Donnerstag, 31. Januar 2013

Faro

30.1.2013

Anläßlich der hiesigen Turnierteilnahme von Rapid habe ich zum nunmehr zweiten Mal die Zelte für eine Woche in Faro, der Hauptstadt der Algarve im Süden Portugals aufgeschlagen. Die wichtigsten kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten wurden bereits voriges Jahr besichtigt, ebenso wie interessante Museen.
Ein kleiner stimmungsvoller Spaziergang.

Straßenszene


Das Stadttor Arco do Repouso trägt seinen Namen, weil sich der portugiesische König Afonso III. hier eine Erholungspause nach Eroberung der Stadt 1249 gegönnt haben soll (repouso heißt Ruhe).


Die Stadtmauer wurde während der maurischen Almohadenzeit 12./13.Jh. zur Verteidigung der arabischen Herrschaft gegen die portugiesische christliche Eroberung errichtet.


Blick auf die Lagune, die Faro vom Ozean trennt


Straßenszene


Am Hafen



Im Gebäude der Hafenverwaltung befindet sich mit dem Museu Maritimo ein Museum, das große Schiffsmodelle historischer portugiesischer Kriegsschiffe vergangener Jahrhunderte zeigt sowie über die Seefahrt und vor allem den Fischfang informiert, der an der Algarve über Jahrhunderte abertausenden Menschen Arbeit gab.



Auf dem höchsten Punkt der Stadt liegt die Kirche Santo António do Alto, errichtet im 15.Jh. und im 16. und 18. Jh. umgebaut. Der das Bild brechende Turm stammt in seinem Aussehen aus dem 20.Jh., als ein Wassertank ergänzt wurde.

Mittwoch, 30. Januar 2013

Albufeira

29.1.2013

Die Algarvestadt Albufeira ist ein touristischer Hotspot, im Sommer kommen hier zu den 20.000 Einwohnerinnen und Einwohnern nocheinmal 40.000 Touristinnen und Touristen hinzu. An städtischen kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten gibt es in der Stadt nicht besonders Interessantes, umso beeindruckender ist dafür die Ansicht der typisch weißen Stadt am Felshügel zum Meer hinunter und überhaupt der Ausblick über den Strand auf den Atlantik hinaus. Der Name Albufeira leitet sich wie viele mit Al- beginnende Ortsnamen in der Region von der fünf Jahrhunderte währenden maurischen Zeit ab, auf arabisch hieß der Ort damals Al-Buhara oder Al-Buhera, was soviel wie „Lagune“ bedeutet.
In Albufeira wurde auch am Stadion vorbeigeschaut, bevor es am Abend zum Rapidspiel nach Ferreiras ging.















Dienstag, 29. Januar 2013

Braga

26.1.2013

In die nordportugiesische Stadt Braga führte der abendliche Besuch eines Fußballspiels. Untertags wurde die Stadt besichtigt, in der rund 65.000 Menschen leben.

Neben der barocken Kirche São Francisco aus dem 18.Jh. liegt die kleine Capela de São Frutuoso, einer der seltenen vorromanischen Sakralbauten Portugals aus dem 7.Jh., also noch aus westgotischer Zeit. Die Kapelle ist das Mausoleum von Fructuosus, der bis zu seinem Tod im Jahre 665 hier Abtbischof war.




In der Altstadt Bragas stößte man alle hundert Meter auf eine Kirche. Dies ist kein Zufall: In römischer Zeit war das damalige Bracara Augusta ab 27 v.u.Z. Provinzhauptstadt. Die Gründung einer christlichen Bischofskirche wird auf das 3.Jh. datiert. Zur Zeit der Völkerwanderung wurde die Stadt von den Sueben zum religiösen Zentrum gemacht. Diesen Status erhielt die Stadt nach der endgültigen christlichen Rückeroberung nach jahrhundertelanger maurischer Zeit 1040 wieder. Die Bischöfe von Braga unterstützten stark die Entstehung des portugiesischen Königreichs mit erster Hauptstadt Braga und wurden dafür entsprechend bedankt.


Straßenszene in der Altstadt


Der 1378 errichtete Torre de Menagem, Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung.


Im repräsentativen Bau der Kathedrale spiegelte sich die Macht der Bischöfe von Braga. Der romanische Kirchenbau wurde 1070 begonnen und zum Vorbild vieler portugiesischer Wehrkirchen. Das Bauwerk wurde im Lauf der Jahrhunderte stark verändert und erweitert, der romanische Charakter aber im wesentlichen beibehalten. Siehe z.B. die der Fassadenfront vorgelagerte gotische Galerie links im Bild.


