Mittwoch, 29. April 2009

Jackie Brown



Jackie Brown
USA 1997
Regie: Quentin Tarantino
u.a. mit: Pam Grier, Samuel L. Jackson, Robert Forster, Bridget Fonda, Michael Keaton, Robert De Niro






Ich hab' den Film wohl schon fünf bis zehn Mal gesehen, zuletzt allerdings auch sicher schon vor zwei Jahren. Ich mag ihn, v.a. aufgrund des Tempos, des langsamen Tempos, das ihn zu einem untypischen Tarantino-Film macht. Highlight ist aber auch das Spiel von Robert De Niro, zunächst sein Ausdruck der Langeweile und dann sein Ausbruch der Verzweiflung.

Allerdings scheint sich an dem Film oder bei mir etwas geändert zu haben: Was mir früher nie in dieser Intensität aufgefallen ist, aber diesmal geradezu quälend war, ist die ja elendslange Exposition, bis man die Situation kennt und die Figuren eingeführt sind. Warum ist mir diese Länge früher nie aufgefallen? Zunächst habe ich mir noch gedacht, die ersten eineinhalb Stunden kommen mir so mühsam vor, weil ich alles schon kenne. Aber nein, das wirklich lang.

Montag, 27. April 2009

Korneuburg

In Korneuburg steht das Rattenfängerstadion, auch in der Stadt selbst gibt's zu der Legende was zu sehen.

Neugotisches Rathaus (1894-1895), weniger bemerkenswert als der mittelalterliche spätgotische Turm.


Vor dem Rathaus der 1898 aufgestellte "Rattenfängerbrunnen", zur Erinnerung an die Lokalsage um einen hier der Legende nach am Ende des Dreißigjährigen Kriegs, 1646, aktiv gewesenen Rattenfänger. Schön klassisch die Darstellung der Statue mit Flöte - die ja, obacht, auf Ratten wie Kinder wirkt ;-)

Freitag, 24. April 2009

Django - nur der Colt war sein Freund


Django - nur der Colt war sein Freund
(Django spara per primo)
Italien 1966
Regie: Alberto De Martino
u.a. mit: Glenn Saxson, Fernando Sancho, Evelyn Stewart (Ida Galli), Nando Gazzolo





Django rächt seinen ermordeten Vater und kämpft um sein Erbe, 50% von Bank, Saloon etc., die sich der Bösewicht gegriffen hat.
Eine Western mit sehr unterhaltender Handlung der besten Kategorie: Spannung, großartiges überraschendes Ende, wunderbar.
Nur die deutsche Synchronisation hat ein paar zeittypisch schlimme Ausflüge in unwitzigen Pseudo-Humor. Kann das Filmerlebnis aber nicht schmälern. Das hat Spaß gemacht!

Mittwoch, 22. April 2009

Little Miss Sunshine



Little Miss Sunshine
USA 2006
Regie: Jonathan Dayton und Valerie Faris
u.a. mit: Abigail Breslin, Greg Kinnear, Toni Collette






Ein netter Film um eine sagen wir facettenreiche Familie, die der Tochter zu Liebe zu einem Schönheitswettbewerb für kleine Mädchen fährt. Dieser ist schon sehr arg, v.a. weil es das, mit aufgestylten Kindern ja wirklich gibt, was einfach nur krank ist. Aber er wird hier schön dekonstruiert, das macht Spaß.

Genauso wie die managerpsychologischen Voodoo-Glaubenssätze des Vaters (Dichotomie Winner-Loser). Neben dieser Meta-Handlung gibt es aber v.a. den, sich im Lauf der langen Kleinbus-Fahrt der Großfamilie durch die amerikanische Pampa steigernden, chaotischen Irrsinn. Amüsanter kleiner Film!

Montag, 20. April 2009

Feldkirch

18.4.2009

Vorarlberg ist bekanntermaßen als Land ein Zwerg. Vor dem Rapid-Spiel in Altach bot ein Zwischenstop in Feldkirch die Gelegenheit für ein bisserl touristisches Programm in dem, was man hier Stadt nennen kann. Ich war durchaus überrascht über den städtischen Eindruck.

Katzenturm, 1491-1507 als Teil der Stadtmauer errichtet. Der Name leitet sich von den Kanonen (mit Löwen- und Katzenköpfen versehen) ab.


