di San Giorgio. Die dem Heiligen Georg geweihte Kirche wurde 1588 anstelle einer Vorgängerkapelle aus dem 14.Jh. als Pfarrkirche fertiggestellt. Sie steht heute im Schatten des riesigen, zwischen 1852 und 1914 errichteten Turms in der ungewöhnlichen Form einer Säule. Er erinnert eher an einen Leuchtturm als an einen Kirchturm. An seiner Spitze thront eine Statue von Georg als Drachentöter. Es ist dies aber nicht die Originalstatue. Diese wurde von den ansässigen Leuten abgelehnt und bekämpft, da sie ihnen den Rücken zukehrte. 1961 wurde sie nach langem Streit durch die heutige Drachentöterstatue mit Antlitz zum Pfarrbezirk ersetzt.

Mittwoch, 19. Februar 2014

Blätter, April 2013




Blätter für deutsche und internationale Politik
Heft 4/2013
128 S.







Über den Amazon-Konzern und seine „Strategie der tödlichen Umarmung“ schreibt Daniel Leisegang. Darin und nicht nur in der aufwändigen Wachstums- und Verdrängungensstrategie des Konzerns sieht er die wichtigste Säule von dessen Erfolg. „Der Rabatt, den Buchverlage dem sttaionären Handel normalerweise einräumen, liegt zwischen 35 und 40 Prozent. Bei Amazon werden, besonders für die umsatzschwächeren Verlage, bis zu 55 Prozent fällig [...]. Bisweilen verlangt Amazon zudem noch zusätzliche Gebühren für die Logistik. Für die Verlage kommen noch Portokosten und gelegentlich kaum nachvollziehbare Abzüge bei den Rechnungen hinzu.“ Ein Ausweg bleibt den Verlagen aufgrund des annähernden privaten Monopolstellung von Amazon nicht. Diogenes kündigte 2006 aufgrund der überzogenen Rabattforderungen die Zusammenarbeit, mußte aber wieder zurückkehren, da bei Amazon nicht gelistete Bücher im Kaufverhalten zu vieler Menschen als nicht erhältlich oder existent gelten. Im Internetz geht es Amazon, Leisegang zufolge, „um die Ausschaltung sämtlicher alternativer Handelsmodelle im Internet.“

Sonntag, 16. Februar 2014

Harland

15.2.2014

In den St. Pöltner Stadtteil Harland führte ein Fußballspiel. Rund 1.800 Menschen leben hier heute.


Harland wurde von 1859 bis zur Schließung des Werks 1987 von der Baumwollspinnerei und Zwirnfabrik geprägt, in der zu Spitzenzeiten (1918) 1.400 Menschen arbeiteten.


Das Unternehmen wurde 1859 als Mathias Salcher & Söhne gegründet, daraus wurde dann von 1894 bis 1968 die Harlander Baumwollspinnerei und Zwirnfabrik und schließlich die Harlander Coats GmbH. Seit der Jahrhundertwende gab es britische Miteigentümer, die ab 1923 die Mehrheit der Anteile besaßen.


Mit der Krise und Abwanderung der Textilindustrie in den 1970er Jahren kam das schleichende Ende. 1948 hatten hier noch 963 Menschen Arbeit gefunden, 1986 waren es nur mehr 400.


Die Häuserzeilen der einstigen Werkswohnungen prägen das Straßenbild. Das Unternehmen gründete und finanzierte im 19.Jh. Schulen, Kindergärten, ein kleines Spital, „Consum-Anstalten“ und eine Arbeiterbibliothek. Dies sollte die Beschäftigten an den Arbeitgeber binden. Verlor man den Arbeitsplatz, verlor man auch alle Leistungen und die Wohnung. Am Generalstreik zur Feier des ersten 1. Mai 1890 nahmen die Harlander Arbeiterinnen und Arbeiter nicht teil.


Links der Schornstein und rechts der Wasserturm aus dem Jahr 1927 der ehemaligen Fabrik. Heute ist hier ein Holzlager untergebracht.


Für die Energieversorgung wurden firmeneigene Kraftwerke errichtet, die nach der Schließung vom Landesenergieversorger übernommen wurden und heute noch in Betrieb sind.


Montag, 10. Februar 2014

Regensburg

8.2.2014

Im Osten Bayerns liegt die Stadt Regensburg, in der heute rund 140.000 Menschen leben. Es wurde hier ein Fußballspiel besucht.

