Freitag, 19. Februar 2010

Prokla 157



PROKLA 157
Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft
39.Jg., Nr.4, Dezember 2009
183 S.







Um theoretische Erfassung der Wirtschafts- und Finanzkrise bemüht sich das Heft. Ingo Schmidt versucht eine historische Einordnung in seinem Artikel über "Große Krisen seit den 1930er Jahren". Spannend der Hinweis von Joachim Becker und Johannes Jäger, daß zur Krisenbekämpfung zwar "in Westeuropa milde Formen anti-zyklischer Politik vorherrschen", hingegen "in großen Teilen Osteuropas markant pro-zyklische Politikmuster verfolgt" werden.

Alex Demirović kritisiert an Strategien zur Krisenbekämpfung eine zu kurzsichtige Betrachtung: "Die unmittelbare Ursache wird fürs Ganze genommen. Demnach erscheint die Krise als das Ergbnis der risikofreudigen Geschäftspolitik der Banken, zu geringer Regulierung und Überwachung oder falscher Leistungsanreize für die bei den Banken Beschäftigten, die mit hohen Gehältern und Boni für gewinnbringende, aber auch hochriskante Transaktionen viel zu hoch belohnt wurden." Alles richtig, aber für Demirović gilt es, umfassender an einer Kritik des ideologischen Modells des Neoliberalismus anzusetzen, um die zugrundeliegenden Ursachen anzupacken.

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