Marktgasse, ganz nett mit den mittel- alterlichen Häusern und den Arkaden


Churer- oder Salztor. Ende des 14.Jhs. erneuert. Der Salzhandel ging durch dieses Tor in die Schweiz.


Die Schattenburg thront über der Stadt. Bis 1390 Sitz der Grafen von Montfort. Im 19. Jh. Kaserne und Armenhaus.


Blick von der Schattenburg über die Stadt


Schattenburg, Innenhof


James Joyce Passage beim Hotel Löwen. Joyce wurde 1915 am Feldkircher Bahnhof schikaniert (als Ire britischer Staatsbürger und somit "Feind", wir schreiben den Ersten Weltkrieg), was nach seiner Aussage entscheidend für die Entwicklung seines Romans Ulysses war, und wohnte im Sommer 1932 einen Monat hier.

Freitag, 17. April 2009

Blätter, April 2009



Blätter für deutsche und internationale Politik
Heft 4/2009
128 S.








Rita Schöfer berichtet über den Kampf um Frauenrechte in Südafrika, Christoph Jünke über den Lebensweg des Linksintellektuellen Leo Kofler.

Ulrich Brand warnt vor "Staatseuphorie ohne Strategie" der Linken. Analytisch will er die gegenwärtige Krisenpolitik im Begriff "Postneoliberalismus" erfassen:
"Anders als im Diskurs vom 'Ende des Neoliberalismus' und der 'Rückkehr des Staates' geraten auf diese Weise die Brüche, aber eben auch die Kontinuitäten in den Blick. Kurz: Postneoliberale Strategien bedeuten nicht per se eine Abkehr von neoliberaler Politik; mit dem Begriff werden vielmehr unterschiedliche Optionen der Krisenbearbeitung in den Blick genommen."
Den Ausweg sieht Brand in einem sozial-ökologischen Projekt eines "grünen New Deal". Jetzt halte ich Umwelttechnologie für nicht unbedingt verwerflich und teilweise sicher sinnvoll, aber als Perspektive überzeugt mich das nicht.

Dienstag, 14. April 2009

Prag

13.4.2009

Vor dem Prager Derby ein kleiner Rundgang durch die Stadt. Einiges war ja schon beim letzten Besuch hier am Programm gestanden. Dazu sind nun ein paar weitere Eindrücke gekommen. Schön ist's dort.


Eingang zur Prager Burg (Pražský hrad) von der Schloßstiege aus kommend


St. Georgsplatz, links der Veitsdom (Burg)


St. Georgsplatz (Burg)


Dritter Burghof


Herunten in der Altstadt: Uhelný trh (Kohlenmarkt)


Neustädter Rathaus (Novoměstská radnice), vermutlich um 1348 begonnen. Der oben zu sehende Südflügel stammt aus dem 16. Jahrhundert. Unten der Eckturm (1451-1456)

Donnerstag, 9. April 2009

Arbeit und Wirtschaft, 2/2009 und 3/2009

Arbeit & Wirtschaft
Nr.2/2009
46 S.


Arbeit & Wirtschaft
Nr.3/2009
46 S.




Das Februar-Heft beschäftigt sich mit Nonprofit-Organisationen, ihrer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedeutung, aber auch der Arbeitsbedingungen in ihnen. Interessant wieder einmal auch der Artikel über die Situation von Gewerkschaften international, diesmal in Tschechien, wo die Mitgliederzahlen stark sinken und sich das meiste auf Betriebsebene abspielt.

Die März-Ausgabe dreht sich um die Geschlechterfrage. Dazu gibt es u.a. ein Interview mit der Politologin Sieglinde Rosenberger ("Wenn Gleichstellungseinrichtungen in Österreich geschaffen werden, dann aufgrund der Mitgliedschaft Österreichs in der Europäischen Union. Gleichstellung ist europäisiert - aber nicht nur, weil die EU so offensiv wäre, sondern weil die nationale Politik so etwas wie Politikvermeidung auf dem Feld der Geschlechtergleichstellung betreibt. Alle Gleichstellungsinstitutionen der letzten Zeit gehen auf die Implementierung europäischer Bestimmungen zurück. So z.B. die Institutionalisierung rund um Gender Mainstreaming auf den Amsterdamer Vertrag. Auch die bereits angesprochene Antidiskriminierungsgesetzgebung und ihre Institutionalisierung kommen von der EU."). Sehr interessant, weil lebensnah dabei ein Artikel über einen Arbeiterbetriebsrat, der sich dem Gender Mainstreaming nähert.