Ungefähr im Jahr 79 u.Z. wurde im heutigen Regensburg ein erstes römisches Militärlager gebaut, um das bald eine zivile Siedlung entstand. Nach dessen Kriegszerstörung wurde im 2.Jh. ein neuer Stützpunkt namens Castra Regina („Lager am Fluß Regen“) errichtet und im Jahr 179 fertiggestellt. Im 5.Jh. zog sich die römische Armee zurück, die zivile Stadt zog in die Festungsmauern ein. Die porta preatoria war das Haupttor des römischen Legionslagers. Im Hochmittelalter wurde das Tor überbaut und in den Bischofshof einbezogen. 1885 wurde das Tor wiederentdeckt, große Teile liegen unterhalb des heutigen Straßenniveaus in der Erde. Man muß sich eine große Toranlage mit mächtigen Tortürmen links und rechts vorstellen.


Das Jakobstor aus dem Jahr 1300 war ein Stadttor der mittelalterlichen Stadt. Heute sind noch die halbrunden Seitentürme des einstigen Tors zu sehen.


Die Bedeutung der Bilderzyklen des Portals der hochromanischen Schottenkirche St. Jakob aus dem 12.Jh. sind bis heute nicht geklärt. Es gibt viele Theorien, aber keine gesicherte Erklärung.


Das Alte Rathaus mit seinem Turm wurde Mitte des 13.Jhs. in frühgotischem Stil errichtet. Der rechte Flügel ist das barocke Neue Rathaus.


Links vom Alten Rathaus wurde 1360 der spätere Reichssaal mit hochgotischem Erker als städtischer Festsaal errichtet. Nach einem Streit mit dem Bischof trat der Rat der Stadt 1542 zum Protestantismus über und Regensburg wurde offiziell eine protestantische Reichsstadt. Gleichzeitig blieb die Stadt aber weiterhin katholische Bischofsstadt. Auch die Mehrheit der Stadtbevölkerung blieb katholisch. Als protestantische Reichsstadt und gleichzeitig Sitz eines katholischen Fürstbischofs und reichsunmittelbarer katholischen Klöster nahm Regensburg eine Sonderstellung im Religionskonflikt des 16.Jh. ein. Ab 1594 wurden die Reichstage des römisch-deutschen Kaiserreichs nur mehr hier im Reichssaal abgehalten wurden. Ab 1663 tagte der Reichstag in Permanenz bis zur Reichsauflösung 1806 als Immerwährender Reichstag. Zahlreiche Gesandte aus ganz Europa ließen sich daher in Regensburg nieder.


Das um das Jahr 739 gegründete Kloster St. Emmeram stand ehemals vor den Toren der Stadt. Das seit 1295 reichsunmittelbare Kloster fiel im Rahmen der Säkularisierung der kirchlichen Reichsgebiete 1803 an die Stadt Regensburg und wurde mit dieser dann 1810 an Bayern angeschlossen. Die Kunstschätze kamen zum großen Teil nach München. Das Klostergebäude ließ die Adelsfamilie Thurn und Taxis zum heute zu sehenden Schloß St. Emmeram umbauen.



Im Mittelalter erlebte die Stadt durch Fernhandel einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Gebäude in romanischer und gotischer Architektur jener Zeit prägen die Altstadt bis heute. Besondern bemerkenswert sind die alten Kaufmanns- und Patrizierfamilienpaläste, die wie in Italien (man denke an Bologna!) als sichtbares Zeichen von Macht und Reichtum, aber auch Wehrhaftigkeit, oft mit einem Turm versehen wurden. Hier links der Goldene Turm einer solchen Stadtburg und rechts der Baumburger Turm, beide Mitte des 13.Jh. errichtet.


Der dreieckige Haidplatz, ein schöner Altstadtplatz. Rechts ist die 1250 erbaute Patrizierburg Zum Goldenen Kreuz mit Turm zu sehen.


Der Regensburger Dom wurde zwischen 1273 und 1520 in gotischem Stil anstelle eines romanischen Doms aus dem 8./9.Jh. errichtet. 1613 bis 1649 erfolgte eine barocke Umgestaltung, die 1828 bis 1841 wieder rückgängig gemacht wurde. Zwischen 1859 und 1872 wurden die Türme aufgestockt und der Dachbereich fertiggestellt.


An der Außenwand des Doms befindet sich eine sogenannte Judensau aus dem 14.Jh. Sie ist ein steinernes Zeichen des christlichen Antijudaismus und zeigt eine Sau und drei als Juden gekennzeichnete Figuren. Das Bild zeigt in Richtung des ehemaligen jüdischen Viertels. 2005 wurde darunter eine Hinweistafel aufgestellt.


