Freitag, 22. Juli 2011

Datum 7-8/11




Datum
7-8/2011
98 S.







Die traurige Geschichte eines sich vom Leben gepeinigt fühlenden Schrebergärtners erzählen Benedikt Narodoslawsky und Natalie Campbell. Er sieht sich in seiner Idylle in Wiener Neustadt vom Wahnbild eines gewalttätigen islamischen Fundamentalismus bedroht, den er im Internetz kennengelernt zu haben glaubt, und der sich nebenan in einem Kulturzentrum einnisten werde. Daher quält er seine muslimischen Nachbarn (andere tun das wegen des Schattenwurfs eines Baums oder zu lauter Kinder in Nachbars Garten). Seinen Garten, einst sein ganzer Stolz, läßt er dabei verkommen, weil er seinen Rückzugs- und Friedensort ohnehin schon fast verloren glaubt und lieber stundenlang im Internetz gegen alles Übel dieser Welt werkt, dessen Wurzel er im Islam gefunden zu haben glaubt.
In anderen Zeiten würde man sich von ihm wohl als Verrückten abwenden oder ihm zu helfen versuchen, die Füße wieder auf den Boden der Realität zu bekommen. Im heutigen Österreich findet er Mitstreiter, wird seine Homepage eifrig frequentiert, finden seine Aktivitäten regelmäßig Niederschlag in den Boulevardmedien und findet er in der rechtspopulistischen Bauernfängerpartei eine Heilslehre.

Weiters im Heft noch Interessantes über das unmenschliche Leben der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in der St. Pöltner Glanzstoff-Fabrik während des Zweiten Weltkriegs. Der Artikel von Kristina Maroldt über einen Kindsmord, Dorgen und verzweifelte Eltern in Kapstadt ist hochspannend. Ich hatte ihn nur bereits zuvor in der Presse vom 3. Juli dieses Jahres gelesen.

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