Freitag, 28. August 2009

Birmingham

27.8.2009

Die zweitgrößte Stadt Englands wurde vor dem abendlichen Europacupfight von Rapid besichtigt. Touristisches Fixpunkt war natürlich die Begutachtung weiterer Fußballstadien. An klassischen Sehenswürdigkeiten gibt es hier sehr wenig. Wenn man aber sucht, findet man.

Vor der klassizistischen Town Hall wurde Sand ausgeleert. Wem's gefällt.


Das Rathaus (Council House), eines der wenigen imposanten klassizistischen Gebäude.


Hübsch verzierte Fassade eines Hauses außerhalb des Zentrums (Fazeley Street)


Häuserschlucht, Smallbrook Quway


Am schönsten ist Birmingham bei den Kanälen in Brindleyplace.

Freitag, 21. August 2009

Blätter, Juli 2009



Blätter für deutsche und internationale Politik
Heft 7/2009
128 S.








Hintergründe zur politischen Lage in Nordirland,im Jemen und in Japan. Ein Versuch über das Verhältnis der Linken zu individueller Freiheit. Und die Rede von Obama in Kairo zum Nachlesen in Übersetzung. Das gefällt sehr gut.

Am spannendsten die Analyse von James K. Galbraith über die "Lehren des New Deal", über verfrühtes Abbrechen der eingreifenden Wirtschaftspolitik, die heutige Bankenkrise und verfälschte Statistiken und Schlußfolgerungen der Arbeitsplatzschaffung des New Deal:
"Was die Beschäftigungswirksamkeit des New Deal angeht, so heißt es weithin: 'Nur der Krieg hat die Depression beendet.' Hierzu hat der Wirtschaftswissenschaftler Martin Auerback kürzlich in einem Arbeitspapier aufschlussreiche Hinweise gegeben: Die gern zitierten (im nachhinein erstellten) Arbeitslosenstatistiken behandeln nämlich die dreieinhalb Millionen Menschen, die auf dem Höhepunkt des New Deal von öffentlichen Agenturen beschäftigt wurden, so als wären sie arbeitslos gewesen. Das hat ursprünglich ideologische Gründe, insofern unter Wirtschaftsbelebung lediglich die Belebung des privaten Sektors verstanden wurde. Doch praktisch gesehen ist die Unterscheidung absurd. Sie unterstellt, dass jemand, der 1928 zeitlich befristet am Bau eines Privathauses beteiligt ist, Arbeit hat; nicht aber der gleiche Arbeiter, wenn er 1935 am Lincoln-Tunnel mitbaut."

Freitag, 7. August 2009

Larnaka

6.8.2009

Ein Tag auf der Insel Zypern. Vor dem abendlichen Rapid-Spiel in Nikosia eine kleine Erkundung der Stadt Larnaka. Erste Feststellung: 40 Grad ist mir um das doppelte zu viel. Das ist einfach unmenschlich.

Strand und Meer gleich neben der Stadt. Nichts für mich.


Am Ende der Strandpromenade die 1625 auf den Mauern des venezianischen Vorgängers errichtete türkische Festung. In der britischen Kolonialzeit ein Gefängnis.


Blick aus der Festung aufs Meer. Die hiesige Ausstellung über mittelalterliche Kunst müßte dringend überarbeitet werden, didaktisch Stand des 19.Jhs.


byzantinische Agios Lazaros Kirche, erbaut im 9.Jh.


Straße etwas abseits, Häuserfronten aus dem 18.Jh.


Ausgrabung der unter Larnaka liegenden antiken Stadt Kition, ihres nördlichen Teils, des Tempelbezirks


Polizeistation, ein Bau aus der britischen Kolonialzeit


Ehemalige Residenz aus der britischen Kolonialzeit. Davor Statue des antiken Philosophen Zenon von Kition, des hier 330 v.u.Z. geborenen berühmten Stoikers

Dienstag, 4. August 2009

Liebe mich, wenn du dich traust



Liebe mich, wenn du dich traust
(Jeux d'enfants)
Beligien/Frankreich 2003
Regie: Yann Samuell
u.a. mit: Guillaume Canet, Marion Cotillard






Aber warum bringen sie sich am Schluß um? Ich mein, sich umbringen ist ja blöd, weil man dann ja tot ist. Das ist ja jetzt eine unvermeidliche, aber per se nicht sonderlich erstrebenswerte Perspektive. Schließlich hat man ja nichts mehr von einander, wenn man tot ist? Und es tut weh? Wahrscheinlich hab' ich das zu rational aufgefaßt. Aber sonst ist das schon ein sehr netter Film. Natürlich voller dick aufgetragenem Pathos. Kinder, sterbende Mutter, schmachtend im Regen. Aber überraschend witzig. Und nicht eindimensional, sondern mit den übersteigerten Gemeinheiten gegen Ende durchaus mit Überraschungen und sowas wie Spannung. War unterhaltsam.

Montag, 3. August 2009

Prokla 155



PROKLA 155
Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft
39.Jg., Nr.2, Juni 2009
172 S.







Eine Ausgabe, das man nur geradezu verschlingen kann. Der seltene Fall, ein Heft in der Hand zu haben, wo jeder Artikel geradezu noch begeisternder ist als der vorige. So wie hier zum Thema "Sozialismus?" sollte Prokla immer sein. Warum ist sie dies nicht öfter?

Ich kann gar keinen der Beiträge herausgreifen, so gut sind alle. Was jetzt nicht heißt, daß ich allem zustimme. Das Konzept der Rätedemokratie hat mich nie sonderlich überzeugt, auch wenn es gerade für den Historiker durchaus ein faszinierendes Thema ist. Auch Alex Demirović kann es in seiner abwägenden, aber tendenziell positiven Diskussion nicht schmackhafter machen. Christian Siefkes Präsentation von "commonsbasierter Peer-Produktion" als zukunftstaugliches Alternativmodell läßt mich skeptisch zurück.
Sehr spannend sind die Artikel von Raul Zelik und Renate Hürtgen über die ökonomische Ineffizienz des kommunistischen Staatssozialismus, von Katharina Götsch über linke Theorien eines "Marktsozialismus" und auch die sehr interessanten historischen Beiträge von Hendrik Wallat über Sozialismuskritik bei Marx, Ralf Hoffrogge über Sozialismuskonzepte der deutschen ArbeiterInnenbewegung 1848-1920 (da hab' ich mir noch am ehesten gedacht, daß man hier noch mehr hätte machen können) und Marcel van der Lindens Überblick über marxistische (vornehmlich trotzkistische) Kritikpunkte am "Sozialismus, der keiner war" der Sowjetunion.

Eine solch geballte Ladung fesselnder, intelligenter Texte habe ich schon lange nicht mehr gelesen.