Am heutigen Neupfarrplatz befand sich im Mittelalter das jüdische Viertel. Seit dem Jahr 981 ist eine jüdische Gemeinde belegt. Religiöser Haß und wirtschaftliche Interessen führten 1519 zur Vertreibung der damals größten jüdischen Gemeinde in Deutschland (rund 500 Menschen). Der Rat der Stadt nutzte die Übergangsphase nach dem Tod von Kaiser Maximilian und vor der Krönung von Kaiser Karl V. für einen gut geplanten und juristisch scheinlegitimierten Pogrom. Die Menschen wurden vertrieben, ihr Eigentum geraubt, die Synagoge und öffentliche Bauten niedergerissen, der Friedhof geschändet und geplündert. Wie in ähnlichen Fällen wurde auch in Regensburg eine Marienkirche als antijüdische Siegesarchitektur neben der zerstörten Synagoge errichtet. Man erfand dazu weiters ein Wunder und richtete eine schnell lukrative Wallfahrt ein, die der Stadt Geld aus Pilgerströmen brachte. Ein Steinmetz habe beim Abriß der Synagoge einen Absturz aus großer Höhe durch Eingreifen der Gottesmutter Maria wundersam überlebt, wurde mittels des damals neuen Buchdrucks verbreitet. Das Massensterben durch die Pest von 1520 bis 1523 machte dem Wallfahrtgeschäft allerdings wieder ein Ende. Die Neupfarrkirche wurde 1540 fertiggestellt.


Bei Bauarbeiten zur Neugestaltung des Neupfarrplatzes wurden 1995 westlich der Neupfarrkirche die Mauerreste der 1519 zerstörten gotischen Synagoge und eines romanischen Vorgängerbaus aus dem 11. oder 12. Jh. gefunden. Bis 1997 wurden weitere Überreste des jüdischen Viertels ausgegraben. 2005 wurde vom israelischen Künstler Dani Karavan der Grundriß der Synagoge mittels Bodenrelief sichtbar gemacht.


Die Ruine der Klosterkirche Obermünster, die im März 1945 durch Bomben zerstört wurde. Der als Campanile freistehende Turm blieb stehen. Das Kloster war im 8./9.Jh. gegründet und 1810 aufgelöst worden. Hauptziel der Luftangriffe auf Regensburg im Zweiten Weltkrieg waren die Flugzeugfabriken. Auch auf die Altstadt fielen Bomben, im Vergleich zu anderen Städten wurde sie aber eher wenig bombardiert. Etwa 3.000 Menschen starben dabei.



Die zwischen 1135 und 1146 errichtete Steinerne Brücke über die Donau war eine architektonische Großtat des Mittelalters. Die Donaubrücke war ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und zugleich ein repräsentativer Ausdruck der städtischen Macht des Regensburger Bürgertums. 1245 erhielt die Stadt ihr Selbstverwaltungsrecht vom Kaiser bestätigt. Ein von Bayern unabhängiger Stadtstaat blieb Regensburg im wesentlichen bis 1810. Die Brücke war Staatsgrenze.


Die Steinerne Brücke hatte ursprünglich drei Türme, von denen nur der innenstadtseitige Brückturm aus dem 14.Jh. erhalten ist. Der mittlere Turm wurde 1784 abgerissen, nachdem er durch einen Eisstoß zerstört worden war. Der nördliche Turm wurde 1809 bei der Eroberung der österreichisch besetzten Stadt durch französische und bayrische Truppen beschädigt und dann abgerissen. Der seitliche Torbogen wurde Anfang des 20.Jh. für die in der Nachkriegszeit wieder aufgelassene Straßenbahn errichtet.


Altstadtpanorama von Regensburg von der Steinernen Brücke aus.


Am anderen Ende der Steinernen Brücke (früher Staatsgrenze zu Bayern) liegt das bis 1924 eigenständige Stadtamhof.


Im ehemaligen Gasthof Colosseum auf der oben zu sehenden Hauptstraße in Stadtamhof befand sich vom 19. März bis 23. April 1945 ein Außenlager des KZ Flossenbürg, in dem rund 400 Männer eingesperrt waren und zu Arbeiten in der Stadt herangezogen wurden. Die hygienischen Zustände und Versorgung waren miserabel. Die genaue Anzahl der Todesopfer ist nicht bekannt, kann mit etwa 70 geschätzt werden. Am 23. April 1945 wurde die Gefangenen bis auf zurückbleibende 28 Schwerkranke und einen Toten in einem Todesmarsch von der SS Richtung Landshut getrieben. Nur rund 50 Menschen überlebten dies.


Gedenkstein aus dem Jahr 1994 für die Gequälten und Ermordeten im KZ-Außenlager, quer gegenüber auf der anderen Straßenseite.


Zurück in der Regensburger Altstadt: Der Herzogshof war ab dem 6.Jh. die Residenz der bayrischen Herzöge. Der heutige Bau stammt im unteren Teil aus dem Jahr 1200.


Der Römerturm gehörte zur Herzogsresidenz. Seine Baugeschichte ist sehr gut zu sehen: Der Sockel stammt aus dem frühen Mittelalter und wurde vermutlich mit den großen Steinblöcken der römischen Befestigungen errichtet. Das daraufgesetzte untere Geschoß stammt aus dem 13.Jh. und der obere Bau aus dem 14.Jh.