Montag, 6. April 2009

Gott vergibt - Django nie!


Gott vergibt - Django nie! / Gott vergibt - wir beide nie!
(Dio perdona ... io no!)
Italien/Spanien 1967
Regie: Giuseppe Colizzi
u.a. mit: Terence Hill, Bud Spencer, Frank Wolff




Ein schöner, unterhaltsamer Film, in dem Terence Hill und Bud Spencer erstmals gemeinsam auftreten. Auch wenn es hier bereits einige ihrer späteren Stilelemente gibt (Prügelszenen, Humor), hat das ganze aber gar nichts mit ihren späteren Klamaukwestern zu tun hat. Hier handelt es sich um einen spannenden, brutalen Western. Kein Meisterwerk, aber ein guter Film um Hill auf persönlichem Rachefeldzug, unterstützt von Spencer auf der Suche nach einem geraubten Goldschatz und dazu der wunderbare Frank Wolff als Bösewicht.

Nach dem großem Erfolg ihrer Klamaukfilme (de gustibus non est disputandum) wurde dieser Film auf "witzig" umsynchronisiert / -geschnitten, hier heißt diese Version des Films dann vertrottelt Zwei vom Affen gebissen. Das gleiche Schicksal erlitten auch andere Italowestern, in denen auch nur einer der beiden mitgespielt hatte. Ein Verbrechen und noch dazu meist grottenschlecht.
So auch hier unbedingt die richtige, originale Version genießen, wenn man einen guten Western sehen will.

Freitag, 3. April 2009

Die Ära Kreisky und ihre Folgen



Wolfgang Maderthaner / Siegfried Mattl / Lutz Musner / Otto Penz
Die Ära Kreisky und ihre Folgen
Fordismus und Postfordismus in Österreich
M.e.Vorw.v. Hannes Androsch
Wien 2007 (Löcker)
211 S.






Das Buch ist keine eigentliche historische Darstellung der sozialdemokratischen Regierungszeit unter Bundeskanzler Kreisky 1970-1983, sondern ein theoretische Verortung derselben.
"Man wird die Kreiskysche Moderne und die in ihr angelegten politischen und kulturellen Potenziale einer kritischen Analyse allerdings nur dann unterziehen können, wenn man ihre Logik in den Kontext tendenziell global wirksamer Regimes ökonomischer Regulation stellt, also die österreichische Kultur der 1970er Jahre im Zusammenhang mit einer lokalen Ausprägung eines international bestimmten Fordismus/Keynesianismus zu verstehen und darin den Begriff des Politischen zu verorten versucht." schreiben Wolfgang Maderthaner und Lutz Musner.

Das Spezifische am österreichischen Fordismus (industrielle Massenproduktion von Konsumgütern, Massenkonsum dieser durch die Mittelklasse und aufsteigende Facharbeiterhaushalte, Vollbeschäftigungspolitik und Sozialstaat, Sozialpartnerschaft etc.) seien weniger diese Merkmale, sondern, daß er erst nach der Wirtschaftskrise 1973/74 seine Blüte erreichte. Maderthaner und Musner interpretieren die 70er Jahre als "nachholende wirtschaftliche Modernisierung", korrelierend mit einem "gesellschaftlichen Reformschub", von dem sie "ihre politisch-kulturelle Legitimation" erhält. "Die damit bewirkte kontingente Engführung von Wirtschaft, Politik und Kultur verdichtet sich zu einer Konstellation, die - international beachtet - als 'österreichischer Weg' für ein Jahrzehnt hegemonialen Status erreicht." Repräsentiert durch Bruno Kreisky als Person, der nicht nur "die Neumodellierung des Politikers als Medienikone, sondern auch eine außergewöhnliche und eigentümliche Mischung von Geschichte, Gedächtnis und Gegenwartspolitik" darstellte.
Postfordismus heißt in Österreich dann Absatzkrise für klassische Industriegüter und Hinwendung zu Hochtechnologie und Dienstleistungen, Rationalisierung und Flexibilisierung, Rücknahme sozialstaatlicher Regelungen, Schwächung von Gewerkschaft und Sozialpartnerschaft, Sockelarbeitslosigkeit statt Vollbeschäftigung, Transnationalisierung der Wirtschaft durch Verkauf von Unternehmen ans Ausland und Vorbereitung des EU-Beitritts etc. Spezifisch an der österreichischen Situation sei hier wiederum die die "diskursive, d.h. politische Konstellation": Denn während dies international unter "konservative Revolution" und Neoliberalismus lief, geschieht dies in Österreich durch eine Rückkehr zur Großen Koalition.
Weiters kontextualisieren Maderthaner und Musner hierin die Kritik von Josef Haslinger oder Robert Menasse an der österreichischen Politik und Gesellschaft Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre.