Auch im Inneren ist der dreischiffige romanische Charakter schön zu sehen. Auffällig ist die sich über beide Seiten ziehende, ausladend geschmückte barocke Orgel aus dem Jahr 1733 (oberhalb im Bild).


Die mittelalterliche Rückansicht des ehemaligen Bischofspalasts aus dem 14.Jh., heute Teil der Universität und Standort der öffentlichen Bibliothek.


Der Arco da Porta Nova, repräsentatives Stadttor aus dem 18.Jh.


Der mit aufwändiger azulejoverzierter Rokokofassade versehende Palácio do Raio aus dem Jahr 1754.


Eine bemerkenswerte Sehenswürdigkeit ist das römische, noch aus vorchristlicher Zeit stammende Brunnenheiligtum Fonte do Ídolo aus dem 1.Jh.v.u.Z. Zu sehen sind in die Felswände gehauene Relieffiguren und Inschriften. Ein Film erklärt die Hintergründe und bietet eine anschauliche Rekonstruktion, wie es hier in römischer Zeit ausgesehen haben wird.



Am 28. Mai 1926 ging von Braga ein Militärputsch aus, der die fragile Republik (seit 1910) stürzte und schließlich 1932 im faschistischen Regime des sogenannten Estado Novo des Diktators Salazar mündete. Am 25. April 1974 stürzte die Armee das Regime (Nelkenrevolution) und brachte nach einem halben Jahrhundert Diktatur Portugal liberdade e democracia, woran dieses 1993 errichtet Denkmal an der Avenida da Liberdade erinnert.

Coimbra

25.1.2013

In der Mitte Portugals liegt die Universitätsstadt Coimbra, in der heute 143.000 Menschen leben, davon 30.000 Studentinnen und Studenten. Am Abend des Tages in der Stadt wurde ein Fußballspiel besucht.

Die Altstadt zieht sich einen Hügel am Fluß Mondego hinauf und wird vom großen Universitätsgebäude gekrönt.


Am alten Marktplatz Praça do Comércio steht die romanische Kirche São Tiago aus dem 11.Jh.


Durch die Hanglage der Altstadt gibt es immer wieder pittoreske Bauten wie dieses spitz zulaufende Eckhaus.


Das mittelalterliche Stadttor Arco de Almedina, das wie der Name sagt in die frühere islamische Oberstadt führte. Das arabische Tor wurde später von einem beeindruckend massiven gotischen Turm überbaut. Im Jahr 716 hatten die Mauren die Stadt erobert, worauf 150 Jahre des Friedens folgten, bis die christlichen Wiedereroberungskriege die Stadt erreichten und sie bis 1064 Opfer verheerende Kriege war.


Die alte Kathedrale, Sé Velha, ist ein Musterbeispiel einer romanischen Wehrkirche. Sie wurde zwischen 1162 und 1184 errichtet.


Das Seitenportal der alten Kathedrale Porta Especiosa aus dem Jahr 1540 ist eines der bedeutendsten Werke der Renaissance in Portugal.


Im schönen romanischen Bau spielt eine berühmte portugiesische Legende. 1355 wurde bei Coimbra die Geliebte des Thronfolgers Dom Pedro ziemlich brutal von einigen Adeligen ermordet, da diese Inês de Castro aus Galicien war. Dies ist noch historisch verbürgt. Nicht so sicher ist die weitere Geschichte: Pedro soll, nachdem er König geworden war, den Leichnam seiner Inês ausgraben und hier in der Kathedrale auf einen Thron setzen haben lassen. Der Hofadel mußte antanzen und die verweste Hand der schaurigen Toten küssen. Anschließend verspeiste Pedro öffentlich die Herzen der umgebrachten Mörder.


Immer aufwärts führt der Weg durch die Altstadt. Hier links ein maurischer Torbogen aus dem 13.Jh. und rechts im Hintergrund die barocke neue Kathedrale, Sé Nova. Die Jesuitenkirche aus dem 16./17.Jh. wurde nach der staatlichen Vertreibung des Ordens im 18.Jh. zur neuen Hauptkirche.