Straßenszene in der Altstadt


Das 1971 errichtete Jüdische Gemeindezentrum steht an der Stelle der 1912 eröffnete Synagoge, die in der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 von den Nazis niedergebrannt wurde. Am 2. April 1942 wurden 106 Jüdinnen und Juden vom Platz der zerstörten Synagoge aus deportiert und in den Vernichtungslagern Belzec und Sobibor später ermordet. Insgesamt wurden etwa 250 der Regensburger Jüdinnen und Juden ermordet, rund 230 konnten durch Emigration oder Flucht entkommen.


Aus dem Regensburger Bezirksnervenkrankenhaus wurde ab 1940 638 Frauen, Männer und Kinder in der NS-„Euthanasie“-Krankenmordaktion in die Tötungsanstalt Hartheim in Oberösterreich deportiert. Mehr als 500 weitere Menschen wurden zwangssterilisiert. In den deutschen Kriegsgefangenenlagern des Zweiten Weltkriegs in und um Regensburg kamen 700 Menschen ums Leben. 14.000 aus besetzten Gebieten verschleppte Menschen mußten in Regensburg Zwangsarbeit leisten.
Das Denkmal aus dem Jahr 1975 erinnert an ein Nazi-Verbrechen in den letzten Kriegstagen. Als die US-Armee anrückte, forderte der NSDAP-Gauleiter am 22. April 1945 in einer fanatischen Rundfunkrede die Verteidigung der Stadt. Er floh kurz darauf. Am heutigen Dachauplatz (benannt im Gedenken an die im KZ Dachau Ermordeten) versammelten am 23. April 1945 zahlreiche Menschen. Der katholische Priester Johann Maier versuchte beruhigend einzuwirken und bat um eine kampflose Übergabe der Stadt. Er wurde gemeinsam mit anderen sofort verhaftet. Michael Lotter wurde kurz darauf erschossen, Josef Zirkl und Johann Maier wurden in der Nacht hier am Platz erhängt. Am 26. April verließ die Wehrmacht die Stadt, die am 27. April kampflos kapitulierte.

Montag, 3. Februar 2014

Cremona

2.2.2014

In der lombardischen Stadt Cremona südlich von Mailand wurde ein Fußballspiel besucht und davor die Stadt erkundet. Rund 72.000 Menschen leben hier.

Straßenszene


Der Domplatz mit dem Dom, dem Kirchtum Torrazzo links und dem Baptisterium rechts. Das Ensemble wurde in verschiedenen Phasen zwischen dem 12. und dem 15.Jh. errichtet.


Der Torrazzo genannte Turm wurde zwischen 1230 und 1309 in romanischem Stil erbaut.


Nach gerade einmal 502 Stufen ist man auch schon an der Spitze angelangt und hat eine herrliche Aussicht über die Stadt.



Gegenüber steht am Domplatz der 1206 begonnene Palazzo Communale. Die Prunkräume im ersten Stock sind zugänglich.



Daneben steht die im gleichen Stil errichtete Loggia dei Militi aus dem Jahr 1292, Sitz der hiesigen Società dei Militi, einem Verein der reichsten und mächtigsten Bürger der Stadt.


In der aus dem 12./13.Jh. stammenden ehemaligen Basilica di San Lorenzo befindet sich seit 2009 das Museo Archeologico di San Lorenzo.


Der Kirchenbau ist selbst ein Ausstellungsstück. In der Apsis sind freigelegte Überreste einer Kirche aus dem 10.Jh. zu sehen, in einer Seitenkapelle Reste von Architekturmalerei.


Die Ausstellung präsentierte fragmentarische Überreste der antiken römischen Stadt Cremona. Hier Wanddekorationen eines Hauses eines reichen Römers aus dem Ende des 1.Jh.


Kassenhalle des 1863 eröffneten Bahnhofs.


Vor dem Bahnhof steht seit 2012 ein Denkmal für Giovanni Palatucci. Er war Polizeifunktionär im damals italienischen Fiume (Rijeka) in Istrien, wurde 1944 von der SS verhaftet und kam ins KZ Dachau, wo er 1945 umkam. Er soll durch seinen Einsatz 5.000 Jüdinnen und Juden das Leben gerettet haben und wurde dafür 1990 von Yad Vashem als Gerechter unter den Völkern ausgezeichnet, 1995 vom italienischen Staat und 2000 von der katholischen Kirche geehrt. Es gibt aber große Zweifel an der Geschichte, die vermutlich nicht stimmt. Von den 500 Jüdinnen und Juden, die in Fiume (Rijeka) lebten, wurden 412 nach Auschwitz deportiert, wohl unter Beteiligung Palatuccis. Von den Bedenken erzählen aber weder das Denkmal noch die Erklärungstafel.


Denkmal gegen Unterdrückung und für Freiheit in der Via Palestro