Sehr wichtig ist auch ihr Hinweis, daß die Sozialpartnerschaft "als spezifisch österreichische Kultur eines fordistischen Produktionsregimes" der 60er und 70er Jahre "- topographisch gesehen - überwiegend eine Sache weniger Industrieregionen und wirtschaftlich potenter (Klein)Städte" war und "keine Sache der agrarisch und alpin bestimmten Regionen Österreichs", wo "nach wie vor eine weitgehend ständisch bzw. hierarchisch organisierte Gesellschaft" vorherrschte.
"In der Provinz gab es nämlich - im Gegensatz zu den Städten und Industrieregionen - keine tradierte Kultur des Industrialismus, an die der Fordismus als kulturelle Formation hätte anschließen können. Somit blieben seine Veränderungspotentiale auf den ökonomischen Sektor (Landwirtschaft, Industrialisierung der Lebensmittelproduktion, agrarische Infrastruktur) und teilweise den sozialen Sektor (Familienstrukturen) beschränkt. Die tradierte Kultur der Provinz, ihr spezifisches Amalgam von Religion, kleinteiligen Lebenswelten, Autoritätsgläubigkeit und weltanschaulichem Konservatismus befand sich zwar im Wandel und in der Wertekonkurrenz, wurde aber nicht durch eine Kultur ersetzt, die mit den neuen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen korrespondierte."

Gegenüber der Wucht des Texts von Maderthaner und Musner stehen die weiteren Beiträge des Bandes etwas zurück. Sie haben aber auch eher die Aufgabe, die eingangs aufgestellten Thesen zu untermauern. So schreibt Otto Penz hierzu zur ökonomischen bzw. wirtschaftspolitischen Dimension der Kreisky-Zeit und Siegfried Mattl über Kunst, Kultur und Kulturpolitik.
Persönlich interessant, aber kontextlos schließen das Buch zwei Interviews mit Johanna Dohnal und Erwin Lanc ab. Leider wurde bei letzteren nicht vermerkt, wer diese Gespräche führte (und wann und wo).

Ein spannendes Buch.

Donnerstag, 2. April 2009

Sin City



Sin City
USA 2005
Regie: Robert Rodriguez, Frank Miller
- Gastregie: Quentin Tarantino
u.a. mit: Bruce Willis, Mickey Rourke





Das Gangsterfilmartige, die Anklänge an die Stimmung des Film Noir der 40er Jahre haben mir gefallen. Und ästhetisch ist der Film sicher sehr schön, das Spiel mit Licht in Schwarz-Weiß und der selektive, wirkungsvolle Farbeinsatz.

Aber reicht das, damit mir ein Film gefällt?

Großes Gähnen hat die Handlung bei mir erzeugt. Einfach nur großes Gähnen. Ästhetik allein kann das nicht aufwiegen.

Das fällt wohl unter die Rubrik "Literaturverfilmung, die man nur versteht, wenn man das Buch gelesen und gemocht hat". Das ganze basiert ja auf irgendwelchen Comics. Und zu dieser Welt hab' ich seit der Zeit von Donald Duck, Micky Maus und später dann Asterix, was alles schon sehr lange her ist, keinen Zugang mehr. So bleibt mir der Reiz dieses Films, der sicher irgendwo versteckt vorhanden sein mag, verschlossen.