In den 1940er Jahren wurde unter Diktator Salazar die halbe historische Oberstadt mit Bauten aus Renaissance und Barock bei der Universität abgerissen und eine Reihe von Fakultätsgebäuden samt Kolossalstatuen im faschistischen Protzstil errichtet. Man fühlt sich an Albert Speers Berlin oder Mussolinis Rom erinnert.


Das Renaissancetor Porta Férrea aus dem Jahr 1633 führt auf den Vorplatz der Universität, wo schon in römischer Zeit ein Kastell und später jahrhundertelang eine Burganlage am Hügel über der Stadt und dem Fluß stand.


Die Universität wurde 1290 ursprünglich in Lissabon gegründet, nach einigem Hin und Her 1537 in der alte Königsstadt (bis 1256) Coimbra angesiedelt und das königliche Schloß dafür gewidmet. Links der weithin sichtbare markante barocke Uhrturm aus dem Jahr 1733. Rechts die Arkaden der Via Latina, die im 18.Jh. dem Königspalast aus dem 16.Jh. vorgebaut wurden.


Die Aula der Universität war einst der Festsaal des Königspalasts. Der Saal wurde im 16.Jh. neugebaut und im 18.Jh. umgestaltet.


Hinter diesen Mauern verbirgt sich die Alte Universitätsbibliothek Biblioteca Joanina mit einem prächtigen barocken Bibliothekssaal aus dem Jahr 1717 mit 250.000 Bänden. Ein Genuß für Bibliophile. Leider mit nicht umgehbarem Fotografierverbot.


Die Arcos do Jardim („Bögen des Gartens“), Teil des Aquädukts Aqueduto de São Sebastião, das auf die in römischer Zeit errichtete Wasserleitung der damaligen Stadt Aeminium zurückgeht. Nach den jahrhundertelangen Kriegen und wechselseitigen christlichen und maurischen Eroberungen Coimbras war die Wasserversorgung zerstört. 1583 wurde der heutige Aquädukt unter Verwendung der alten Fundamente und antiker Bausteine in wenigen Monaten wiederaufgebaut.


Die Ruine der gotischen Klosterkirche Santa Clara-a-Velha. Die Kirche wurde 1286 begonnen und 1330 eingeweiht errichtet, versank aber schon bald im sandigen Untergrund am Ufer des Flusses Mondego und wurde aufgegeben. Nach ihrer Restaurierung ist die Ruine heute schön anzusehen.


Freitag, 25. Januar 2013

Faro

24.1.2013

Winter ist an der Algarve Storchensaison. Man wird vom charakteristischen Klappern der Schnäbel darauf hingewiesen.
Es lohnt sich, den Blick auf Hausdächer, Lichtmasten und Vorsprünge zu richten. So wie hier auf das Storchennest am Kirchtum der Kirche Nossa Senhora da Esperanca.
Keine Störche, aber dafür Rapid gab es am Abend zu sehen.





Setúbal

23./24.1.2013

In die Hafenstadt Setúbal südlich von Lissabon führte der Besuch eines Fußballspiels. Rund 90.000 Menschen eben hier.

Die 1492 fertiggestellte Igreja de Jesus ist die kunsthistorische Hauptsehenswürdigkeit der Stadt. Sie wurde nach den Plänen von Diogo de Boytaca errichtet, der hier erstmals den Baustil einer verspielten und verschnörkelten Gotik verwirklichte, den er dann später im Hieronymus-Kloster von Belém zum Höhepunkt brachte. Die hiesige Kirche gilt damit als erstes Bauwerk der Manuelinik.


Portal der Igreja de Jesus


Apsis der Igreja de Jesus


Besonders bemerkenswert sind an der Igreja de Jesus die gedrehten Marmorsäulen, die das Kirchenschiff tragen.


Auch hier zerstörte die Katastrophe des Erdbebens von 1755 den Großteil der historischen Altstadt. Dennoch gibt es für das Auge einige nette Straßenzüge und Ecken aus späterer Zeit.


Am Praça do Bocage, mit der auf einer Säule stehenden Statue des 1765 in Setúbal geborenen Dichters Manuel de Bocage, der zeitlebens von der Inquistion verfolgt wurde.


Hafenpromenade


Fischerboote am Hafen. Setúbal ist vor allem eine Industrie- und Hafenstadt. Die einst große Fischfang- und Verarbeitungsindustrie, v.a. Sardinen, brach in den 1970er Jahren nach dem Ende der Abschottung Portugals zusammen.